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Trauerfeier für Dieter Hörner: Verstorbener hat viele Eckpunkte gesetzt

28. Mai 2014 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Die prot. Kirche konnte nicht Alle fassen, die Dieter Hörner die letzte Ehre erweisen wollten.
Foto: Ahme

Bornheim. Dieter Hörner hätte sich bestimmt über die vielen Menschen gefreut, die heute (28. Mai) nach Bornheim gekommen sind, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.

In der protestantischen Kirche, gleich neben dem Rathaus, in dem Hörner viele Jahre als Bürgermeister tätig war, fand die Trauerfeier für das beliebte und hoch angesehene Pfälzer Urgestein statt. Die Kirche konnte erwartungsgemäß nicht alle Besucher fassen und so wurde auch der Platz vor dem Storchenzentrum in die Feier mit einbezogen.

Die Trauernden, unter ihnen Ministerpräsident a.D. Kurt Beck, Heiner Geißler und Landrätin Theresia Riedmaier, konnten sich in bereit liegende Kondolenzbücher eintragen.

Ein Bild des Verstorbenen mit seinem Markenzeichen, dem Strohut, stand auf seinem Sarg, der umgeben war mit in Weiß gebundenen Kränzen und Blumen.

Genau zu Beginn des Gottesdienstes meldeten sich die Störche im Nest mit lautem Klappern, als wollten auch sie ihrem Beschützer ihren Dank aussprechen.

Pfarrer Richard Hackländer von der Prot. Kirchengemeinde Essingen-Dammheim-Bornheim, der Dieter Hörner gut gekannt hatte, beschrieb in seiner Trauerrede den Menschen als Suchenden, auf dem Weg seienden. So wie auch Dieter Hörner, der über seine Wanderungen auf dem Jakobspfad geschrieben hat, seine Pilgerreisen als Suche nach dem Sinn des Lebens beschrieben habe und dabei auch immer nach seinem protestantischen Glauben gelebt habe.

Alle Facetten des Menschen Dieter Hörner wurde in den Nachrufen von Bürgermeister Dr. Karl Keilen, Landtagsabgeordneter Christine Schneider, Helmut Schweder und Landrätin Riedmaier deutlich.

Keilen sprach davon, dass Hörner  in seiner Zeit als Bürgermeister Bornheim zu einem Dorf der Kunst und der Störche überregional bekannt gemacht habe.

Schneider beleuchtete (und sprach dabei auch für Bundestagsabgeordneten Gebhart und Heiner Geißler) Hörners Verdienste in der CDU an. Hörner habe immer das faire Gespräch mit Andersdenkenden gesucht.

Helmut Schweder war in Vertretung des Rotary Clubs gekommen. Auch hier war Hörner ein sehr geschätztes Mitglied, dem auch die polnischen Rotarier zum Abschied schriftlich gedachten.

Besonders einfühlsame Worte fand Landrätin Theresia Riedmaier für Dieter Hörner. Die Rede soll deshalb hier komplett wiedergegeben werden. (desa)

Theresia Riedmaier:

„Es gibt Momente im Leben,
Da steht die Welt still.
Und wenn sie sich weiterdreht,
Ist nichts mehr wie es war.

Sehr geehrte Trauergäste,
Liebe Helga,
Liebe Katarina, liebe Barbara,
sehr geehrte Familie,
Meine Damen und Herren,

Ein solcher Moment war für uns alle am vergangenen Freitag, als wir erfahren haben, dass Dieter Hörner verstorben ist.
Nichts ist mehr wie es war.

Er wird nicht mehr mit den Enkeln spielen, nicht mit der Familie verreisen.
Die Weintage der Südlichen Weinstrasse stehen bevor und werden ohne ihn eröffnet – genau so die Erweiterung der Ausstellung im Storchenzentrum, die er mit vorbereitet hat oder der Erlebnistag Deutsche Weinstrasse, dessen Motto von ihm erdacht wurde – wie jedes Jahr.
Jetzt kommt der Sommer – Zeit für ihn, den Strohhut aufzusetzen, die hellen Tage und die langen Abende zu genießen. Eigentlich.
So viele Erinnerungen, so viele Pläne.
Aber nichts ist mehr, wie es war.

Was bleibt ist im Moment und heute Fassungslosigkeit, große Ratlosigkeit, tiefe Trauer, die uns eint.
Weit über diesen Tag hinaus bleibt und eint uns die Verbundenheit, die Wertschätzung zu einer außergewöhnlichen Persönlichkeit. Die Freundschaft zu Dieter Hörner. Uns eint auch eine große Dankbarkeit für sein nimmermüdes Wirken, seinen unerschöpflichen Ideenreichtum, seinen Fleiß und sein Engagement.
Journalist, Autor, Verleger, Landes- und Kommunalpolitiker der er war, hat er in den je unterschiedlichen Bereichen seines Wirkens Ecksteine gesetzt und unglaublich viele Aktivitäten entfaltet, die überdauern :
Als Vorsitzender des Pfälzischen Journalistenverbandes die Auszeichnung „Goldene Zeile“ – untrennbar mit seinem Namen verbunden ist der Erlebnistag Deutsche Weinstrasse, genau so die Aktion Pfalzstorch.

Von allen guten Ideen war gewiß die Namensgebung „Südliche Weinstrasse“ die Beste. Der Wein heißt wie seine Heimat – der Landkreis wie der Wein. Ein harmonisches Zusammenwachsen, ein Markenzeichen und eine Philosophie, wie sie gelingender nicht erdacht werden konnte.
Durch seine langjährige Arbeit als Geschäftsführer und durch sein Wirken als unser Präsident hat die SÜW ein überregional bedeutsames Image, einen guten Ruf, eine Unverwechselbarkeit und ein natürliches Selbstbewußtsein  entwickelt. Der Lohn war und ist nachhaltiger Aufschwung und wirtschaftlicher Erfolg.
Ohne Dieter Hörner wäre die Südliche Weinstrasse nicht das was sie ist.
Er war und bleibt ein Glücksfall für uns.

Dieter Hörner war verliebt in das Erfinden von Projekten. Ich glaube, niemandem ist je gelungen ihn davon zu überzeugen, dass auch mal etwas nicht klappen könnte. Er war ein Kämpfer, ein Macher und ein Optimist, wie sie selten sind.

Uns allen in Erinnerung bleiben wird er auch als Mann des Wortes, der Rede. Humorvolle Ansprachen, inhaltsreiche Reden, schöne Erzählungen und kleine lustige Geschichten mit ernstem Grund und bedenkenswerten Botschaften waren seine Stärke. Seine Phantasie und Vorstellungskraft war ungebrochen bis zu seinem letzten Tag.

Wir alle, die wir uns heute von Dieter Hörner verabschieden, bewahren unterschiedliche und doch typische Eigenheiten und Charakterzüge von ihm in unserem Gedächtnis und in unseren Herzen.
Mir wird immer bewußt sein
– seine Verwurzelung in der Pfalz und mit der Südlichen Weinstrasse
– seine innere Unabhängigkeit, die ihn zum freien Menschen machte
– seine Kunst, Verbindungen zu schmieden und Freundschaft zu halten
– seine große liebevolle Fürsorge für seine Familie.

Zum Abschied und vielleicht als Trost, liebe Helga, liebe Töchter, verehrte Trauergemeinde,
wähle ich ein Wort von Dietrich Bonhoeffer
„Je schöner und voller die Erinnerung,
Desto schwerer ist die Trennung.
aber die Dankbarkeit
Verwandelt die Erinnerung in stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne
Nicht wie einen Stachel,
Sondern wie ein kostbares Geschenk
In sich“

Eintrag in die Kondolenzbücher.
Foto: Ahme

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Ein Kommentar auf "Trauerfeier für Dieter Hörner: Verstorbener hat viele Eckpunkte gesetzt"

  1. Sehr schöne Worte.