Worldcoin gestartet – wie sich Kryptowährungen auf die Weltwirtschaft auswirken

1. August 2023 | Kategorie: Allgemein, Finanzen, Ratgeber

Symbolbild: Pfalz-Express

Am 24. Juli 2023 wurde der Worldcoin für den Handel freigegeben. Einer der Köpfe hinter dieser neuen Kryptowährung ist Sam Altman.

Der Geschäftsführer des Unternehmens OpenAI, das ChatGPT entwickelt hat, verknüpft sein neues Projekt mit gewohnt ambitionierten Zielen. Doch nicht allein deshalb blicken Finanzexperten aus aller Welt aktuell gespannt nach der Entwicklung an Kryptobörsen.

Der Traum vom digitalen Goldrausch

Als der Bitcoin 2008 startete, wurde er zunächst als Spielzeug von Nerds betrachtet. Nachdem der Bitcoin Kurs wenig später durch die Decke ging und Anleger zu Millionären machte, wandelte sich dieses Bild grundlegend. Der Name Bitcoin war schnell normalen Verbrauchern ein Begriff und stand nunmehr für den Traum vom großen Geld. Aber was zeichnet Kryptowährungen aus und wie wirken sie sich auf die Wirtschaft aus?

Kryptowährung nennt man digitale Vermögenswerte, die auf einer bestimmten Verschlüsselungstechnik basieren. Über eine Blockchain werden Handelsoperationen in einer komplexen Rechenkette abgespeichert. Diese dokumentiert Zahlungen und speichert sie in festen Blöcken ab, die nicht nachträglich manipuliert werden können. Versprochen wird eine fälschungssichere Onlinewährung, die in globalen virtuellen Netzwerken gespeichert und an eigenen Kryptobörsen gehandelt wird.

Herausforderungen der digitalen Finanzwirtschaft

Gegenüber physischen Währungen, die von Zentralbanken herausgegeben werden und durch diese gedeckt sind, können Kryptowährungen einige Vorteile vorweisen. Zunächst zeichnet sich die Währung durch stärkere Kursschwankungen aus. Diese bedeuten auf der einen Seite ein höheres Risiko. Auf der anderen Seite bieten Kryptowährungen den Anlegern gerade dadurch Aussichten auf höhere Kapitalgewinne. Unternehmen stellen sie folgende Vorteile in Aussicht:

Zahlung erfolgt direkt anstatt über Bankinstitute
internationale Bankgebühren und Wechselgebühren entfallen
schnelle Abwicklung von internationalen Geschäften
anonyme Abwicklung finanzieller Transaktionen

Dem stehen die Nachteile gegenüber. Anonyme Zahlung ist nicht allein für rechtschaffende Unternehmen interessant. Cyberkriminelle setzen auf Kryptowährungen, wenn sie Unternehmen erpressen. An manchen Kryptobörsen wird Geld gewaschen. Zudem können digitale Währungen von Staaten wie Russland genutzt werden, um die geltenden Wirtschaftssanktionen zu umgehen.

Politischer Handlungsbedarf durch Kryptowährungen

Nicht ohne Grund hat das Europaparlament kürzlich Regelungen für Kryptoüberweisungen verschärft, um Geldwäsche durch Digitalwährungen zu vermeiden. Auf der anderen Seite des Teiches hat US-Präsident Joe Biden im öffentlichen Wirtschaftsbericht des Präsidenten, der März 2023 an den Kongress ging, eindringlich vor den Auswirkungen anonymer Kryptowährung auf die Wirtschaft gewarnt. Indem das Projekt Worldcoin die Kryptowährung mit einem Scan der Augeniris verbindet, könnte es manches Problem beheben.

Eine andere Auswirkung der Kryptowährung bereitet der Kryptoszene derweilen weiter Kopfzerbrechen. Um die virtuelle Währung am Laufen zu halten, müssen Computer permanente Aufrechnungen und Verschlüsselungen vornehmen. Diese sind mit einem erheblichen Stromverbrauch verbunden. Allein weil die Währung nicht an Münzen und Papiergeld inklusive Herstellungsverfahren gebunden ist, sind Kryptocoins keineswegs klimaneutral. Nachdem Wirtschaftspolitik heute stets auf ihre klimapolitischen Folgen geprüft wird, dürften an der Stelle weit größere Herausforderungen warten.

Fazit

Kryptowährungen sind längst kein Nischenprojekt mehr, sondern fester Bestandteil des wirtschaftlichen Alltags. Da der Wert der digitalen Währungen stark schwankt, können sie Anlegern Aussicht auf hohe Gewinne bieten. Auf der Systemebene bringt die von Notenbanken unabhängige Währung wirtschaftliche Herausforderungen mit sich, die politisch geklärt werden müssen.