IHK-Vollversammlung auf dem Betze: Resolution zur Verkehrssituation in der MRN verabschiedet

7. Juni 2018 | Kategorie: Regional, Südwestpfalz und Westpfalz, Wirtschaft in der Region

Präsident Albrecht Hornbach entspannt nach der Versammlung beim Tischfußball.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Ludwigshafen/Kaiserslautern. Wo spielt ein IHK-Präsident Tischfußball? Und wo können die Vollversammlungsmitglieder auf eine Torwand schießen? Natürlich auf dem Betze.

Hier, im Stadion des 1. FCK, der leider in die dritte Liga abgestiegen ist, traf sich jetzt die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz zu ihrer Frühjahrssitzung. Und danach zu einem Austausch am Rand des Spielfeldes.

Michael Klatt begrüßte die Teilnehmer der Versammlung.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Michael Klatt, Vorstandsvorsitzender des FCK begrüßte die Teilnehmer herzlich und sprach auch über den Abstieg: „Wir haben eine sportliche Krise im Verein, sind trotzdem guter Dinge. Ich denke, wir haben uns anständig und gesittet aus der 2. Liga verabschiedet.“

Man habe nun eine Strategie und einen Business-Plan entwickelt und sehe positiv nach vorne, so Klatt. Dazu brauche man aber auch die Hilfe der Fans, überhaupt der ganzen Pfalz.

Ausbildungsgebühren steigen moderat

In der Sitzung, die von Präsident Albrecht Hornbach eröffnet wurde, wurde zunächst eine moderate Anpassung der Ausbildungsgebühren auf 50 Prozent der Prozesskosten beschlossen.

Damit steigt die Gebühr für eine Ausbildungsprüfung, die aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil besteht, von 81 auf 92 Euro und für eine Prüfung mit einem praktischen Teil von 112 auf 149 Euro.

Die Gebühr für eine aufwändigere Prüfung mit mehreren praktischen Teilen, z.B. als Mechatroniker/in oder Elektroniker/-in für Betriebstechnik, sinkt geringfügig von 163 auf 156 Euro.

Da die IHKs per Gesetz gehalten sind, ihre Leistungen Kosten deckend anzubieten, war eine Überprüfung der Ausbildungsgebühren nötig geworden. Vorangegangen war eine intensive Diskussion in der letzten Sitzung der Vollversammlung und die Beurteilung mehrerer Szenarien in einem gesonderten Workshop mit Vollversammlungsmitgliedern.

Die Entscheidung ist geleitet von der Überzeugung, dass die gesamtgesellschaftliche Aufgabe der Fachkräftequalifizierung, von der alle Unternehmen profitieren, für die ausbildenden Unternehmen weiterhin subventioniert werden soll.

Da jedoch auch die ausbildenden Unternehmen profitieren, sollen sie ebenfalls einen Beitrag in Höhe von 50 Prozent zu den Kosten leisten, die der Prüfung direkt zurechenbar sind. Dieser Beitrag entspricht 20 Prozent der Vollkosten.

Die restlichen Kosten werden durch die IHK-Beiträge subventioniert. Um einen Anreiz für die elektronische Eintragung von Ausbildungsverträgen zu schaffen, bleibt diese Gebühr bei 40 Euro, während die Gebühr für eine Papiereintragung auf 50 Euro steigt.

Konzentriert wurden alle 13 Themenkomplexe in der Sitzung abgehandelt.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Erfolgreiche „Durchstarter“-Kampagne

Außerdem hat die Vollversammlung beschlossen, die Ausbildungskampagne „durchstarter.de“ für drei Jahre zu verlängern.

Die erfolgreiche Kampagne der vier rheinland-pfälzischen IHKs läuft bereits seit 2015 und zielt auf eine Imageverbesserung der Dualen Ausbildung angesichts der zunehmenden Konkurrenz durch Hochschulen.

Ein inhaltlicher Schwerpunkt soll auf dem Ausbau des Durchstarter-Youtube-Kanals durch sogenannte „Influencer“ liegen, um dem Nutzungsverhalten von Jugendlichen noch stärker Rechnung zu tragen.

Dazu wurde auch ein Film gezeigt, in dem ein junger Youtube-Star ganz locker andere Jugendliche über die Möglichkeiten dualer Ausbildungen informiert.

Resolution zur Verkehrssituation in der MRN verabschiedet

Ein großer Aufreger mit vielen Wortmeldungen kommentiert, war die Verkehrssituation in der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) .

Man sieht Wirtschaftsprozesse akut gefährdet dadurch. „Wir erleben eine dramatische Situation“, so Jürgen Vogel von der IHK Pfalz in seinem Vortrag.

Er berichtete über den Sanierungsbedarf der Rheinbrücken zwischen Nordbaden und der Pfalz.
Sieben Brücken im IHK-Bezirk seien marode, so Vogel.

Angesichts einer Verkehrsinfrastruktur in der MRN, die den aktuellen und zukünftigen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist, fordert die Vollversammlung der IHK Pfalz in einer Resolution, verschiedene Maßnahmen in ein integriertes Gesamtkonzept aufzunehmen.

Dazu gehört, die akuten Verkehrsprobleme zu entschärfen, innovative Ansätze – z.B. in Logistikprozessen – zu nutzen, perspektivisch zusätzliche Kapazitäten im rheinquerenden Verkehr zu schaffen und vor allem die Finanzierung der notwendigen Baumaßnahmen für die Hochstraßen Nord und Süd zu sichern.

Diese Resolution wird auch Thema in der Vollversammlung der IHK Rhein-Neckar am 13. Juni sein. Beim IHK Wirtschaftsforum MRN sollen am 18. Juni auf dieser gemeinsamen Basis weitere, möglichst konkrete Vorschläge zur Verbesserung der Verkehrssituation erarbeitet werden.

Neue Vizepräsidentin

Da Dr. Jürgen Adam, Prokurist der BorgWarner Turbo Systems GmbH aus Kirchheimbolanden, seinen beruflichen Schwerpunkt innerhalb des Unternehmens nach Stuttgart verlegt hat, ist er Ende 2017 als Präsidiumsmitglied ausgeschieden, und so stand eine Nachbesetzung auf der Agenda der Vollversammlung.

Gewählt wurde Jutta Metzler, Geschäftsführende Gesellschafterin der G & M Systemtechnik GmbH in Kaiserslautern.

Die neue Vizepräsidentin Jutta Metzler.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Darüber hinaus hat die Vollversammlung eine ganze Reihe notwendiger Satzungsänderungen im Verkehrsbereich und Bewachungsgewerbe beschlossen, die hauptsächlich der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung geschuldet sind oder dazu dienen, die Schulung und Prüfung künftig auch mit Hilfe elektronischer Methoden durchzuführen – zum Beispiel bei Gefahrgutbeauftragten.

Außerdem wurden kleine redaktionelle Anpassungen vorgenommen, z.B. bei der Dauer der Prüfung und der Bewertung der Fragen.

Alle angepassten Prüfungs- und Schulungs-Satzungen beruhen auf Mustersatzungen des Dachverbandes Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK). (desa/red)

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