Pionier der Branche: Bornheimer Baumarkt-Gründer Otmar Hornbach ist tot

5. August 2014 | Kategorie: Kreis Germersheim, Kreis Südliche Weinstraße, Landau, Regional, Wirtschaft in der Region

Otmar Hornbach setzte Maßstäbe in Deutschland und ganz Europa.
Foto: Hornbach AG

Bornheim/Neustadt/Landau.  Große Trauer in der Hornbach-Gruppe und in Bornheim: Der Firmengründer der Hornbach Bau- und Gartenmärkte und „Do-it-yourself“-Pionier Otmar Hornbach am vergangenen Samstag (2. August) im Alter von 84 Jahren gestorben ist.

Ein langes, erfolgreiches und erfülltes Leben als Unternehmer ist zu Ende.

Als Otmar Hornbach 1968 den ersten kombinierten Bau- und Gartenmarkt in Bornheim bei Landau eröffnete, war völlig ungewiss, ob sich aus dieser Pionier- Tat eine Zukunft bauen ließe.

Aus dieser Keimzelle ist jedoch in 46 Jahren ein internationales Unternehmen gewachsen –  mit heute 144 Filialen, 27 Baustoffniederlassungen und mehr als 16.000 Mitarbeitern, die im Konzern zuletzt einen Umsatz von über 3,4 Mrd. Euro erwirtschaftet haben.

Den Kopf voller Ideen

Otmar Hornbachs ursprünglicher Wunsch zu studieren erfüllte sich nicht. 1949 trat er als Lehrling in das Familienunternehmen Wilhelm Hornbach OHG ein, denn persönliche Wünsche mussten in den schwierigen Aufbaujahren nach dem Krieg zurückgestellt werden.

So durchlief er in den Folgejahren unterschiedliche Stationen des damals noch im Aufbau befindlichen kleinen Mischkonzerns mit Baustoffhandel und Kläranlagenbau.

Ein Souvenir aus den USA

Die Erkenntnis, aus dem kriselnden Baustoffgeschäft etwas Neues schaffen zu können, kam auf einer USA-Reise 1966, dem Jahr der schwersten Rezession der Nachkriegszeit: Die Begegnungen dort förderte seine Vision, die amerikanischen Konzepte verbunden mit seinen eigenen Erfahrungen aus der Handelswelt auf deutsche Verhältnisse zu übertragen.

So eröffnete er 1968 in Bornheim auf 4.000 Quadratmeter Wiese den ersten kombinierten Bau- und Gartenmarkt, den es so bislang weder in Deutschland noch in Europa gegeben hatte. Damit setzte er einen Maßstab für die Branche.

Unternehmerischer Weitblick

Visionen, Mut und Geschick prägten Otmar Hornbachs unternehmerisches Handeln in der Folge. Dazu zählte zum einen die Einführung der Großflächenmärkte mit Lagerhaus-Charakter. Vor allem aber wurde der Gang an die Börse 1987 (Hornbach Holding AG) ein Meilenstein und Wegweiser in die Zukunft.

Für ein Familienunternehmen des Einzelhandels war dies ein unüblicher Schritt. Er sicherte aber Bestand und Wachstum des Unternehmens, besonders ab dem zweiten Börsengang 1993 (Hornbach-Baumarkt-AG), mit dem das Expansionstempo noch einmal ordentlich anzog.

Als nächster Meilenstein folgte 1996 der Schritt ins Ausland. Otmar Hornbach ging diesen Weg mit Augenmaß und konzentrierte sich auf Europa.

Ebenfalls frühzeitig setzte er sich mit dem Generationenwechsel auseinander. Er wurde 2001 gemeinsam mit seinem Vetter Albert Hornbach vollzogen. Damit gingen die Positionen der Vorsitzenden der beiden Aktiengesellschaften auf die Söhne Albrecht und Steffen Hornbach über. Er selbst wechselte von der Position des Vorstandsvorsitzenden in den Aufsichtsrat.

Auf Basis einer strategischen Allianz mit dem britischen Baumarkt-Konzern Kingfisher und der Errichtung der Hornbach Familientreuhand GmbH wurde die Eigenständigkeit des Unternehmens gesichert.

Neue Aufgaben nach dem Rückkzug

Es gehörte zu Otmar Hornbachs Wesensart, sich nach dem Rückzug aus dem eigenen Unternehmen neuen Aufgaben zu widmen. Als Hauptaktionär und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Wasgau AG half er dem Pirmasenser Lebensmittelkonzern dabei, dessen Existenz zu sichern, seinen Verbrauchermärkten und seinem Markenauftritt ein neues Gesicht zu geben sowie die regionale Expansion zu stützen.

Zahlreiche Ehrungen

Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit übernahm Otmar Hornbach zahlreiche Ehrenämter, so als Vorsitzender des Handelsausschusses und als Vizepräsident der IHK Pfalz sowie als Mitglied des DIHK-Handelsausschusses.

Dafür wurde ihm 1999 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Überdies erhielt er 2007 die höchste Auszeichnung, die der Handelsverband Bauen, Heimwerken und Garten e.V. (BHB) zu vergeben hat, den „DIY-Lifetime Award“ für seine Leistung als einer der wichtigsten Wegbereiter in der Gründungsphase der Baumarktbranche.

„Für die Hornbach-Gruppe geht mit dem Tod des Unternehmensgründers eine Epoche zu Ende“, so ein Unternehmenssprecher.  „Die Trauer unter denen, die ihn gekannt und noch mit ihm gearbeitet haben, ist groß. Die vielen Erzählungen über die Begegnung mit „OH“ werden das Andenken an ihn hochhalten.“

Landauer Stadtvorstand würdigt Lebenswerk des Südpfälzer Unternehmers

Mit großer Betroffenheit reagiert der Stadtvorstand der Stadt Landau in der Pfalz auf den Tod von Otmar Hornbach. Bürgermeister Thomas Hirsch hat in Vertretung des in Urlaub befindlichen Oberbürgermeisters Hans-Dieter Schlimmer im Namen der Stadtspitze Familie Hornbach sein tiefes Mitgefühl ausgesprochen.

„Er war ein unternehmerischer Pionier, war ein Visionär, der ein gutes Gespür für das wirtschaftlich Machbare hatte und ist seiner südpfälzischen Heimat immer treu geblieben“, so Bürgermeister Thomas Hirsch.

„Otmar Hornbach ist untrennbar mit der Südpfalz als aufstrebender Region verbunden“, so Thomas Hirsch, der damit einhergehend auch die Verdienste um den Wirtschaftsstandort würdigt. Otmar Hornbach hat sich bis zum Ende hin immer seinem Lebenswerk gewidmet. Die Baumarktkette ist ein Aushängeschild für die gesamte Pfalz, Rheinland-Pfalz ja ganz Deutschland geworden. Auch sein Engagement für die Wasgau AG kam der Region und ihren Menschen zu gute.

Unabhängig von seinem Blick auf die Wirtschaftlichkeit des Handelns, zeichnete sich Otmar Hornbach auch durch sein soziales und kulturelles Verständnis aus. „Unvergessen bleiben wird die außerordentliche Unterstützung der Festhallensanierung in Landau, die Otmar Hornbach auch mit persönlichen Mitteln möglich gemacht hat“, so Bürgermeister Hirsch.

„In diesen Stunden der Trauer sind unsere Gedanken ganz bei der Familie Hornbach. Die Stadt Landau wird Otmar Hornbach ein ehrendes Andenken bewahren“, so der Bürgermeister. (red/stadt-landau)

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