Donnerstag, 25. April 2024

Polizisten-Doppelmord in Kusel – Andreas S. offenbar alleiniger Schütze

1. März 2022 | Kategorie: Regional, Südwestpfalz und Westpfalz

Der Tatort am 31. Januar 2022.
Foto: Thorsten Kremers / Einsatz-Report24

Landkreis Kusel/Kaiserslautern  – Nach dem Polizisten-Doppelmord im Landkreis Kusel besteht gegen einen der beiden Verdächtigen kein Mordverdacht mehr.

Man gehe davon aus, dass nur der 38-jährige Tatverdächtige Andreas S. alleine fünf Schüsse auf die beiden Polizeibeamten abgefeuert habe, teilte die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern am Dienstag mit. Der Tatverdacht der gewerbsmäßigen Wilderei zur Nachtzeit bestehe aber nach wie vor auch gegen den 32-jährigen Verdächtigen.

Die Ermittler waren bisher davon ausgegangen, dass nicht eine Person alleine fünf Schüsse aus zwei verschiedenen Waffen auf die Polizisten abfeuern konnte. Nach den inzwischen durchgeführten weiteren Ermittlungen sei dieser Schluss aber nicht zwingend, so die Staatsanwaltschaft. 

An den beiden Tatwaffen seien Finger- und DNA-Spuren des 38-Jährigen Andreas S. festgestellt worden, jedoch keine solchen Spuren des 32-Jährigen. Die Untersuchungen auf Schmauchspuren seien technisch langwierig und nicht abgeschlossen.

Andreas S. war guter Schütze

Die Ermittlungen zu den Lebensläufen der beiden Tatverdächtigen haben ergeben, dass der 38-Jährige ein sehr guter Schütze war, einen Einlader zur Jagd eingesetzt hatte und dabei sehr schnell nachladen konnte. S. hatte Schießerfahrung, so der Leitende Staatsanwalt Dr. Udo Gehring. Eine Erlaubnis zum Besitz von Schusswaffen und einen Jagdschein hatte er, seit er 16 Jahre alt war, also seit dem Jahr 1999 – abgesehen von einer Unterbrechung 2008 bis 2012 und bis der Jagdschein mit dem März 2020 auslief, ohne dass er verlängert worden war. Zum Zeitpunkt des Auslaufens des Jagdscheins waren keine Schusswaffen mehr auf seiner Waffenbesitzkarte eingetragen.

Bei dem 32-Jährigen hingegen wurden keine Anhaltspunkte für eine Schießpraxis festgestellt. Er hatte nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen weder eine Erlaubnis zum Besitz von Schusswaffen noch einen Jagdschein, weder aktuell noch in der Vergangenheit.

Polizisten mit Schrotkugeln beschossen

Die Polizeibeamtin wurde von einem Schuss aus der doppelläufigen Schrotflinte tödlich getroffen. Der Polizeibeamte wurde ebenfalls durch einen Schrotschuss verletzt, der aber nicht tödlich war. Tödlich waren seine Verletzungen durch drei weitere Schüsse, die aus dem Jagdgewehr abgefeuert wurden. Beide Polizeibeamte trugen Schutzwesten. Die Schüsse trafen jedoch so, dass die Schutzwesten nichts ausrichten konnten.

 (dts Nachrichtenagentur/cli/red)

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