Jockgrim – Bürgermeister Uwe Schwind lud die amtierende Tabakkönigin Sina I. aus Hatzenbühl und ihre Vorgängerin Lisa I. zu einem Gespräch und Austausch über ihre ehrenamtliche Tätigkeit auch als Repräsentantin der Verbandsgemeinde Jockgrim ein.
Ortsbürgermeister Karlheinz Henigin aus Hatzenbühl begleitete die jetzige und die ehemalige Repräsentantin des Hatzenbühler Tabaks, welche von ihrem „Ziehvater“ Karl Hirsch, Vorsitzender des Musikvereins Hatzenbühl, unterstützt wurden.
Mit der Einladung bedankten sich beide Bürgermeister bei Sina I. und Lisa I. für die Übernahme und Ausübung des überaus vielfältigen Ehrenamtes als Repräsentantinnen der Ortsgemeinde Hatzenbühl sowie auch der Verbandsgemeinde Jockgrim.
Die Idee für eine würdige Repräsentantin als „Tabakkönigin“ für den Hatzenbühler Tabak entstand 2003 beim Tabakeinlesewettbewerb mit einer Frage des damaligen Aufnahmeleiters vom SWR.
Bereits in 2004 wurde die erste Tabakkönigin Nadine I. von der „Tabakkönigin-Findungs-Kommission“ des Musikvereins ausgewählt. Gleich nach der Krönung im Rahmen des Frühjahrskonzerts im April 2004 wurden die ersten Kontakte zu weiteren Hoheiten der angrenzenden Landkreise geknüpft. Nach und nach entstanden immer mehr Kontakte und Freundschaften. Zwischenzeitlich wird die Tabakkönigin aus Hatzenbühl ganz selbstverständlich mit weiteren Vertreterinnen auch zum Deutschen Bundesköniginnentag eingeladen, auf welchem bundesweit über 300 Hoheiten aus der ganzen Bundesrepublik vertreten sind.
Mussten sich die ersten Hatzenbühler Repräsentantinnen Nadine I und Linda I gar noch einzelne Pfiffe und Kritik zum Tabaksrauchen auf dem Umzug zum Neustadter Weinfest anhören, so berichten die beiden Nachfolgerinnen, dass sie zwischenzeitlich immer sehr offen vom Publikum aufgenommen werden. Zwar werden sie immer wieder gefragt, warum sie gerade als Repräsentantin den Tabak vertreten, doch mit dem Hinweis auf die Erhaltung der jetzt über 440-jährigenTradition des Tabakanbaus in Hatzenbühl sind diese Bedenken schnell entkräftet. Und dies, so berichteten beide Damen einstimmig, wurde bisher immer sehr positiv angenommen oder gar gelobt.
Zu den Aufgaben einer Tabakkönigin gehört die Repräsentation des traditionellen Tabakanbaues in der Ortsgemeinde Hatzenbühl. Dieser geht zurück bis in das Jahr 1573, in welchem der damaligen Pfarrer Anselmann einige Samenkörner des Tabaks, welchen er aus Lothringen-Elsaß mitgebracht hatte, in seinem Pfarrgarten aussäte. Mit dem Anbau und Verkauf von Tabak haben danach in Hatzenbühl viele Generationen von Familien ihren Lebensunterhalt verdient.
Die meisten Einladungen erhält die Tabakkönigin im Sommer, wenn die großen Volksfeste stattfinden. So wird die Tabakkönigin unter anderem zum Rheinland-Pfalz Tag, zur Offerta in Karlsruhe, in Kirchheimbolanden zur „Kerchemer Bierwoche“ und auch zum Weinfest in Neustadt an der Weinstraße eingeladen. Die Nachfrage für Auftritte ist zwischenzeitlich so groß, dass nicht mehr alle Terminwünsche erfüllt werden können.
Ein besonderer Höhepunkt in der Amtszeit von Lisa I. war der Besuch bei Bundeskanzlerin Angela Merkel im November 2012 in Berlin. Gute Kontakte pflegt Hatzenbühl auch nach Vierraden in der Uckermark, der Heimat von Bundeskanzlerin Merkel, wo es ebenfalls eine Tabakkönigin gibt.
Die vielfältigen Termine teilweise in ganz Deutschland bedeuten aber auch, dass die Tabakkönigin meistens an den Wochenenden viel unterwegs ist. So kamen in der Amtszeit der ehemaligen Tabakkönigin Lisa I. alleine 15.000 gefahrene Kilometer zusammen.
Beliebte Gastgeschenke aus Hatzenbühl sind „Hatzenbühler Zigarren“ und die Postkarte „Hatzenbühler Gruß“ mit dem Tabaksamen. Der Tabaksamen aus Hatzenbühl hat es den Beschenkten ganz besonders angetan. So blühen Tabakpflanzen aus Hatzenbühl als Zierpflanzen in den Gärten der einzelnen Hoheiten, wie bei der Kirschenprinzessin aus Königsschaffhausen am Kaiserstuhl als Sichtschutz auf deren Balkon.
Sina I. und deren Vorgängerin Lisa I. beantworteten die Frage von Bürgermeister Uwe Schwind über die richtige Entscheidung als Tabakkönigin zu kandidieren, mit einem überzeugten „Ja“. So kann Lisa I. im Nachhinein nur Positives aus ihrer Amtszeit berichten. Die anfänglichen Schwierigkeiten bei ihren ersten öffentlichen Auftritten und Interviews habe sie sehr schnell überwunden.
Die dabei gewonnen Erfahrungen seien auch in ihrem Beruf von Nutzen. Auch wolle sie die Erfahrungen trotz der Anstrengungen und Strapazen auf gar keinen Fall missen. Es ist für die jeweilige Tabakkönigin selbstverständlich, ihre Nachfolgerin auf das neue Amt vorzubereiten und zu unterstützen, so dass das Amt mit jeder neuen Hoheit weiter wächst.
Bürgermeister Uwe Schwind und Ortsbürgermeister Karlheinz Henigin bedankten sich bei Sina I. und Lisa I. für deren persönliches Engagement. So ist die Wahrnehmung der vielen öffentlichen Termine und den dazugehörigen Vorbereitungen für Außenstehende nicht ersichtlich.
Der Dank von Bürgermeister Schwind galt auch dem „Hofstaat“ der Tabakkönigin. Denn ohne die Unterstützung der Familie, der Freunde und des Musikvereins, welche im Hintergrund mitwirken, wäre ein solches Amt nicht zu bestreiten. Sein Dank galt auch Karl Hirsch, dem Vorsitzenden des Musikvereins Hatzenbühl, für dessen Umsetzung seiner Idee zu einer Tabakkönigin aus Hatzenbühl. Hirsch, so Schwind weiter, sei für ihn der „Vater der Hatzenbühler Tabakköniginnen“.
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