Sonntag, 20. April 2025

Unicef: Mehr als zwei Millionen Mädchen in Afghanistan erhalten keine Schulbildung

23. März 2025 | Kategorie: Nachrichten, Weltgeschehen

Foto: dts Nachrichtenagentur

Das UN-Kinderhilfswerk Unicef kritisiert erneut das anhaltende Verbot der Schulbildung für Mädchen in Afghanistan.

„Mit dem Beginn des neuen Schuljahres in Afghanistan sind nun drei Jahre vergangen, seit das Verbot der Sekundarschulbildung für Mädchen in Kraft trat. Diese Entscheidung hat weiterhin schwerwiegende Auswirkungen auf die Zukunft von Millionen afghanischer Mädchen“, erklärte Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell.

„Wenn dieses Verbot bis 2030 bestehen bleibt, werden mehr als vier Millionen Mädchen ihres Rechts auf eine weiterführende Schulbildung nach der Grundschule beraubt sein“, warnte Russell. Sie betonte, dass die Folgen dieser Entscheidung für die Mädchen und für Afghanistan insgesamt verheerend wären.

Das Verbot habe weitreichende negative Auswirkungen auf das Gesundheitssystem, die Wirtschaft und die gesamte Zukunft des Landes. „Je weniger Mädchen eine Ausbildung erhalten, desto höher ist ihr Risiko, in eine Kinderheirat gedrängt zu werden. Dies hat gravierende Folgen für ihre Gesundheit und ihr Wohlergehen“, erläuterte die Unicef-Vertreterin.

Zudem werde das Land einen ernsthaften Mangel an qualifizierten weiblichen Gesundheitsfachkräften erleben, was lebensbedrohliche Folgen haben könne. „Mit weniger Ärztinnen und Hebammen werden Mädchen und Frauen nicht die medizinische Versorgung erhalten, die sie dringend benötigen. Wir schätzen, dass die Müttersterblichkeit um weitere 1.600 Fälle und die Säuglingssterblichkeit um mehr als 3.500 Fälle steigen werden. Diese Zahlen stehen nicht nur für Statistiken, sondern für den Verlust von Leben und zerstörte Familien“, sagte Russell.

„Seit über drei Jahren werden die Rechte von Mädchen in Afghanistan systematisch verletzt. Es muss nun endlich allen Mädchen erlaubt werden, in die Schule zurückzukehren“, forderte sie. „Wenn diese talentierten und intelligenten jungen Mädchen weiterhin vom Zugang zu Bildung ausgeschlossen werden, werden die Folgen für Afghanistan über mehrere Generationen hinweg spürbar sein. Das Land kann es sich nicht leisten, die Hälfte seiner Bevölkerung zu vernachlässigen“, so die Unicef-Exekutivdirektorin weiter.

„Wir werden uns auch weiterhin unermüdlich für das Recht jedes afghanischen Mädchens auf Bildung einsetzen und fordern die De-facto-Behörden auf, das Verbot sofort aufzuheben. Bildung ist nicht nur ein grundlegendes Recht, sie ist der Schlüssel zu einer gesünderen, stabileren und wohlhabenderen Gesellschaft“, erklärte Russell. (dts Nachrichtenagentur/ red)

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