Mittwoch 25.Juni 2025

Zeiskam als Modellkommune 2025: Kulturelles Erbe wird digitalisiert – Lebenswege der Geschichte und biografische Spurensuche

4. Juni 2025 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional, Regional

Bei der Ortsbegehung wurden die einzelnen Themenfelder besprochen.
Foto: Florian Weber

Zeiskam – Zeiskam gehört zu den 62 Modellkommunen in Rheinland-Pfalz, die am Projekt „KulaDig Rheinland-Pfalz“ teilnehmen. Ziel ist es, das kulturelle Erbe vor Ort digital zu erfassen und multimedial aufzubereiten – mit Fotos, Videos, Audios oder sogar virtuellen Rundgängen.

So sollen Bauwerke, Landschaften, Traditionen und Erinnerungen nicht nur dokumentiert, sondern auch für kommende Generationen anschaulich zugänglich gemacht werden.

Das Projekt läuft bereits seit 2019 und ist bis 2026 angelegt. Koordiniert wird es vom Institut für Kulturwissenschaft der Universität Koblenz, unterstützt vom KulaDig-Kompetenzzentrum bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd). Finanziert wird es vom Innenministerium Rheinland-Pfalz, das bisher rund 654.000 Euro zur Verfügung gestellt hat.

Die Daten werden auf der Plattform www.kuladig.de veröffentlicht – einem Online-Portal, das seit 2002 vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) betrieben wird, in Zusammenarbeit mit Hessen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz. Dort finden sich inzwischen über 25.000 Einträge zu Bauwerken, Kulturlandschaften, Bräuchen und Geschichten. Alle Inhalte werden wissenschaftlich recherchiert und redaktionell geprüft.

Erinnerung an die ehemalige Komturei.
Foto: Florian Weber

Modellkommune Zeiskam

Die Ortsgemeinde Zeiskam, 774 erstmals urkundlich erwähnt, bewarb sich 2025 erstmals als Modellkommune. Mit 2.250 Einwohnern, bekannt als „Gemüsedorf“ und geprägt durch Landwirtschaft, feierte Zeiskam 2024 sein 1250-jähriges Jubiläum mit über 30 Veranstaltungen, darunter ein Podcast zu zehn historischen Orten (abrufbar via QR-Codes oder Zeiskam1250.de).

Das Zeiskamer Projektteam um Ortsbürgermeisterin Susanne Lechner, Ortshistoriker Peter Herzog, Karl Guth, Dr. Britta Jung, Hartwig Humbert und Drohnenpilot Marius Butz entwickelte das Konzept „Aus dem Dorf in die Weltgeschichte“. Es fokussiert drei Themen: die mittelalterliche Komturei Heimbach, die Zugehörigkeit zu Frankreich (1797–1814) und Biografien der NS-Verfolgung (1933–1945). Ziel ist eine Tour mit etwa zehn digital aufbereiteten Objektstandorten.

Florian Weber: „Das Konzept des kommunalen Teams Zeiskam mit dem Thema ‚1250 Jahre Zeiskam – aus dem Dorf in die Weltgeschichte‘ hat uns vom Projektteam (Prof. Dr. Michael Klemm, Christine Brehm und mich) und auch die beiden Studierenden Sarah Krieger und Jessica Gülen von der Universität Koblenz sehr überzeugt.

Punktuell werden aus der Ortsgeschichte einzelne Biografien herausgegriffen, um anhand der Persönlichkeiten einen interessanten Aspekt der Orts- und Zeitgeschichte zu betrachten. Von Johann von Luxemburg (1296-1346), der 1310 in der Johanniter Komturei in Zeiskam Elisabeth von Böhmen heiratete, über den aus Zeiskam stammenden französischen Divisionsgeneral Jacob Francois Marulaz (1769-1842), der als Nationalheld am Arc de triomphe in Paris geehrt wird, bis hin zu verschiedenen Opfern des Nationalsozialismus wird stets ein Standort in Zeiskam mit biografischen und zeitgeschichtlichen Informationen verknüpft.

Entstehen soll eine Tour in Zeiskam mit ca. zehn Objektstandorten, die in KuLaDig (www.kuladig.de) (www.kuladig.de) abgebildet werden sollen. Wie genau die digitalen Umsetzungen am Ende aussehen werden, wird sich nach der Nachbesprechung zeigen. Einiges deutet darauf hin, dass die KuLaDig-Objekte mit Audios oder Podcasts ergänzt werden.“

Dazu Bürgermeisterin Lechner: „Unser Projektteam war sehr gut vorbereitet und konnte die Damen und Herren des KuLaDig-Teams schnell für unsere Ideen zur Umsetzung begeistern. Bereits im nächsten Monat sollen die Hauptaufnahmen in Kooperation mit den Studenten der Uni Koblenz stattfinden. Eine spannende Sache….“

Es geht hinab in den Keller…
Foto: Florian Weber

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