Spatenstich zum Bau der Heizzentrale „Landau Süd“: Hirsch: „Stadt ist weiterhin gegen eine Inbetriebnahme des Geothermiekraftwerks“ – BI: „Blendwerk“

14. September 2016 | Kategorie: Landau, Regional
Oberbürgermeister Thomas Hirsch (1.v.l.) nahm als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Energie Südwest (ESW) gemeinsam mit ESW-Vorstand Dr. Thomas Waßmuth (2.v.l.) den offiziellen Spatenstich für den Bau der Heizzentrale "Landau Süd" vor. Foto: stadt-landau

Oberbürgermeister Thomas Hirsch (1.v.l.) nahm als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Energie Südwest (ESW) gemeinsam mit ESW-Vorstand Dr. Thomas Waßmuth (2.v.l.) den offiziellen Spatenstich für den Bau der Heizzentrale „Landau Süd“ vor.
Foto: stadt-landau

Landau. In der Eutzinger Straße in Landau beginnt in Kürze der Bau einer neuen Heizzentrale, die zukünftig den Wohnpark am Ebenberg und das Quartier Vauban mit Fernwärme versorgen soll. Oberbürgermeister Thomas Hirsch hat als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Energie Südwest (ESW) gemeinsam mit ESW-Vorstand Dr. Thomas Waßmuth jetzt den offiziellen Spatenstich für den Bau der Heizzentrale „Landau Süd“ vorgenommen.

„Die Stadt Landau ist weiterhin gegen eine Wiederinbetriebnahme des Geothermiekraftwerks“, so Oberbürgermeister Thomas Hirsch beim Termin vor Ort. „Wir stellen heute die Weichen, um unsere Energieversorgung unabhängig von dieser Anlage gestalten zu können.“

„Der neue Wohnpark am Ebenberg sollte eigentlich aus dem Geothermiekraftwerk mit Fernwärme versorgt werden“, erläuterte Hirsch weiter. Außerdem war vorgesehen, auch das Quartier Vauban auf diesem Wege mit Wärme zu beliefern. Da die Zukunft des Geothermiekraftwerks weiterhin unklar sei, werde mit dem Neubau einer Heizzentrale „Landau Süd“ nun eine Alternative und Ergänzung geschaffen, so der Stadtchef.

Das Gebäude der neuen Heizzentrale soll noch in diesem Jahr auf dem zwischen Kleingartenanlage und Geothermiekraftwerk gelegenen Grundstück errichtet werden. Ebenfalls noch in diesem Jahr sollen zwei Gaskessel installiert werden.

„Um den wachsenden Wärmebedarf vor allem im Wohnpark am Ebenberg decken zu können, ist diese Maßnahme erforderlich – unabhängig von der Zukunft des Geothermiekraftwerks“, bekräftigt Dr. Waßmuth. Die neue Heizzentrale soll in der Endausbaustufe eine Heizleistung von rund 7 Megawatt erbringen können. Insgesamt soll sie bis zu 1.000 Wohneinheiten mit Wärme versorgen können.

Sollte endgültig klar sein, dass das Geothermiekraftwerk nicht mehr ans Netz geht, kann die Anlage durch Blockheizkraftwerke mit Pufferspeichern sowie gegebenenfalls auch durch Solarthermiekollektoren auf dem Gelände erweitert werden. Auch alternative Heizsysteme mit Biogas bzw. Biomasse sind denkbar. „Die Heizzentrale wurde der aktuellen, unklaren Lage angepasst und dementsprechend flexibel geplant“, so Hirsch. Wichtig ist für die Stadt und die Energie Südwest die Versorgungssicherheit der Haushalte, sind sich Hirsch und Dr. Waßmuth einig.

Es gelte sicherzustellen, dass trotz eines möglichen Wegfalls der Geothermie ökologisch erzeugte Wärme zum Einsatz komme, denn dies sei im Bebauungsplan so festgelegt.

Aus Schallschutzgründen wird das Gebäude im Wesentlichen aus Beton bestehen. Um eine Angleichung der Gestaltung an umliegende Gebäude herzustellen, wird die Fassade aber mit Holz verkleidet.

Die erste Stufe des Baus der Heizzentrale „Landau Süd“ kostet rund 1 Millionen Euro. Das Gelände hat die Energie Südwest von der Stadt Landau erworben; die Baugenehmigung wurde seitens des Stadtbauamts Anfang Juli dieses Jahres erteilt. Eingegangen war der Bauantrag Mitte April. (stadt-landau)

Quelle: stadt-landau

Quelle: stadt-landau

Dazu äußert sich die  BI Geothermie Landau –Südpfalz e. V. in einer Presseerklärung, hier im genauen Wortlaut:

Blendwerk!

Eindeutige Stellung hat er nie bezogen, der im letzten Jahr gewählte OB der Stadt Landau, Thomas
Hirsch (CDU). Hirsch , durch seine zahlreichen Ehrenämter bestens mit der Landauer Wirtschaft
vernetzt, übt als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der „Energie –
Südwest AG“ (ESW) eine wichtige Funktion bei dem Energieversorger aus, der immer noch 10% der Anteile am Betreiber des Geothermie – Kraftwerks, der „geo-x GmbH“, hält.

Nun versucht Hirsch in trauter Einigkeit mit dem Vorstand der ESW, Thomas Waßmuth, den Eindruck zu erwecken beide hätten die Möglichkeit einer schnellen Wiederinbetriebnahme des in 2014
havarierten GKW mental in weite Ferne gerückt. Anlass dazu bietet der „erste Spatenstich“
zur Errichtung einer Heizstation auf dem der Stadt gehörenden Areal des in 2015 aufgelassenen
Löschwasserteichs in unmittelbarer Nachbarschaft zum GKW.

Nach der Aussage von Hirsch und Waßmuth wird diese, mit zwei Gas beheizten Kesseln bestückte
Anlage, in erster Linie dazu benötigt das von der ESW betriebene Wärmenetz im sich entwickelnden
„Wohnpark am Ebenberg“ ausreichend mit Wärme versorgen zu können. Die bereits seit Jahren im
Betrieb befindliche Anlage im Wohngebiet „Quartier Vauban“ reicht dazu offensichtlich nicht mehr
aus.

Das ist nach Meinung der „BI Geothermie Landau – Südpfalz e. V.“ nur die halbe Wahrheit und
zeichnet bewusst ein schiefes Bild der tatsächlichen Verhältnisse.

Sollte das GKW mit verringerter Leistung, wie von Waßmuth im Frühjahr 2016 angedacht, wieder in
Betrieb gehen, ist eine Zusatzheizung zur Abdeckung der Spitzenlast zwingend erforderlich, reichte
doch schon die projektierte Leistung der Anlage, die allerdings nie erreicht wurde, schon nicht aus
um die notwendige Wärmemenge zur Verfügung stellen zu können.

Mehr noch, der Netzbetreiber ESW der die 100%ige Versorgungssicherheit garantieren muss, braucht ein ausreichend leistungsfähiges Redundanzkraftwerk um seiner Verpflichtung gerecht werden zu können. Nach Aussage von Waßmuth denkt sein Unternehmen auch darüber nach das bislang ölbefeuerte Netz des Mannheimer Energieversorgers „MVV“ das ausschließlich das Wohngebiet „Cité Dagobert“ mit Wärme versorgt, zu übernehmen. Auch das ist ein Grund ausreichend Kapazitäten an klassisch betriebenen Heizungsanlagen bereitstellen zu müssen.

Warum Hirsch und Waßmuth das marode GKW noch nicht aufgeben wollen liegt vermutlich
einerseits an den komplizierten Vertragsverhältnissen aus der Zeit als der ESW noch 50% der Anteile
an der „geo-x GmbH“ gehörten, anderseits an den Bedingungen die als Grundlage für eine erfolgte
Förderung durch das Land erfüllt sein müssen.

Nach Meinung der Landauer BI steht hier die ESW massiv unter Druck, nicht zuletzt weil sie vermutlich mit Regressforderungen der mittels Anschlussverpflichtung ans Netz der ESW gezwungenen Kundschaft rechnet. Zwar droht Daldrup, dem in letzter Konsequenz das GKW gehört, immer wieder einmal mit Schadensersatzklagen, war mit seinen Vorstößen bisher allerdings nicht erfolgreich.

Die „BI Geothermie Landau – Südpfalz e. V.“ ist darüber empört wie sowohl der Stadtchef Hirsch, als
auch der ESW Vorstand Waßmuth mit dem leidigen Problem umgehen.

Die verniedlichende Darstellung ein Leck sei die Ursache für die Abstellung im März 2014 gewesen, unterschlägt die Tatsache, dass sich ein Geländestreifen vom GKW ausgehend bis nach Edesheim angehoben hat und es dadurch vermutlich zu zahlreichen Schäden an Gebäuden und Infrastruktureinrichtungen gekommen ist. Unstrittig ist die Grundwasserverunreinigung durch den Austritt von giftigem und aggressivem Tiefenwasser aus der leckgeschlagenen Bohrung.

Das Alles scheint für Hirsch und Waßmuth nicht Grund genug zu sein endlich Fakten zu schaffen und
durch Ausschöpfung aller Möglichkeiten eine Wiederinbetriebnahme zu verhindern. So wird munter
weitergewurstelt, denn die jüngst genehmigte Verlängerung des Hauptbetriebsplans für das
Kraftwerk war jedenfalls beiden Herren bislang keine Silbe wert.

Gez.

Thomas Hauptmann

2. Vorsitzender BI Geothermie Landau –
Südpfalz e. V.

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