Neue Spuren zum Göhrde-Mörder – Hinweise auf Friedhosfgärtner verdichten sich

9. Juni 2018 | Kategorie: Nachrichten, Panorama

Sujetbild: dts Nachrichtenagentur

Lüneburg  – Im früheren Haus des mutmaßlichen Serienmörders Kurt-Werner Wichmann bei Lüneburg hat die Polizei Gegenstände sichergestellt, die den Mordopfern aus der Göhrde gehört haben könnten: Ein Steiner-Fernglas und eine Polaroid-Sofortbildkamera.

Das Bundeskriminalamt hatte schon 1989 bundesweit nach den Geräten gefahndet, nachdem zwei Paare nacheinander im niedersächsischen Staatsforst Göhrde bei Lüneburg ermordet worden waren.

Ob die aufgetauchten Gegenstände tatsächlich die vermissten sind, untersucht derzeit das LKA Niedersachsen. Die Polizei fand sie erst nach einem Hinweis der neuen Hausbesitzer.

Warum die Fahnder sie nicht früher fanden, bleibt offen. Die TV-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ fragte damals nach Hinweisen zu den Gegenständen. Die Taten sind auch wegen mangelhafter Ermittlungen bis heute nicht aufklärt.

Erst 2017 stellte die Polizei fest, dass sich in einem der Autos der Opfer DNA-Spuren des Friedhofsgärtners Wichmann befanden; seitdem gilt er als wahrscheinlicher Täter.

Ermordete Schwester: Ex-LKA-Chef schafft Durchbruch mit privaten Ermittlungen

Nach den Erkenntnissen des pensionierten ehemaligen Chefs des Landeskriminalamts Hamburg, Wolfgang Sielaff, gab es in Lüneburg und Umgebung 21 bislang ungeklärte Mordfälle, die vom Täterprofil und jeweiligen Aufenthaltsort eventuell Kurt-Werner Wichmann zugeordnet werden könnten.

Wichmann soll auch die Schwester Sielaffs getötet haben. Birgit M. verschwand 1989 spurlos.  Sielaff hatte im Jahr 2002 mit privaten Recherchen begonnen und 2017 die Leiche seiner ermordeten Schwester auf Wichmanns ehemaligem Grundstück gefunden.

Wichmann selbst hatte sich 1993 in der Haft erhängt, nachdem man schon damals Anklage wegen Mordverdachts im Fall Birgit M. gegen ihn erhoben hatte.

Folterkeller mit schalldichter Tür

Die Polizei hatte seinerzeit bei einer  Hausdurchsuchung zwei Kleinkaliber-Gewehre, einen umgebauten scharfen Schreckschuss-Revolver, Elektroschocker, Schalldämpfer, Handschellen, Beruhigungs- und Schlaftabletten und Folterwerkzeug gefunden –  in einem mit einer schallisolierten Tür verschlossenen Geheimraum, den nur er und sein Bruder betreten durften.

Im Garten fand sich ein vergrabenes, knallrotes neues Ford-Sportcoupé, auf dessen Rücksitz dem Anschein nach Blut klebte. Die Leichenspürhunde schlugen mehrfach an, man fand aber damals keine Leichen.

Nach Einschätzung der Polizei, die ein Bewegungsprofil Wichmanns erstellte, gehen bis zu 24 Mordfälle auch in anderen Gegenden auf sein Konto. So geschahen im Raum Karlsruhe mehrere unaufgeklärte Morde an Anhalterinnen, während Wichmann sich dort aufhielt.

Die Polizei geht davon aus, dass der Friedhofsgärtner jahrelang einen Komplizen hatte und ermittelt auch in diese Richtung weiter.

(red/dts Nachrichtenagentur)

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