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Neustadter Sportentwicklungskonzept: Diskrepanz zwischen geplanter und tatsächlicher Ausnutzung

26. Dezember 2014 | Kategorie: Neustadt a.d. Weinstraße und Speyer

Das Stadionbad ist eine städtische Einrichtung und gehört zu den Stadtwerken.
Foto: Rolf Schädler

Neustadt.  Oberbürgermeister Hans Georg Löffler und der zuständige Dezernent Dieter Klohr stellten kürzlich den Abschlussbericht des Sportentwicklungskonzepts für die Stadt Neustadt vor.

Das Thema war vorab im Stadtrat diskutiert worden und man fasste den Beschluss, ein externes Institut zu beauftragen, in diesem Fall das Europäische Institut für Sozioökonomie. Eingeladen waren Vereinsvorsitzende, die Mitglieder des Sportausschusses, die Fraktionsvorsitzenden, Vertreter des Sportbundes und sonstige Interessierte.

Ausgangspunkt für die Erstellung eines solchen Konzeptes waren verschiedene Überlegungen. Zum Beispiel Anfragen von Vereinen nach freien Sportstätten, wobei die Frage auftauchte, ob die vorhandenen Potenziale optimal genutzt werden und ob es überhaupt genug gibt. Oder aber der Umgang mit sinkenden finanziellen Mitteln bei gleichzeitiger Komplexitätssteigerung im Sportbereich.

Herangezogen wurden im Laufe des Prozesses verschiedene Datenquellen. In einem ersten Schritt untersuchte man die Belegungspläne der städtischen Sportanlagen und verglich sie mit der tatsächlichen Belegung.

Dafür waren zehn studentische Hilfskräfte vier Wochen lang unterwegs. Danach wurden die Sportvereine befragt. Sie sollten unter anderem Angaben zur Nutzung, Eignung und Qualität der Anlagen machen. Wichtig waren zudem Rückmeldungen aus der Bevölkerung, was ihr Sportverhalten betrifft. Zum Schluss kamen dann noch Daten zur Geschlechts- und Alterstruktur und ihrer Entwicklung hinzu.

Im Ergebnis ist folgendes zu sagen (wobei man berücksichtigen muss, dass nicht alle angeschriebenen Personen und Vereine geantwortet haben): Es besteht eine Diskrepanz zwischen geplanter und beobachteter Auslastung der Sportstätten.

In fünf von 18 Fällen war die Nutzung weniger als die Hälfte der „Reservierungen“. Punkt zwei: Es gibt wohl ein Überangebot an Leichtathletikanlagen, die tendenziell wenig genutzt werden. Und zum Schluss: Das Angebot von innerstädtischen Anlagen zu den Möglichkeiten in den Ortsbezirken ist sehr unterschiedlich.

Es besteht ein Gleichgewicht zwischen kommunalen Sportanlagen und vereinseigenen Anlagen, das es so in anderen Städten nicht gibt. Das bedeutet, sowohl die Stadt als auch die Vereine engagieren sich.

Daraus folgt laut des Europäischen Instituts für Sozioökonomie, dass akut keine Maßnahmen in oder an Sportstätten in Angriff genommen werden müssen. Allerdings sollte man – zumindest was die städtischen Anlagen betrifft – mehr Transparenz in Bezug auf die tatsächliche Nutzung schaffen. Dieser Ansicht ist auch Dieter Klohr und versprach Abhilfe. Lob gab es vom Institut für das Engagement der Vereine in Neustadt. Das sei nicht überall so.

Um Entscheidungen zu erleichtern, welche Maßnahmen in welchen Vereinen Priorität haben, stellte das Institut beispielhaft ein Indexsystem vor. „Punkte“ gab es für die Anzahl der Mitglieder, die Alterstruktur oder überregionale Erfolge.

Dies könne helfen, Entscheidungen über Fördermaßnahmen oder den Vorzug von Vereinen gegenüber anderen, transparenter und nachvollziehbarer zu machen, so die Begründung. Allerdings wurde dies sowohl vom Oberbürgermeister als auch den Dezernenten und den eingeladenen Sportvertretern als schwierig bewertet. Die Vergabe scheint doch zu subjektiv, die Festlegung eines Bewertungssystems kritisch.

„Der Wert des Sports in Neustadt ist hoch und so soll es auch bleiben“, versprach Löffler. Der Abschlussbericht werde online gestellt und man solle ihn in Ruhe lesen und „sacken lassen“. Ziel ist es, sich im Frühjahr wieder zu treffen und das weitere Vorgehen zu diskutieren. (stadt-nw)

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