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Pflegearbeit stellt große Herausforderung dar: Pflegestrukturplanung in Vorbereitung

11. Dezember 2014 | Kategorie: Landau, Regional

Auch Landau muss sich mit dem Demografiewandel auseinandersetzen.
Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Die Regionale Pflegekonferenz der Stadt Landau in der Pfalz beschäftigte sich in ihrer jüngsten Zusammenkunft unter Leitung von Bürgermeister Thomas Hirsch mit der Zukunftssituation der Pflege in Landau.

Dem Fachgremium gehören Vertreter aus den Seniorenheimen, der ambulanten Pflegedienste, des Pflegestützpunktes sowie sonstigen Verbänden und Organisationen an. „In den nächsten Jahren stehen wir vor großen Herausforderungen im Bereich der Pflegearbeit.

Zukünftig werden wesentlich mehr ältere als jüngere  Bürger in unserer Stadt leben. Im Rahmen der Pflegekonferenz können wir die Situation aus den verschiedenen Blickwinkeln beleuchten und diskutieren“, so Hirsch. Der Sozialdezernent kündigte an, dass die Stadtverwaltung im nächsten Jahr in Zusammenarbeit mit der Universität Landau einen Datenreport für eine Pflegestrukturplanung angehen werde. Auf dieser Basis soll dann eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Angebotsstruktur verfolgt werden.

Die Landkreise und kreisfreien Städte in Rheinland-Pfalz haben den gesetzlichen Auftrag im Rahmen einer Pflegestrukturplanung, die Kommunen so zukunftsfähig zu gestalten, dass sie älteren Menschen eine gute Lebensqualität bieten. Aufgabe der Regionalen Pflegekonferenz ist die Unterstützung der Stadt Landau bei der Pflegestrukturplanung.

„Bei der Planung, wie Pflege zukünftig gestaltet werden soll, spielt vor allem die demografische Entwicklung der Bevölkerung eine große Rolle.

Bedingt durch beispielsweise eine steigende Lebenserwartung wird sich die Zahl der pflegebedürftigen Personen bis zum Jahr 2015 voraussichtlich verdoppeln“, so Hirsch.

Derzeit werden rund 69 Prozent aller Pflegebedürftigen ambulant, d. h. zuhause gepflegt. Dies wird durch veränderte familiäre Strukturen zukünftig nicht mehr der Fall sein. Hinzu kommen die Zunahme von Demenzerkrankungen und ein Mangel von Fachkräften im Bereich der Pflege.

Birgit Herdel und Holger Kurz berichteten im Rahmen der Sitzung über die Arbeit des Pflegestützpunktes.

Der Pflegestützpunkt Landau ist für die rund 58.000 Einwohner der Stadt Landau und der Verbandsgemeinde Landau-Land zuständig. Die Hauptaufgabe des Pflegestützpunktes ist die Information und Beratung pflegebedürftiger Personen und deren Angehörigen. Laut Herdel und Kurz erfolgt die Beratung unter zunehmend komplexen Problemlagen wie z. B. fehlendes familiäres Umfeld, hoher Anteil Demenzkranker bei den über 80-Jährigen und fehlenden finanziellen Ressourcen.

Um die Mitarbeiter des Pflegestützpunktes zu entlasten, wurde in diesem Jahr eine Schwerpunktstelle Demenzberatung geschaffen und mit Sonja Damm besetzt. Die Aufgaben der Schwerpunktstelle sind neben Information und Beratung von an Demenz erkrankten Personen und deren Angehörigen die Hilfestellung und Begleitung zur Alltagsbewältigung im häuslichen Bereich.

Zum Thema Fachkräftebedarf in der Pflege und Fördermöglichkeiten der Agentur für Arbeit informierte Stefanie Pratt, Teamleiterin Arbeitgeberservice bei der Bundesagentur für Arbeit. Laut Pratt sei die Personalsituation in der Pflege angespannt. Eine weitere Verschärfung sei zu erwarten.

Nach Angaben von Ulrike Sprengling, die als Seniorenbeauftragte zuständig für die Pflegestrukturplanung ist, werde sich die Verwaltung mit Themen wie Gestaltung der Pflege in Zukunft, Vereinbarkeit von Pflege und Beruf, veränderte Anforderungen an die Infrastruktur und Quartiersentwicklung auseinandersetzen.

Sie halte die Schaffung von neuen Wohnformen für Pflegebedürftige für sinnvoll. Außerdem möchte sie sich für die Bildung von Nachbarschaftshilfevereinen einsetzen. Diese Überlegungen seien notwendig, um zu ermöglichen, dass ältere Menschen so lange wie möglich im eigenen Umfeld bleiben können. (stadt-landau)

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