Donnerstag, 18. April 2024

Tante Emma braucht Helfer: Dorfladen Arzheim wird gut angenommen – dennoch wirtschaftlich nicht einfach

10. Januar 2022 | Kategorie: Landau

Symbolbild: pixabay.com

Arzheim. Der Arzheimer Dorfladen wurde im Dezember 4 Jahre alt. Licht und Schatten beschrieb der Vorstand des Vereins Tante Emma w.V., der den Laden betreibt, bei seiner Mitgliederversammlung.

Antje Röper, wiedergewählte Vorsitzende des Vereins und zugleich Geschäftsführerin des Ladens, weiß besser als jeder andere, wo Erfolge erzielt wurden und wo es Probleme gibt. Mit der Baustelle vor der Tür und mit Corona sei man gut zurecht gekommen und habe sich darauf eingestellt. Viele Monate lang sei der Laden für Kunden und Lieferanten nur schwer zugänglich gewesen: „Die Ware vom Bio-Lieferanten wurde dienstags oft mit Hilfe der sehr freundlichen Bauarbeiter angeliefert – nämlich im Bagger!!

Das hatte auch sehr lustige Momente, weshalb die Baustelle die Stimmung im und um den Laden nicht dauerhaft belastet hat.“ Auf Corona hat sich der Laden eingestellt: Unter anderem musste die Kaffee-Ecke zeitweise geschlossen werden. Dafür wurde ein Lieferdienst angeboten, für den es auch Fördermittel des Bundes-Landwirtschaftsministeriums gab.

Beim Personal des Ladens, so Röper, gebe es immer wieder Veränderungen, was auf Kosten der Kontinuität gehe. Teilweise könnten die studentischen Aushilfskräfte wegen Examen, Wegzug etc. nicht mehr bleiben. Teilweise sei den Angestellten auch der Verdienst zu gering, denn der Laden könne sich nicht viel mehr als Mindestlohn leisten, was der Vorstand ausdrücklich bedauert.

Auf die wirtschaftliche Situation ging der stellvertretende Vorsitzende Jürgen Mathäß näher ein. Der Laden werde sehr gut angenommen, was sich an guten Umsatzzahlen zeige. Leider seien für kleine Läden die Kosten des Warenbezugs mit ca. 70 Prozent so hoch, dass aus den verbleibenden 30 Prozent im täglichen Geschäft kaum alle übrigen Kosten (Personal, Miete, Nebenkosten etc) finanziert werden könnten.

Deshalb machen nach wie vor ehrenamtliche Helfer Sonntagsdienst, betreiben im Sommer das Eis- und das Cocktailfenster, organisieren einen Weihnachts- und Ostermarkt oder das Fest des Federweißen und packen Weihnachtskisten für Firmenkunden. „Nur damit schaffen wir die schwarze Null und sogar einen kleinen Gewinn für notwendige Investitionen.“

Erfreulicherweise habe die Landesregierung die Anschaffung von Sitzmöbeln und Sonnenschirmen finanziert, so dass Arzheimer künftig an warmen Tagen in einer von der Stadt zur Verfügung gestellten Ecke des Hofes der Amtskellerei gemütlich sitzen, ein Eis schlecken oder Kaffee und Kuchen genießen können. Auch die Ausdehnung des täglichen Kaffee-Geschäfts auf das dem Laden angegliederte „Wohnzimmer“ wird in Erwägung gezogen.

Für die notwendige ehrenamtliche Hilfe bei den beschriebenen Sondermaßnahmen braucht der Verein dringen mehr Helfer, da, wie Antje Röper sich ausdrückte „wir teilweise auf dem Zahnfleisch gehen.“ Jeder, der sich im Laden als Helfer melde, sei willkommen. Weniger werde die Arbeit nicht werden, da der Laden eine Mieterhöhung bewältigen müsse und die geplante Erhöhung des Mindeststundenlohns den Laden weiter belasten werde.

Bei den Neuwahlen wurden Antje Röper, Jürgen Mathäß und Kassenwartin Nelli Krieger bestätigt. Jens Veit wird Anna-Lena Frank ersetzen, die aus familiären Gründen nicht mehr den bisherigen Zeitaufwand treiben kann und mit Blumen verabschiedet wurde.

Das dem Laden angegliederte „Wohnzimmer“ wird vom dem Laden freundschaftlich verbundenen, gemeinnützigen Partnerverein Tante Emmas Wohnzimmer e.V. betrieben, bei dem demnächst ebenfalls Neuwahlen anstehen.

Der Raum wurde vor Corona für Eltern-Kind-Treffs, Generationencafé, Bastelgruppen, Weinproben, Kochabende genutzt und hat sich mit kleineren kulturellen Veranstaltungen in der Region einen guten Namen gemacht. Hier können im Augenblick aus Pandemiegründen gar keine Veranstaltungen stattfinden.

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