Rehak-Nitsche zu hausärztlicher Versorgung: Mehr in Blick nehmen als nur Studienplätze

4. Februar 2020 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional

Symbolbild: Pfalz-Express

Wörth – Viele Menschen sorgen sich um die Zukunft der hausärztlichen Versorgung und stellen sich Fragen wie: „Wird in meinem Ort eine Ärztin, ein Arzt zur Verfügung stehen, wenn ich alt bin?“ oder „Wer wird meiner Hausärztin nachfolgen, wenn sie aufhört?“

Momentan ist die Versorgungssituation im Kreis Germersheim und in ganz Rheinland-Pfalz sehr gut, der Versorgungsgrad liegt bei um die 100 Prozent. Tatsächlich aber sind im Kreis Germersheim ca. 45 Prozent der Hausärzte älter als 60 Jahre.

„Die Situation ist herausfordernd, aber nicht ausweglos. Die völlig fachfremde Prognose von Herrn Brandl hat mich sehr überrascht“, widerspricht Katrin Rehak-Nitsche den Einlassungen des Abgeordneten der CDU. „Selbst die Experten der Kassenärztlichen Vereinigung können keine seriösen Schätzungen über die Entwicklung in den nächsten Jahren abgeben. Ich würde mir wünschen, dass Herr Brandl näher an den Fakten argumentieren würde und nicht den Teil der Nachricht weglässt, der seine These nicht unterstützt.“

Das Land habe bereits 2007 den Handlungsbedarf erkannt und einen Masterplan zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung aufgesetzt, der fortlaufend weiterentwickelt und angepasst werde – und zwar im Austausch mit der Kassenärztlichen Vereinigung, so Rehak-Nitsche. Die Kassenärztliche Vereinigung – “ das wissen Fachkundige“ – , ist für die ambulante Versorgung und Sicherstellung der ambulanten Versorgung in ihrer Selbstverwaltung zuständig.

Trotzdem habe es sich das Land zur Aufgabe gemacht, dafür zu sorgen, dass es auch künftig ausreichend  Hausärzte gebe. Dazu sei ein ganzes Bündel von Maßnahmen umgesetzt worden, sagt die Angeordnete. Beispielsweise gebe es bereits jetzt ganz konkret eine Niederlassungsförderung für Ärzte. Die Bildung von Genossenschaften werde ebenso gefördert wie Wiedereinstiegskurse, Weiterbildungen und viele weitere Unterstützungsmaßnahmen für Hausärzte und solche, die es werden wollen.

„Abgesehen von der Förderung von Ärzten sind auch Präventivmaßnahmen von großer Bedeutung für die Region. Hier bietet das Land zum Beispiel die Förderung einer sogenannten Gemeindeschwester plus an“ so Rehak-Nitsche weiter.

„Leider hat der CDU-geführte Landkreis es versäumt, sich auf diese Förderung zu bewerben und die Kommunen allein gelassen. Auch im Land hat sich die CDU nicht mit Vorschlägen zur Behebung des Problems hervorgetan, sie fordert lediglich immer wieder mehr Medizinstudienplätze. Dabei ist längst klar, dass allein mehr Studienplätze das Problem nicht lösen werden. Erstens gibt es aufgrund des demographischen Wandels schlicht weniger Menschen, die Medizin studieren könnten. Zweitens ist es ein Märchen, dass dann, wenn die Universitätsmedizin weitere Studienplätze schafft, dies automatisch Ärztinnen und Ärzte in Rheinland-Pfalz werden. Das ist schlicht falsch. Die Medizinstudienplätze werden bundesweit vergeben, also studieren viele Menschen aus anderen Bundesländern bei uns. Wer am Ende in Rheinland-Pfalz bleibt, ist eine individuelle Entscheidung.“

Hier setze die Landarzt-Offensive an. Teil dieser Initiative seien die Einführung der Landarztquote schon ab dem Wintersemester 2020/21, die Einführung eines Versorgungspraktikums, die Ermöglichung des Zugangs zum Medizinstudium ohne Abitur, die Regionalisierung der Mediziner-Ausbildung und schließlich als ein Element des ganzen Maßnahmenbündels eine Erhöhung der Medizin-Studienplätze.

Die Studienmöglichkeiten werden nicht nur in Mainz, sondern auch in Trier ausgebaut. Dabei werden Studienplätze für Studienbewerber reserviert, die ein besonderes Interesse an einer hausärztlichen Tätigkeit oder einer Tätigkeit im öffentlichen Gesundheitswesen haben. „Das sind also Studienplätze für Ärzte, die tatsächlich in Rheinland-Pfalz bleiben wollen. Das Land ist damit Vorreiter und eines der ersten Bundesländer, das eine solche Landarztquote einführt.“

Die Universitätsmedizin spiele dabei eine zentrale Rolle. Mainz sei hinsichtlich der Studienanfängerzahlen der drittgrößte Studienstandort für Medizin bundesweit und gut ausgestattet, sowohl mit Professoren als auch mit Infrastruktur, so Rehak-Nitsche.

Mit über 140 Köpfen verfügt sie im Vergleich zu anderen Unikliniken wie Tübingen, Köln, Göttingen und Freiburg über die Professoren und hat einen guten Betreuungsschlüssel. Das Budget für Lehre und Forschung enthält 69 Mio. Euro vom Land für Betriebsmittel und nochmal 25,5 Mio. Euro von der Johannes Gutenberg-Universität.

Land hat investiert

Das Land hat das Budget im letzten Jahr um 10 Mio. Euro pro Jahr erhöht. „Eine starke Universitätsmedizin ist wichtig für unser Land. Auch hier im Kreis Germersheim kennt so gut wie jeder einen Menschen, dem schon einmal in der Uniklinik geholfen worden ist oder man war sogar selbst schon einmal dort“ betont Rehak-Nitsche. „Die Landesregierung investiert deshalb massiv in die Erneuerung des Campus, insgesamt schon derzeit mehr als 263 Mio. Euro.“

In der Tat läuft momentan der Neubau der Klinisch-Theoretischen Institute (ca. 45,2 Mio. Euro), der Zahn-, Mund- und Kieferklinik (70,9 Mio. Euro) und der Transfusionszentrale inklusive der Schule der medizinisch-technischen Laborassistenten (29,7 Mio. Euro). Demnächst werden der Neubau des Universitären Centrums für Tumorerkrankungen (74,7 Mio. Euro) und des Herzklappenzentrums (42,6 Mio. Euro) hinzukommen.

Auch für die zusätzlichen Studienplätze hat das Land weitere Mittel in Höhe von ca. 1 Mio. Euro bereitgestellt, mit dem Lehrpersonal eingestellt werden kann. Rehak-Nitsche: „In den nächsten Jahren werden also deutlich mehr Ärztinnen und Ärzte fertig ausgebildet sein und bei der Niederlassung mit zahlreichen Angeboten und Förderungen unterstützt werden. Rheinland-Pfalz bekommt sie, die Landärztinnen und Landärzte der Zukunft. Auch im Kreis Germersheim können wir beruhigt alt werden.“

Bei Fragen können sich Bürger an das Büro von Dr. Katrin Rehak-Nitsche unter der Telefonnummer07271 – 4 98 28 77 oder per  E-Mail an buero@rehak-nitsche.de melden.

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