
Bürgermeister Ingenthron, OB Hirsch, Bauamtsleiter Kamplade und Christoph Trinemeier (v.l.) in der Diskussion mit dem Publikum.
Foto: Pfalz-Express/Ahme
Landau. Wollmesheimer Winzer fuhren am Donnerstagabend vor einer Bürgerinfoveranstaltung mit ihren Traktoren bei der Festhalle vor um gegen die Baulandpolitik der Stadt zu protestieren. Auf großen Plakaten war zu lesen „Bauland vernichtet Existenzen“, „Stoppt den Landfraß“.
Cirka 400 Personen waren der Einladung der Stadt Landau zu einer Infoveranstaltung gefolgt. Mit dabei auch Winzer sowie die Bürgerinitiative „Landauer bauen Zukunft“. „Wir wollen keine zerstörte Natur, keine insolventen Winzerbetriebe und keine zusätzlichen Staus auf den Durchfahrtsstraßen der Innenstadt“, ist das Motto der Initiative, deren Vertreter Ilona Breiner, Regina Graw, Sabine Lüdtke, Dr. Werner Lüdtke, Rüdiger Schmitt, Jochen Weber und Volker Wiora durch Redebeiträge auf der Bühne und im Publikum sehr aktiv den fast vierstündigen Abend mit gestaltet haben.
Die Informationsveranstaltung wurde von Judith Nägeli vom Büro „konzeptionell“ aus Karlsruhe moderiert. Bauamtsleiter Christoph Kamplade, aber auch die Fachreferenten Prof. Dr. Domhardt, Lehrstuhl Stadt- und Regionalentwicklung an der Technischen Universität Kaiserslautern und Christoph Trinemeier, Leitender Direktor des Verbandes Region Rhein-Neckar beleuchteten und begründeten die Voruntersuchungen jeweils aus ihrer fachlichen Sicht heraus und stellten sich auch den Fragen der Anwesenden.
Wohnraum werde knapp in Landau. So das Ergebnis einer Studie. Ende 2014 wurde das Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (InWIS) mit der Erstellung einer Wohnungsmarktanalyse und eines Wohnraumversorgungskonzepts beauftragt.
Der zunehmende Druck auf den Wohnungsmarkt, steigende Mieten, Grundstückspreise und Immobilienkosten in Landau und der wachsende Bedarf an bezahlbarem Wohnraum habe die Stadtspitze dazu veranlasst, „wegweisende neue Schritte in der Wohnraumversorgungspolitik“ zu gehen, so OB Hirsch und Ingenthron in ihren Statements.
Ein zusätzlicher Bedarf von rund 2.500 Wohneinheiten als Folge eines prognostizierten Bevölkerungswachstums auf rund 47.500 Einwohner bis zum Jahr 2030 ist der Ausgangspunkt der Überlegungen.
Allenfalls die Hälfte der benötigten Wohnungen könne auf noch verfügbaren Flächenreserven im gesamten Stadtgebiet gebaut werden, so Kamplade. „Die andere Hälfte muss auf zusätzlich auszuweisenden Siedlungsflächen entstehen.“
Um den mittelfristigen Wohnraumbedarf bis 2030 decken zu können, hat der Landauer Stadtrat „Vorbereitende Untersuchungen“ für zwei potentielle Siedlungsflächen im Westen Landaus beschlossen.
Es handelt sich dabei um 100 Hektar Fläche Untersuchungsfläche – ein guter Teil davon beste Wingertslage. 45 bis 65 Hektar Bauland aus der untersuchten Fläche sollen im Endeffekt zusätzlich entwickelt werden.
Nach Auffassung des Stadtbauamtes seien größere Stadterweiterungsbereiche nur am westlichen Stadtrand sinnvoll, die sich „an bereits vorhandene Siedlungs- und Entwicklungsstrukturen des Lazarettgartens, der Wollmesheimer Höhe und der Südweststadt anschließen“ würden.
„Hier könnten bis zu 1.250 Wohneinheiten entstehen“, so Kamplade. Erst die Voruntersuchungen könnten zu einer Prüfung führen. Das vorgelegte Gesamtkonzept würde mit der ADD diskutiert.
Weitere Beratungen würden dann ergeben, welche Areale konkret bebaut werden sollten.
Von den Plänen habe man erst aus der Presse erfahren, ärgern sich Wollmesheimer Winzer bei der Veranstaltung. Existenzängste treibt sie an, „die Altersabsicherung wird einem genommen“ – befürchtet wird auch, dass der nachfolgenden Winzergeneration die Perspektive genommen werden könnte.
Die Studie mache in Vielem keinen Sinn, erklärt Volker Wiora von der Bürgerinitiative. Die Landauer Bürgerinitiative hat jedenfalls schon einige Hundert Unterschriften gesammelt und weist auf ihre Homepage www.landauer-zukunft.de hin.
„Wir brauchen auch in den Stadtdörfern eine gute Infrastruktur“, so Ilse Wambsganß, Weingutsbesitzerin aus Mörzheim unter großem Applaus.
Dies moniert auch eine andere Sprecherin: „Die Dörfer bluten aus- was Sie vorhaben ist nicht der richtige Weg“. Nicht die Schwarmstadt stärken, sondern das Umland, ist auch die Meinung einer anderen Dorfbewohnerin.
„Wir müssen rechtzeitig die Weichen stellen,“ so der Stadtvorstand, der „den Prozess nicht als Bedrohung, sondern als Chance“ sieht. Man möchte mit den Bürgern weiter im Gespräch bleiben. Weitere Infoveranstaltungen sind geplant. (desa)

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Unglaublich mit welchem Egoismus hier Raubbau an der Landauer Stadtlandschaft betrieben werden soll.
Den Charakter von Landau macht eben auch gerade die übergangslose Integration in die Rebenlandschaft der Südpfalz aus. Man sollte in Landau liebwr stolz darauf sein, daß man die flächenmässig grösste Weinbaugemeinde mit zahlreichen Winzern ist. Warum will man dieses Kapital aufgeben – nur damit weitere Siedlungen am Stadtrand entstehen?
Zumal alle aktuellen Prognosen, auch die offiziellen des Landes RLP, zwar tatsächlich bis 2030 ein leichtes Wachstum vorhersagen; aber im Anschluss bis 2050 geht die Bevölkerung in allen Städten, auch in Landau, wieder zurück.
Da fragt man sich natürlich aber auch , warum in der Betrachtung der Stadt nur bis 2030 geschaut wird.
Man sollte in die Landau lieber In Qualitität statt in Masse investieren. Der aktuelle zinsbedingte Immobilienboom wird auch wieder sein Ende finden – die Folgen der resultierenden „Blase“ werden wir dann alle merken.