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Speyer: Generalvikar Dr. Franz Jung zum Bischof von Würzburg ernannt

16. Februar 2018 | Kategorie: Leute-Regional, Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer

Dr. Franz Jung.
Foto: Klaus Landry

Speyer/Rom – Papst Franziskus hat den Generalvikar des Bistums Speyer Dr. Franz Jung zum neuen Bischof von Würzburg ernannt.

Die Ernennung wurde in Rom, Würzburg und Speyer heute zeitgleich bekanntgegeben. Jung wird Nachfolger des emeritierten Bischofs von Würzburg Dr. Friedhelm Hofmann, der im September des vergangenen Jahres altersbedingt zurückgetreten war.

Franz Jung wurde 1966 geboren und ist gemeinsam mit drei Geschwistern in Ludwigshafen am Rhein aufgewachsen. Die Eltern waren Lehrer, sind der Kirche sehr verbunden und vermittelten ihren Kindern eine umfassende Bildung.

Franz Jung war Priesteramtskandidat am Georgianum in München und am Collegium Germanicum in Rom. Er studierte Philosophie und katholische Theologie in München und an der päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Das Lizentiat erwarb er am päpstlichen Bibelinstitut. Am 10. Oktober 1992 wurde er vom damaligen Limburger Bischof Dr. Franz Kamphaus in Rom zum Priester geweiht.

Erste Erfahrungen in der praktischen Seelsorge machte er als Kaplan in der Pfarrei St. Anton in Pirmasens und später in der Dompfarrei in Speyer, wo er zugleich als Sekretär von Bischof Dr. Anton Schlembach tätig war. In der Gemeindearbeit erwies er sich als talentierter Seelsorger, der beachtliche organisatorische Fähigkeiten mitbringt.

Jung hat zugleich ein starkes wissenschaftliches Interesse, besonders für die Kirchenväter und die frühe Kirchengeschichte. Im Jahr 2001 promovierte Jung an der theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität in München mit einer Arbeit zum Thema „Soter – Studien zur Rezeption eines hellenistischen Ehrentitels im Neuen Testament“ bei Professor Joachim Gnilka im Fach Neues Testament. In weiteren Studien befasste er sich mit den Kirchenvätern Honoratus und Caesarius von Arles.

Seit dem Jahr 2003 ist das Bischöfliche Ordinariat in Speyer sein Wirkungsfeld. Zunächst wurde ihm die Leitung der Abteilung Gemeindeseelsorge übertragen, vier Jahre später zusätzlich die Leitung des Referats „Klösterliche Verbände“.

Die Organisation der Seligsprechung des Speyerer Priesters und Ordensgründers Paul Josef Nardini (1821 – 1862) lag im Jahr 2006 in seinen Händen. Es handelte sich dabei nach der Neuregelung des Seligsprechungsverfahrens durch Papst Benedikt XVI. um eine deutschlandweite Premiere. Als Dr. Karl-Heinz Wiesemann vor zehn Jahren Bischof von Speyer wurde, berief er Jung im Januar 2009 zu seinem Generalvikar. Seit dieser Zeit gehört Jung auch dem Speyerer Domkapitel an.

Im Bistum Speyer wird vor allem der Prozess „Gemeindepastoral 2015“ eng mit seinem Namen verbunden. Von 2009 bis 2016 hat das Bistum Speyer in einem intensiven Austausch mit den Pfarreien und unter breiter Mitwirkung der diözesanen Räte ein neues Seelsorgekonzept entwickelt.

Aus den bisherigen Pfarrgemeinden wurden 70 neue Pfarreien gebildet. Gemeinsam mit seinem Kanzleidirektor Wolfgang Jochim verantwortete er die Organisation großer Diözesanereignisse wie zum Beispiel des 950-jährigen Domweihjubiläums im Jahr 2011 sowie des 200-jährigen Jubiläums der Bistumsneugründung und der Beerdigung von Altkanzler Dr. Helmut Kohl im vergangenen Jahr.

Die Einführung eines Qualitätsmanagements in den katholischen Kindertagesstätten trägt ebenso seine Handschrift wie die Herausgabe eines bundesweit erhältlichen „Pilger-Magazins“, das christliche Inhalte auf eine unkonventionelle, frische Weise zur Sprache bringt.

Im Bistum Speyer wird Jung als ein entscheidungsstarker Gestalter mit strategischem Weitblick geschätzt. „Dr. Franz Jung hat sich souverän und mit großem Sachverstand in die nicht leichte Aufgabe des Generalvikars eingebracht“, würdigte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann sein Wirken anlässlich seines 25-jährigen Priesterjubiläums im Oktober des vergangenen Jahres.

Gleichzeitig sei Jung ein tief spiritueller Mensch. „In seiner Person verbinden sich herausragende Begabungen für Theologie, Seelsorge und kirchliche Verwaltung. Sie geben ihm die Fähigkeit, Brücken zu bauen zwischen Menschen, die an unterschiedlichen Wirkungsorten von Kirche tätig sind.“

„Wir freuen uns mit ihm über seine Berufung zum neuen Bischof von Würzburg. Zugleich bedeutet seine Berufung für das Bistum Speyer und auch für mich persönlich einen schmerzlichen Verlust“, erklärte Bischof Wiesemann bei der Bekanntgabe am Freitag im Speyerer Dom. „Dr. Franz Jung hat für das Bistum Speyer einen sehr wertvollen Dienst geleistet, dafür sind wir ihm von Herzen dankbar.“

Wiesemann erinnerte an die Verbindungslinien zwischen den Bistümern Speyer und Würzburg, die beide der Metropolie Bamberg angehören und seit Jahren bei der Ausbildung der Priesteramtskandidaten eng zusammenwirken.

Eine weitere Verbindung liege in der Person des emeritierten Speyerer Bischofs Dr. Anton Schlembach, der aus Unterfranken stammt, im Bistum Würzburg als Generalvikar tätig war und 1983 zum Bischof von Speyer berufen wurde. „Mit Franz Jung tritt jetzt ein gebürtiger Pfälzer denselben Weg in umgekehrter Richtung an“, so Wiesemann.

Generalvikar Franz Jung war von der Entscheidung des Papstes sichtlich bewegt. „Ich bin noch dabei, mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass ich die Pfalz und mein Heimatbistum Speyer, in dem ich so viele prägende Jahre erlebt habe, schon bald verlassen soll.“

Die Berufung zum neuen Bischof von Würzburg erlebe er als großen Vertrauensbeweis und sehe darin eine hohe Verantwortung, der er sich gerne stelle. Nach der Bekanntgabe im Dom beteten die versammelten Mitarbeiter des Bischöflichen Ordinariats gemeinsam mit Bischof Wiesemann für den scheidenden Generalvikar und sangen, zur Gottesmutter Maria als Patronin des Bistums und des Domes gewandt, das „Salve Regina“.

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