Tod einer 15-jährigen in Kandel nach Messerangriff: Kreisverwaltung informiert über Angreifer

28. Dezember 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional
Gedenken vor dem dm-Markt in Kandel, in dem die Bluttat geschah. Foto: Pfalz-Express

Gedenken vor dem dm-Markt in Kandel, in dem die Bluttat geschah.
Foto: Pfalz-Express

Kreis Germersheim – Die Kreisverwaltung hat in einem Schreiben über den Afghanen informiert, der am Mittwoch seine gleichalterige E-Freundin und Klassenkameradin mit einem Messer getötet hat.

Man sei tief betroffen über die Tat des 15-jährigen Jugendlichen und werde alles tun, um an der Aufarbeitung des traurigen Ereignisses mitzuwirken. „Dass es zu einer solchen Tat kommt, war nicht absehbar“, heißt es in der Mitteilung.

Weiter erklärt die Kreisverwaltung, dass der Jugendliche seit Mai 2016 dem Landkreis Germersheim als sogenannter unbegleiteter minderjähriger Ausländer (umA) zugewiesen ist.

Im Landkreis Germersheim wurden seit 2016 nach dem Königsteiner Schlüssel insgesamt 100 unbegleitete Minderjährige aufgenommen. Alle umA werden in Jugendhilfemaßnahmen (JH) betreut. Für alle JH-Maßnahmen liegen Betriebserlaubnisse des Landesjugendamts vor.

Der 15-jährige umA war von Mai 2016 bis September 2017 in einer JH-Einrichtung untergebracht und besuchte die IGS Kandel. Er wechselte im September 2017 in eine Einrichtung nach § 34 SGB VIII zu einem freien Träger in eine betreute Jugend-Wohngruppe (WG) außerhalb des Landkreises Germersheim.

In dieser WG leben vier Jugendliche, die von drei Erziehern versorgt und pädagogisch betreut werden. Die umA werden dort zusätzlich zum Schulbesuch mit mindestens 10 Stunden pro Woche pro Jugendlichem betreut – also in der 4er WG mit 40 Wochenstunden im Direktkontakt.

Daneben gibt es eine „24/7“ (rund um die Uhr) Rufbereitschaft der Betreuer für die Jugendlichen. Es handele sich um ein übliches Konzept für Jugendliche ab 15 Jahren, so die Kreisverwaltung. Die WG hat eine Betriebserlaubnis durch das Landesjugendamt.

Trotz Wegzugs aus dem Kreis wurde der Afghane nach wie vor in der Zuständigkeit des Jugendamts des Landkreises Germersheim (sowohl Allgemeiner Sozialer Dienst als auch Vormundschaft) betreut.

In der Einrichtung im Landkreis wurden die Stärken und Ressourcen, aber auch die Entwicklungsbedarfe des umA in einem Zeitraum von Mai 2016 bis September 2017 ermittelt.

Die Art der Hilfe gestaltet sich jeweils nach dem individuellen pädagogischen Bedarf.

Aufgrund der Selbstständigkeit (z.B. Umgang mit Geld, Selbstversorgung, Schulbesuch) wurde ein Wechsel in eine betreute Wohngemeinschaft angestrebt. Diese bietet einen wesentlich kleineren, altersgerechten Rahmen (nur 4 Plätze) mit einer hohen Betreuungsdichte und wurde von Fachkräften als mittelfristige adäquate Hilfeform als notwendig (aufgrund des Beziehungsangebots und des kleinen Settings) und geeignet (aufgrund der Trainingsmöglichkeiten zur Verselbständigung) eingerichtet.

Altersfeststellung ist durchgeführt worden

Die Altersfeststellung des 15-jährigen erfolgte bei der vorläufigen Inobhutnahme durch das Jugendamt Frankfurt am 2. Mai 2016. Sowohl die Inaugenscheinnahme als auch das ärztliche Erstscreening sind dokumentiert.

Im Rahmen der Einrichtung der Amtsvormundschaft fand durch den Familienrichter eine weitere Inaugenscheinnahme statt. Das Alter wurde dort nicht in Frage gestellt, wobei eine Varianz von +/- 1 Jahr möglich ist. Eine Volljährigkeit wird derzeit von allen Beteiligten ausgeschlossen.

Der interne Ablauf in einem „solchen tragischen Ereignis“ sei in Krisenplänen geregelt, heißt es weiter, dieser Prozess laufe.

Da im Jugendamt vertraulich gearbeitet wird, zum grundsätzlichen Schutz der Bürger, sind die persönlichen Verhältnisse des Jugendlichen nur dem zuständigen Mitarbeiter bekannt. Die notwendigen Informationen werden derzeit aufgearbeitet.

„Aus Gründen der laufenden polizeilichen und staatsanwaltlichen Ermittlungen können wir aktuell keine weiteren Informationen geben. Wir sind tief betroffen. Der Familie und den Freunden der Jugendlichen sprechen wir unser Beileid und tiefes Mitgefühl aus“, so die Kreisverwaltung. (red)

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16 Kommentare auf "Tod einer 15-jährigen in Kandel nach Messerangriff: Kreisverwaltung informiert über Angreifer"

  1. GGGGGGKKKKKEEEE sagt:

    Das sind ja mal sehr detaillierte Informationen der Kreisverwaltung. Da kommt wohl leichte Panik auf.

    Mein „Erstscreening“ sagt mir, dass die Person auf diesem Foto mindestens 20 Jahre alt ist.

    „Eine Volljährigkeit wird derzeit von allen Beteiligten ausgeschlossen.“

    Dann wette ich mal eine gute flasche Pfälzer Wein, dass sich „alle Beteiligten“ nach Vorlage eines ordentlichen Altersgutachtens korrigieren werden müssen …

    http://bilder.bild.de/fotos-skaliert/der-afghane-reiste-2016-illegal-nach-deutschland-ein-zuletzt-wurde-er-immer-wieder-polizeilich-auffae-200643521-54320222/4,c=0,h=720.bild.jpg

  2. Dietrich sagt:

    Sehr geeherten Damen und Herren,
    hier wurde sehr viel über die schreckliche Tat und den armen Täter geschrieben.
    Wo wird über die arme Familie die sowas schreckliches jetzt durchstehen muss geschrieben oder ewähnt wer gibt Ihnen jetzt Beistand ?
    Vergisst bitte nicht wer Opfer und wer Täter ist.

  3. Johannes Zwerrfel sagt:

    Es tut mir wirklich sehr leid für die Angehörigen des Mädchens, dessen Namen wir hoffentlich noch erfahren werden.

    Und es wird noch schlimmer für die Angehörigen: Sollte sich herausstellen, dass das Alter des afghanischen Täters halbwegs der Realität entspricht, wird dieser Mensch niemals ein Gefängnis von innen sehen.

    Deutschland wird er selbstredend auch niemals verlassen. Dafür werden linksgrüne Gesinnungsrichter sorgen.

    Und es wird noch viel schlimmer: Die Angehörigen des Mädchens werden wohl bis zu ihrem Lebensende gezwungen werden, das weitere Leben des Täters per Steuern mitzufinanzieren.

    Möge den Angehörigen und diesem Land wenigstens das Allerschlimmste erspart bleiben, nämlich dass diese von einer psychopathischen Politkaste gegen geltendes Recht nach Deutschland importierte Kreatur wieder mordet.
    Hugo Funke

  4. Johannes Zwerrfel sagt:

    Ich glaube nicht , dass der zufällig in der Drogerie war bzw. sein Opfer zufällig dort getroffen hat. Ebenso wenig glaube ich, dass er zufällig ein Küchenmesser bei sich trug.

    Für mich hört sich das alles nach einem eiskalt geplantem Mord an.

  5. Johannes Zwerrfel sagt:

    „Eine Volljährigkeit wird derzeit von allen Beteiligten ausgeschlossen.“
    ——————-
    Wie blind muss man dafür sein?

    http://cagnet.de/wilm159.JPG

  6. Johannes Zwerrfel sagt:

    AfD Rheinland-Pfalz

    Kandel: Das ist der „15jährige“ Täter! – 2016 illegal eingereist, mehrfach durch Bedrohungen aufgefallen (Staatsversagen? Wer schaute weg?), archaisches Weltbild – die von oben verordnete Integrationsromantik darf nicht länger die Folgen der Massenzuwanderung verschleiern! ++++ WICHTIG: Der Antrag unserer Fraktion, das Alter der „unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge“ im Land medizinisch testen zu lassen, wurde von den Altparteien im Landtag abgelehnt! Ministerin Spiegel (Grüne): „Unmenschlich“ …

    • André aus Kuhardt sagt:

      Das ist typisch für die AFD, nun fangen sie wieder an zu hetzen gegen Flüchtlinge. Ein Flüchtling baut Bockmist und es sind wieser alle anderen daran schuld.

      Anstatt zu hetzen lasst uns gemeinsam gegen Fremdenhass, Menschenfeindlichkeit und Gewalt vorgehen!

      Ich bin kein Politiker und auch kein Pfarrer, aber als Bürger und Mitmensch der in der Südpfalz lebenden Menschen muss ich mich auch mal zu Wort melden.

      Zunächst möchte ich mein größtes Mitgefühl an die Familie der getöteten 15-jährigen Mia ausdrücken. Ein gleichaltriger afghanischer Flüchtlingsjunge hat die Jugendliche vor einem Drogeriemarkt in #Kandel nach einem Streit niedergestochen.

      Diese schreckliche Tat ist wieder ein gefundenes Fressen für rechtspopulistische Parteien und führt zu einer neuen Diskussion über Flüchtlinge.

      Alarmiert durch die zunehmend fremdenfeindlichen Töne und Taten in unserer Region müssen wir entschieden gegen Rassismus und Gewalt eintreten. Hasstiraden und Hetzparolen, wie sie aktuell im Internet, auf öffentlichen Kundgebungen und bei anderen Gelegenheiten artikuliert werden, haben in der Südpfalz und unserer Gesellschaft keinen Platz.

      Die aktuellen Ereignisse zeigen: Wir sind gefordert, ein solch tolerantes Miteinander zu bewahren und uns weiterhin entschieden für unsere Willkommenskultur einzusetzen. Wir dürfen nicht zulassen, dass unser Zusammenleben durch volksverhetzende und menschenverachtende Parolen und Taten bedroht wird.

      Die Bildung und Weiterbildung der wachsenden Zahl von Flüchtlingen in Deutschland muß uns ein großes Anliegen sein. Dafür setzen sich die Bürgerinitiativen für Flüchtlingshilfe in den verschiedenen Verbandsgemeinden mit einem vielfältigen Angebot und zahlreichen Initiativen ein.

      Zusammen müssen wir uns entschieden gegen jegliche Art von Fremdenfeindlichkeit in Deutschland und Europa stemmen.

      • Rolf Hönes sagt:

        Die Bildung und Weiterbildung der wachsenden Zahl von Flüchtlingen in Deutschland muss uns ein großes Anliegen sein. Dafür setzen sich die Bürgerinitiativen für Flüchtlingshilfe in den verschiedenen Verbandsgemeinden mit einem vielfältigen Angebot und zahlreichen Initiativen ein.
        Wer bestimmt das eigentlich?
        Vernünftige Verpflegung und Gesundheitsversorgung. Mehr wird im UN-Asylrecht nicht gefordert. Dies am besten in grenznahen, geschlossenen Sammellagern. Als Dreingabe Schulunterricht für Kinder. Eine Integration ist nicht nötig und von der Mehrheit nicht gewünscht. Arbeitskräfte können mit einem Einwanderungsgesetz gewonnen werden (natürlich nicht so billig und willig). Die Geldvermehrung der Flüchtlingsindustrie wäre allerdings zum Leidwesen bestimmter Kreise gestoppt.

      • Rolf sagt:

        „Anstatt zu hetzen lasst uns gemeinsam gegen Fremdenhass, Menschenfeindlichkeit und Gewalt vorgehen!“
        das ist ebenso typisch. Sie sind schlimmer als ein Pawlow’scher Hund. Kaum hat einer der Schutzsuchenden mal wieder eine Tötung vollzogen, kommt die Forderung nach Kampf gegen Fremdenhass und Menschenfeindlichkeit. Wann kommt denn mal ihr Kampf gegen die Verursacher all des Leids? Das wohl nicht so ihr „Ding“?

        „Hasstiraden und Hetzparolen, wie sie aktuell im Internet, auf öffentlichen Kundgebungen und bei anderen Gelegenheiten artikuliert werden, haben in der Südpfalz und unserer Gesellschaft keinen Platz.“

        warum eigentlich? Weil sie das so wollen?

        „Wir sind gefordert, ein solch tolerantes Miteinander zu bewahren …“

        immer dieses ominöse „wir“ und „fordern“. Typische linksgrüne Rhetorik. Ich fordere, dass der Staat seiner wichtigsten Existenzberechtigung nachkommt: dem Schutz seiner Bürger. Und ich fordere, dass Mitmenschen wie Sie sich endlich Ihrer Verantwortung stellen, statt Phrasen zu dreschen. Sie und Ihre falsch verstandene Toleranz sind mitschuldig an der aktuellen Situation. Sie sind nicht Teil der Lösung, Sie sind Teil des Problems.

        „Ich bin kein Politiker und auch kein Pfarrer, …“

        Dafür klingt ihr Text aber reichlich gutmenschlich gestelzt. Da haben Sie sich die Phrasen und Textbausteine der Politiker und der Erziehungsmedien aber gut gemerkt. Ist ja auch viel einfacher, sich eine Meinung und die zugehörige Begrüdung gleicht fertig liefern zu lassen.

      • Martin sagt:

        Der Bürgermeister warnt nun vor Fremdenfeindlichkeit.
        Die Antideutschen Linken kommen als nächstes
        mit der „Alle sind Arschlöcher“ Theorie und bloß nicht instrumentalisieren.
        Und die Grünen warnen jetzt vor „Männern“.

        Läuft!

        Freuen wir uns nun auf Silvester in einem Land indem wir
        gut und gerne Leben.

        Ruhe in Frieden Mia.

      • Klaus sagt:

        Die AFD hetzt nicht gegen Flüchtlinge, sondern hält den verantwortlichen Politiker die Fakten vor.

        Es gibt eben Verantwortliche für das ermordete Mädchen und die vielen geschändeten Frauen.

  7. Johannes Zwerrfel sagt:

    Auch Vater des Opfers zweifelt an Alter.
    Vater:
    „Der ist nie und nimmer erst 15 Jahre alt.
    —————————————

    Komisch, dass ihm das jetzt erst auffällt!

  8. Johannes Zwerrfel sagt:

    November 2016: Die rheinland-pfäzische AfD scheitert mit ihrem Antrag zur Altersfeststellung von „minderjährigen Flüchtlingen“.

    Dezember 2017: Die fünfzehnjährige Mia wird von einem „minderjährigen Flüchtling“ ermordet, der ganz sicher nicht minderjährig ist.

    Rest in peace, Mia.

  9. Johannes Zwerrfel sagt:

    Mein Neffe wurde heute von einer Klasse zu einer anderen Klasse aufgewertet.
    Schatz, heute war der Tag, an dem du mit all den Problemen, die du durchgemacht hast, einen großen Abschluss machen konntest
    All die Errungenschaften, die sie heute haben, sind für unsere geschätzte Familie und unsere Freunde.
    Ich persönlich danke Ihnen für die Unterstützung aller meine lieben.
    Und ein besonderer Dank an dich, dass du auf unsere Lippen lächeln konntest.
    Und ich werde Gott um deinen großen Erfolg bitten. In der Hoffnung, dass du der Diener unserer Heimat und unseres Volkes sein wirst.
    Ich liebe dich baby ❤

    Heute ist mein Neffe in die andere Klasse befördert worden. Meine Liebe, heute war der Tag, an dem du in der Lage warst, ein großes Problem zu machen, das du ertragen hast All diese Dinge, die du heute hast, ist wegen unserer geschätzten Familie und unserer Freunde. Ich persönlich weiß die Unterstützung aller meine lieben zu schätzen. Und besonderer Dank an sie, dass sie auf unseren Lippen lächeln können. In anderen, um unser geliebter Diener zu sein. ❤

    LøvêLy BØy
    ·
    Bewerte diese Übersetzung
    – stolz.
    https://www.facebook.com/photo.php?fbid=477282495940779&set=a.100593110276388.1073741827.100009770970633&type=3&theater

  10. Familienvater sagt:

    Achse des Guten:

    (…)
    Roger Letsch / 28.12.2017 / 19:53
    Kandel, ein Mord, die Folgen: Wenn Wegsehen nicht mehr hilft

    Es wäre zynisch und unangemessen, einen direkten Bezug zwischen dem Mord an einem 15-jährigen Mädchen in Kandel mit einigen politisch-kulturellen Aktivitäten im selben Landkreis herzustellen. Oder etwa doch nicht? Die positive Stimmung, die von den verantwortlichen Politikern dort gegenüber „Asylbegehrenden und Flüchtlingen“ gefördert und herbeigeschrieben wurde, basiert jedenfalls nachweislich auf dem Grundübel der Selbstverleugnung, das wie ein Hefeteig dick und dämpfend über dem ganzen Land liegt: dem mittlerweile institutionalisierten Kulturrelativismus.

    In Kandel jedenfalls ist er längst institutionalisiert, denn es werden Seminare angeboten, die ungeniert mit Aussagen wie diesen werben. Ein Bericht in der Lokalzeitung Rheinpfalz zitiert einen örtlichen Seminarleiter der Initiative „Kandel aktiv“ so:

    „Ferner ist es uns ein Anliegen, eine kulturrelativistische Perspektive zu stärken. Das heißt, keine Kultur ist besser als eine andere und Grenzüberschreitungen gibt es überall“.

    Was Johannes Dümler, der Seminarleiter, im Sommer 2017 (siehe Bild) als dringend zu erlernendes Wertesystem vermittelt, würde bedeuten, dass jede Gruppe, die sich „kulturell“ definiert, ihre eigenen gültigen Regeln haben darf. Scharia für die einen, Grundgesetz für die anderen – so what!

    Wenn eine arabische Großfamilie also beschlösse, dass ihre unverschleierte Tochter die Ehre der Familie beschmutzt, darf sie getötet werden – der Kulturrelativist hat dafür vollstes Verständnis! Und während ein Deutscher für eine solche Tat zu recht 20 Jahre hinter Gitter muss, käme ein Araber für diese Tat mit einer freundlichen Ermahnung davon. Auf solchen Pfaden sind bekanntermaßen bereits einige Richter in diesem Lande unterwegs.
    Die ignorante, hässliche Grenze

    Kulturrelativisten blenden die negativen Aspekte einer „Kultur“ einfach aus, weil sie selbst damit noch nie in Berührung kamen. Doch wir essen zwar Currys, finden Saris irgendwie schick und lauschen den Klängen der Sitar – aber wir essen dennoch Rindfleisch und verbrennen unsere Witwen nicht. Wir benutzen arabische Zahlen, würzen unsere Speisen mit Muskat und Kardamom und sind fasziniert von arabischer Ornamentik und Kalligraphie – aber den Ehrbegriff arabischer Stammesgesellschaften oder deren Bekleidungsvorschriften lehnen wir dennoch kategorisch ab.

    Wir dürfen keine Kulturrelativisten sein, wenn wir überleben wollen. Es ist grenzenlos naiv, sich häufende Verbrechen in einem bestimmten Milieu dadurch zu relativieren, dass so etwas anderswo auch vorkäme. Der Hinweis auf das Oktoberfest war eben keine ausreichende Erklärung für die Vorfälle in Köln an Silvester 2015.

    Problematisch wird die Sache mit dem Kulturrelativismus nämlich immer dann, wenn Wegsehen nicht mehr hilft, wie im Fall der erstochenen jungen Frau aus Kandel. Hier kommt es nämlich zu Überschreitungen der „Kreise“, und der Kulturrelativismus kommt an seine ignorante, hässliche Grenze, an der er sich für die Aufgabe der Werte eines der Kultursysteme entscheiden muss. Und hier trifft sich die Agenda der Kulturrelativisten mit der linken Gewissheit, so etwas wie „deutsche Kultur“ gäbe es abseits der deutschen Sprache eigentlich gar nicht.

    So dürfen wir denn auf die „Lichterketten für Toleranz und gegen Rechts“ gespannt sein, über die aus Kandel sicher bald zu berichten sein wird. Vielleicht wird das die Frage überdecken, ob der Täter wirklich erst 15 Jahre alt ist (und somit nur eingeschränkt strafmündig), und nicht vielleicht doch eher 25. Das zu prüfen gilt in Deutschland nämlich auch als Zeichen mangelhafter kultureller Toleranz.

    Kulturrelativisten wie Johannes Dümler wissen bestenfalls nicht, was sie tun. Denn wenn wir nicht bereit sind, einige unserer grundlegenden Werte wie Aufklärung, Bildung, Säkularität, Rechtsstaatlichkeit, Gleichstellung der Frau und Gewaltlosigkeit im Umgang miteinander gegen andere, konträre „Werte und Kulturen”, die eigentlich unwerte Barbarei darstellen, als unverhandelbar zu verteidigen, können wir den Laden hier nämlich gleich zumachen und uns kulturrelativistisch bedingungslos ergeben.

    Dieser Beitrag erschien zuerst auf Roger Letschs Blog Unbesorgt .