„Nie wieder Grenzschließungen“ – Manifest der Grenzlandmedaillen-Träger für deutsch-französische Freundschaft

5. September 2020 | Kategorie: Elsass Oberrhein Metropolregion, Kreis Südliche Weinstraße, Regional

Politikvertreter und Grenzlandmedaillenträger setzen sich für die deutsch-französische Freundschaft ein.
Fotos: Pfalz-Express/Licht
Fotostrecke am Textende.

Südpfalz/Elsass – Wir dürfen es nie wieder zulassen, dass aus einem guten Miteinander ein stumpfes Gegeneinander wird.“

Das sagte SÜW-Landrat Dietmar Seefeldt am Samstag am Deutschen Weintor in Schweigen-Rechtenbach bei der Übergabe eines Manifests der deutsch-französischen Grenzlandmedaillenempfänger* an Anne Sander, Mitglied und Quästorin des Europäischen Parlaments, und an Christine Schneider, ebenfalls Mitglied des Europäischen Parlaments.

Seefeldts mahnende Worte haben einen guten Grund: Zu Beginn und auf dem Höhepunkt der Corona-Krise wurden französische Bürger und Pendler teilweise übel angegangen, beschimpft oder deren Autos zerkratzt. Längst verloren geglaubte Ressentiments seien wieder aufgebrochen, besonders nach den plötzlichen Grenzschließungen, so Seefeldt. Das dürfe niemals wieder passieren.

Das sieht auch Anne Sander so. Weitere Grenzschließungen müssten mit allen Kräften verhindert werden, betonte die Europaabgeordnete. Leider hätten die EU-Staaten ohne gegenseitige Abstimmung gehandelt. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Coronakrise, die im übrigen nicht vorbei sei, könnten nur mit einer europäischen Kooperation besiegt werden, so Sander, die ihre Rede auf Deutsch hielt. Man habe aber schon viele Aktionen auf europäischer Ebene begonnen. „Machen wir weiter mit dem Enthusiasmus für Europa. Wir kämpfen um die Köpfe und Herzen aller Menschen“, sagte sie.

Von verheerenden Folgen der Grenzschließungen sprach auch Christine Schneider. Nationalismen seien wieder heraufbeschworen worden. Deshalb habe man im Mai in Scheibenhard(t) ein Zeichen gesetzt, um „allen, die Europa kaputtmachen wollen“, Paroli zu bieten. Schneider berichtete von einer Großmutter, die ihre Enkelin über Wochen nur über die Entfernung hinweg an den Grenzabsperrungen sehen konnte und darunter sehr gelitten habe.

Das Manifest wurde Anne Sander und Christine Schneider Form einer Urkunde mit allen Unterschriften der Grenzlandmedaillenempfänger von Landrat Seefeldt überreicht. Mit dabei waren auch seine Stellvertreter, die Kreisbeigeordneten Georg Kern und Ulrich Teichmann.

Banner für die Herzen

Zum Abschluss der Feierlichkeiten wurde am Weintor ein großes Banner entrollt: Ein Herz aus zwei Händen geformt mit den Farben der Trikolore, der deutschen und der Europa-Fahne. Darauf steht „zusammen“ auf deutsch und „ensemble“ auf französisch. In Wissembourg und auf südpfälzischer Seite sollen jeweils fünf Banner aufgehängt werden. Initiiert hatten das Banner-Projekt der Birkenhördter Bürgermeister Matthias Ackermann und sein Bürgermeisterkollege von Riedseltz im Elsass, René Richert.

Das Manifest der Grenzlandmedaillenträger hatte Lothar Bade, früherer Direktor des Pamina-Schulzentrums in Herxheim, auf den Weg gebracht. Famose Musik bot die französische Gruppe „La Fine Bouche“.

*Die Grenzlandmedaille ist eine der höchsten Auszeichnungen des Landkreises Südliche Weinstraße. Sie wird seit 1987 alle zwei Jahre an Persönlichkeiten „von hiwwe und driwwe“ verliehen, die sich um die deutsch-französischen Beziehungen verdient gemacht haben. (cli)

 

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