Wunderwerk der Natur: Bienenzuchtverein Kandel präsentierte Erstaunliches zum Thema „Pollen und Bienen“

20. Februar 2020 | Kategorie: Essen & Trinken, Freizeit & Hobby, Gesundheit, Kreis Germersheim, Ratgeber, Wissenschaft

Fotos von Präsentation Siegfried Dietrich

Kandel – Haselnuss und Corneille-Kirsche blühen bereits und so startete der Bienenzuchtverein Kandel e.V. ins neue (Bienen-)Jahr mit einem Vortrag zum Thema Pollen im Weingut Disqué.

Referent war Siegfried Dietrich vom Regierungspräsidium Karlsruhe, der fachlich-fundiert und unterhaltsam-kurzweilig durch den Abend führte. Vom Blütenaufbau über die Sammeltätigkeit der Biene bis hin zum Querschnitten des Pollenkorns selbst und dessen Verarbeitung erläuterte Dietrich  die Vielschichtigkeit des Themas.

Mit atemberaubenden Mikroskopaufnahmen verdeutlichte er zunächst die unterschiedliche Beschaffenheit der Pollenkörner, die sowohl in Größe als auch in Form und Struktur variieren. Dabei setzen sie sich zu ca. 30 Prozent aus Zucker, zu ca. 20 Prozent aus Eiweißen sowie Fetten, Vitaminen und Aminosäuren zusammen.

Um bis zu 15 Milligramm Pollen pro Pollenkörbchen – bei einem Eigengewicht von gerade mal ca. 250 Milligramm – zu sammeln, bürstet die Biene den an ihr haftenden Blütenstaub mit der Fersenbürste des einen Beines und dem Pollenkamm des anderen aus, feuchtet ihn mit Nektar an und verdichtet ihn somit zu einem Pollenhöschen, der im Haarkleid haften bleibt. Das alles geschieht in der Regel noch im Flug.

Bis zu 30 Kilo Pollen verbraucht ein Bienenvolk im Jahr; wobei der größte Bedarf bei der Brut besteht. Im Gegensatz zur Nektarübergabe obliegt es den Pollen-Sammlerinnen selbst, für ihre „Lieferung“ den geeigneten Platz um das Brutnest herum ausfindig zu machen.

Im nächsten Schritt versorgen Stockbienen das eingelagerte Material, das sich durch die zugegebenen Enzyme verändert. Eine Propolisschicht als Abschluss garantiert die nötige Konservierung. Zwischen 50 bis 250 Gramm lassen sich von den fleißigen Immen so pro Tag „ernten“.

Mittels der so genannten Pollenspektrumsanalyse lassen sich nicht nur Honigsorten, sondern auch Trachtlagen bestimmen. So unternahm Dietrich mit den Zuhörern auch einen Exkurs in die Kriminalgeschichte: Durch die Analyse des Pollens in Ötzis Magen-Darm-Trakt ließen sich dessen Reiseroute und sein Todeszeitpunkt innerhalb des phänologischen Kalenders nachvollziehen.

Bezüglich der Gewinnung des Pollens als Nahrungsergänzungsmittel verwies Dietrich auf den hohen Wassergehalt, der bedingt, dass Pollen (die dann mehlartige Masse) noch abends aus der Pollenfalle zu entnehmen und zeitnah zu trocknen ist. Um für den menschlichen Organismus seine positiven Eigenschaften überhaupt entfalten zu können, muss Pollen – im Gegensatz zum so genannten Bienenbrot (Perga), das direkt aus der Wabe gewonnen wird – zunächst aufgeschlossen werden. Das gelingt am einfachsten durch Einweichen über Nacht (bspw. in Joghurt). So stärkt Pollen u.a. durch die in ihm enthaltenen Enzyme, Vitamine und Spurenelemente das Immunsystem.

„Neben den Vereinsmitgliedern sind auch Gäste jederzeit herzlich eingeladen, an den Veranstaltungen des Bienenzuchtvereins Kandel e.V. teilzunehmen“, so der Verein.

Hinweise auf kommende Termine gibt es auf der Homepage des Vereins. (adm/red)

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