
Michael Böttcher (links) demonstriert den Fernsehzuschauern anhand einer Übungspuppe Erste-Hilfe-Maßnahmen.
Fotos: SWR
Kandel/Baden-Baden – Im Notfall kann schnelle Hilfe Leben retten – das gilt insbesondere beim Herzstillstand, an dem hierzulande jährlich bis zu 100.000 Menschen sterben. Doch die Zahlen sind erschreckend: Nur 15 Prozent der Deutschen helfen tatsächlich, wenn es darauf ankommt.
Mit der „Woche der Wiederbelebung“ vom 16. bis 22. September und der bundesweiten Kampagne „Ein Leben retten – 100 Pro Reanimation“ soll aufgezeigt werden, dass es nicht schwer ist, Betroffenen das Leben zu retten: Mit nur wenigen Schritten kann ein Herzstillstand festgestellt, der Notruf gewählt und die Herzdruckmassage begonnen werden.
Wie wichtig Wiederbelebungsmaßnahmen in den ersten Sekunden und Minuten nach einem Herzstillstand sind und wie einfach sie durchgeführt werden können, erklärten Jürgen See, Leiter Rettungsdienst vom DRK Südpfalz und Michael Böttcher, Rettungsassistent beim DRK Germersheim-Kandel, in der Sendung ARD-Buffet am 2. September.
Klaus Bischoff: Gerettet durch beherzten Ersthelfer

Klaus Bischoff wurde durch schnelle Herzdruckmassage von Tischtennis-Team-Kollege Tobias Weber gerettet.
In der Sendung sprach auch der Kandeler Klaus Bischoff über seine Rettung. Bischoff erlitt im Januar 2011 einen Herzstillstand. Der aktive Tischtennisspieler verspürte bei einem Punktespiel in Offenbach eine plötzliche Übelkeit, nahm eine Auszeit, lehnte sich an die Wand – und kippte um: „Da gingen bei mir die Lichter aus“, berichtetete Klaus Bischoff.
Dass er heute am Leben ist und es ihm zudem noch richtig gut geht, verdankt er einem beherzten Ersthelfer, seinem Tischtenniskollegen Tobias Weber, damals 19 Jahre alt. Weber nahm sofort an Ort und Stelle Herzdruckmassage und Beatmung vor – ganze 20 Minuten, bis der Notarzt eintraf. Im Notarztwagen selbst musste Bischoff noch mehrere Male wiederbelebt werden. Nach zehn Tagen im Koma erwachte er – ohne Gehirnschäden.
Jürgen See ud Michael Böttcher: Jeder kann etwas tun
„Das ist genau so ein Fall, auf den die „Woche der Wiederbelebung“ abzielt“, sagte Jürgen See. Das Umfeld muss sofort reagieren. „Man kann auch nichts falsch machen“, betonte der Rettungsdienst-Leiter: „Unterlassung wäre viel schlimmer.“
Die ersten drei Minuten seien entscheidend, erläuterte See. Also oft die Spanne, in der der Rettungsdienst unterwegs ist: „In dieser Zeit könnten durch Eingreifen von Anwesenden bis zu 5.000 Menschleben – `Herzen` – mehr gerettet werden.“
Michael Böttcher aus Kandel präsentierte einen sogenannten öffentlichen Defibrillator, der mit akustischen Anweisungen auch von Laien bedient werden kann. Diese (Früh-)Defibrillatoren finden sich zum Beispiel bei Verwaltungen oder auch in engagierten Unternehmen – ein grünes Schild mit Blitz weist den Weg, sollte sich so ein Gerät in der Nähe befinden.
Böttcher verdeutlichte an einer Übungspuppe, worauf es beim Leben retten ankommt: Prüfen (Lebenszeichen, Atmung) — Rufen (Notruf 112) — Drücken.
Herzdruckmassage und – im besten Fall – eine zusätzliche Beatmung muss immer durchgeführt werden. „100 Mal pro Minute sollte mit ganzer Kraft die Druckmassage durchgeführt werden“, erläuterte Michael Böttcher die Vorgehensweise. „Wenn man noch beatmen kann oder einen Helfer hierfür hat, ist es natürlich optimal. Aber im Notfall reicht die Druckmassage.“ Die ist anstrengend – es ist also gut, wenn jemand zum Ablösen bereit steht.
In der Woche der Wiederbelebung gibt es lokal durch DRK und weitere Hilfsorganisationen viele Aktionen, bei denen Bürger ihr Erste-Hilfe-Wissen auffrischen können. (cli)
Der Link zur Sendung: ARD Buffet: Thema „Wiederbelebung“
Nächste Woche zur „Woche der Wiederbelebung“: Interview mit Klaus Bischoff.

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