Samstag, 27. April 2024

Sinkender Aktienkurs: Mehr Druck auf Merkel

4. August 2018 | Kategorie: Finanzen, Wirtschaft
Börsenmakler vor Computerbildschirmen beobachten die Aktienkurse

Zölle und Gegenzölle; Der Handelskrieg mit den USA lässt Aktien sinken.
Foto: dts Nachrichtenagentur

Wer sich ein wenig mit dem Börsengeschehen beschäftigt, der weiß, dass politische Umstände einen großen Einfluss auf den Preis von Aktien haben können. So gehen auch die Handelssanktionen, die USA, China, Deutschland und andere Länder einander gegenseitig verhängen, nicht spurlos daran vorbei.

Der Aktienmarkt verzeichnet starke Rückgänge in den Preisen verschiedener Wertpapiere, die mit solchen politischen Signalen in Verbindung gebracht werden können. Doch auf welche Aktien wirkt sich das besonders aus und was sind die Folgen für unser politisches Oberhaupt?

Differenzen mit den Vereinigten Staaten

Die Wurzel allen Übels sind die Differenzen, die einige Länder in Europa und Asien derzeit mit den Vereinigten Staaten haben. Seit Präsident Donald Trump an der Macht ist, scheinen die wirtschaftlichen Beziehungen nicht gerade zu blühen. So sah Deutschland sich wegen Trumps Strafzöllen  gezwungen, Sonderzölle auf US-Importe zu erheben. Produkte wie Erdnussbutter aus den USA werden aus diesem Grund in absehbarer Zeit bedeutend teurer.

Die USA reagieren hierauf verstimmt und arbeiten bereits an einer Gegenreaktion. Ein ähnliches Hin und Her hat China mit den USA erlebt. Trump erhob kurzerhand einen Zusatzzoll auf chinesische Produkte wie Autos oder Schiffsmotoren – ein scharfer Rückschlag für die chinesische Wirtschaft. Selbstverständlich lässt das Reich der Mitte das nicht auf sich sitzen und steigt somit auch ein in das Gezänk um Zölle.

Streitereien führen zu sinkenden Kursen

Das Ergebnis sind nicht nur erhitzte Gemüter bei den Landesoberhäuptern sondern auch spürbare Rückgänge in Aktienpreisen in den betroffenen Ländern. So gingen die Aktien in asiatischen Ländern wie China und Südkorea um zwei Prozent zurück, während sie in England und Frankreich auch um ein Prozent fielen. Auch der Wert des Euro gegenüber dem Dollar viel merklich ab.

Politische Unsicherheit im eigenen Land

Das hat mit den Handelsstreitigkeiten der USA mit der Welt viel zu tun, allerdings kann ein weiterer Grund in der politischen Unsicherheit gefunden werden, die Deutschland derzeit umtreibt. Nach den Wahlen im September dauerte es eine unsagbar lange Zeit, bis eine Regierung geformt war, und selbst nun läuft nicht alles wie am Schnürchen.

Merkel wird extern kritisiert, aber auch Parteikollegen sind mit ihren Schachzügen nicht immer einverstanden. Der Rückgang am Aktienmarkt wird ihr weiter zu schaffen machen. Schließlich ist die Erinnerung der letzten Finanzkrise noch frisch und alle fürchten sich vor einem weiteren Crash. Der Druck auf Merkel wächst, gute politische Entscheidungen zu treffen und die Gespaltenheit der Nation aufzuheben.

Vorbildcharakter in Frage gestellt

Merkel ist als politische Figur bemerkenswert, da sie bislang als eine der standfestesten Politikerinnen und Staatsoberhäupter ihrer Zeit galt. Doch seit den letzten Wahlen ist alles anders: Misstrauen aus den eigenen Reihen und hartnäckige Kritik nagen an ihrem Image. Die einst vorbildliche Bundeskanzlerin wird zunehmend als politisches Problem gesehen.

Dennoch steht nicht fest, ob ihr politischer Kurs wirklich weitreichend negative Folgen haben wird oder ihre Gegner sich in ein pessimistisches Bild hineingesteigert haben, das nun gänzlich ihre Wahrnehmung beeinflusst.

Wie es Merkel gelingt, mit kritischen Situationen wie den amerikanischen Handelssanktionen klarzukommen, wird sich zukünftig zeigen. Zu hoffen bleibt, dass der Börsenrückgang von kurzer Dauer ist – und sich nicht eine waschechte Krise anbahnt.

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