Hatzenbühl – Beim Festabend im Bürgersaal im Dorfgemeinschaftshaus lüftete der Vorsitzende des Musikvereins Hatzenbühl, Karl Hirsch, das streng gehütete Geheimnis der neuen Tabakhoheit: Eva Henigin wird in den nächsten drei Jahren die Gemeinde und den Landkreis deutschlandweit als Hoheit vertreten.
Die 20-Jährige Auszubildende (Groß-und Außenhandelskauffrau) ist eine Ur-Hatzenbühlerin und hat als Tochter von Doris und Hubert Henigin, die im Ort einen Tabak- und Gemüseanbau betreiben, schon von klein auf Erfahrungen mit der Kultivierung von Tabak.
Bevor ihr jedoch die Krone auf das blonde Haupt gesetzt werden konnte, musste die bislang amtierende Tabakkönigin Sina I. entkrönt werden.
Diese Handlung fiel wie stets Landrat Dr. Fritz Brechtel zu, der sich aber für die „große Aufgabe“ Verstärkung besorgt hatte: Bundestagsabgeordneter Thomas Hitschler (SPD) und Landtagsabgeordneter Martin Brandl (CDU) mussten helfen bei dem schweren Gang, der regierenden Königin Krone, Zepter und Schärpe abzunehmen. Ob diese Konstellation auch politisch zu interpretieren war, blieb offen: Brechtel orakelte lediglich, so funktioniere die große Koalition.
Sina hielt eine letzte Rede an „ihr Volk“ , dankte für die vielfältige Unterstützung in den vergangenen zwei Jahren und berichtete nochmals kurz von den Highlights ihrer Amtszeit wie dem Königinnentreffen in Hamburg, dem Winzerfestumzug in Neustadt, der Storchenpatenschaft, dem Hoheitentreffen in Schwetzingen, dem Tabakeinlesewettbewerb oder der Berlin-Reise.
Brechtel würdigte die scheidende Königin als fantastische Vertreterin der Region: „Du warst eine wunderbare Tabakkönigin“, sagte der Landrat und bedauerte seine „undankbare Aufgabe“, die Königsinsignien wieder wegnehmen zu müssen.
Unter Fanfarenklängen betrat dann Eva Henigin den Saal, die von der ehemaligen deutschen Weinprinzessin Anna Hochdörffer aus Landau-Nußdorf gekrönt wurde. Bundestagsabgeordneter Dr. Thomas Gebhart gewandete Eva mit ihrer Schärpe, der Landrat überreichte das Zepter. Mit der Krone wollte es anfangs nicht so recht klappen, dafür saß sie später umso passender auf dem Haupt der neuen Tabakkönigin.
Selbstbewusst trat Eva I. alsdann an das Mikrofon: „Ich hätte mir das nie träumen lassen“, sagte sie sichtlich bewegt. Wie auch ihre Vorgängerin betonte sie, dass sie den Tabak als Kulturpflanze vertrete „und nicht das Rauchen.“ Neben ihren Hobbys Musik – Eva Hinigin spielt Blockflöte, Flughorn und Klarinette – und Zeichnen ist die Hatzenbühler Queen auch Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr, was Karl Hirsch zu dem Satz animierte:
„Wenn´s in Hatzenbühl künftig brennt,
die Tabakkönigin zum Einsatz rennt.“
Einladungen für die neue Königin stünden bereits an, ließ Karl Hirsch wissen – es kann losgehen für Eva I.
Im Saal wimmelte es nur so von „gekrönten Häuptern“: Spargel-, Kartoffel-, Zwiebel-, Bären-, Kräuterköniginnen und Prinzessinnen waren gekommen, auch die Landauer Dahlienkönigin feierte mit und hießen Eva Henigin im Kreis der Südpfalz-Hoheiten willkommen.
Grandioses Frühjahrskonzert der Hatzenbühler Dorfmusikanten
Das Frühjahrskonzert der Hatzenbühler Dorfmusikanten unter der Leitung von Joachim Heck, das vor den Zeremonien stattfand, erhielt donnernden Applaus und wurde mit vielen Zugabe-Rufen bedacht.
Heck und seine Dorfmusikanten hatten während der Winterzeit etliche neue Stücke erarbeitet – moderne und klassische, wie A Little Suite Of Horror, You raise me up oder Pompeji, die sowohl die Jugend als auch die etwas älteren Gäste regelrecht von den Stühlen rissen.
Den Abend moderierten Martina Blandfort aus Kaiserslautern und natürlich Karl Hirsch. (cli)
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