Donnerstag, 18. April 2024

Zinsraten fallen weiter: Wohin mit dem deutschen Sparer?

24. April 2016 | Kategorie: Finanzen
Sparer haben derzeit schlechte Karten. Foto: pfalz-express.de

Sparer haben derzeit schlechte Karten.
Foto: pfalz-express.de

Aufmerksame Beobachter der Finanzmärkte haben in den vergangenen Monaten den weltweiten Abwärtstrend der Zinspolitik verfolgen können.

Und anders als in früheren Jahren, scheint dieser Trend sich nicht aufhalten lassen zu wollen. Zum ersten Mal in der neueren Finanzgeschichte haben bereits sechs Notenbanken Negativzinsen eingeführt, darunter die Europäische Zentralbank (EZB) und die Zentralbank Japans.

Wie viele Banken diesem Beispiel folgen, wird sich zeigen.

Kritiker hingegen befürchten erhebliche Beeinträchtigungen, wenn nicht sogar Schäden für die Wirtschaft.

Zwar sieht auch der Internationale Währungsfond (WF) eine Gefahr sollten die Negativzinsen zu lang anhalten, unterstützt jedoch diese Entwicklung, da Negativzinsen dabei helfen können, Darlehensbedingungen zu erleichtern und finanzwirtschaftliche Anreize zu liefern.

Natürlich muss man in Betracht beziehen, dass niemand, auch nicht die EZB, Erfahrungen mit einer derartigen Niedrigzinspolitik hat, Negativzinsen sind absolutes Neuland. Dennoch sind sich viele Experten einig, dass ein positiver Effekt zu erwarten und dies ein Schritt in die richtige Richtung sei.

So habe die Japanische Zentralbank signalisiert für eine Ausweitung der Negativzinsenpolitik bereit zu sein, um die wirtschaftliche Aktivitat zu steigern.

Andererseits zeigen sich auch die ersten Schwächen dieser Finanzpolitik in den betroffenen Wirtschaftent: In den vergangenen Wochen wurde eine zunehmende Kapitalflucht aus den betroffenen Volkswirtschaften verzeichnet.

Dieses wiederum schwächt Banken und vor allem die Sparer, die sich nun zum ersten Mal in der Geschichte mit Strafzinsen belegt sehen.

Keine Zukunft für den deutschen Sparer in der EU?

Wollte man einem Klischee folgen, so sind finanzielle Rücklagen dem Deutschen ein wichtiger persönlicher Rückhalt. Rund 50 Prozent der Deutschen ein haben Sparguthaben von bis zu 25.000 Euro.

Rund 20 Prozent besitzen weniger als 1.000 Euro Rücklage – und so sieht sich die Mehrheit der Sparer von Strafzinsen betroffen.

Wer nach rentableren Alternativen schaut, könnte dabei schnell im Netz fündig werden. Viele Unternehmen, wie zum Beispiel IG, bieten lukrativere Anlageformen als das Sparbuch.

Bereits in den vergangenen Jahren haben viele immer wieder ihren Unmut über die finanziellen Leistungen Deutschlands innerhalb der EU geäußert. Die großen europäischen Pakete, die für andere Mitgliedsländer geschnürt wurden, haben mehr als einmal den deuschen Sparer verärgert und ihr Vertrauen in die EU geschwächt.

Die aktuelle Finanzpolitik der EZB könnte einen weiteren Schritt in diese Richtung bedeuten, sieht sich doch nun wieder einmal der Durchschnittssparer betroffen. Seine Rücklagen für die Rente schrumpfen und Alternativen können nicht realistisch aufgezeigt werden.

Sollte diese Finanzpolitik längerfristig anhalten, so könnte dieses sogar soweit gehen, dass die Bürger früher oder später die Europäische Union ablehnen.

Doch noch ist das letzte Wort nicht gesprochen und die Zeit wird zeigen, ob der erwartete ökonomische Aufschwung die aktuelle Situation vergessen machen kann.

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