Montag, 13. Mai 2024

Menschliche Sexualität – die aktuelle Studienlage im Überblick

8. Februar 2022 | Kategorie: Gesundheit, Ratgeber

Häufig als die schönste Nebensache der Welt beschrieben, ist die menschliche Sexualität schon Gegenstand von zahlreichen wissenschaftlichen Studien geworden.

Gemeinhin ist bekannt, dass gelegentliche Aktivitäten mit positiven Begleiterscheinungen verbunden sein sollen, doch werden zum Teil auch denkbare Folgen wie eine Überbeanspruchung des Herz-Kreislauf-Systems ins Feld geführt. Ein Blick auf die Forschungslage verdeutlicht, dass nahezu zu sämtlichen Aspekten aufschlussreiche Untersuchungen vorliegen.

Neben der Fortpflanzung hat die Wissenschaft weitere Vorteile herausgearbeitet, die mit dem Geschlechtsakt einhergehen. Zu diesen Vorteilen gehören die Senkung des Blutdrucks, die Erhaltung der Herzgesundheit bei einigen Menschen und die Stärkung des Immunsystems.

Darüber hinaus kann sexueller Verkehr Beziehungen, das geistige Wohlbefinden und die Stimmung verbessern.

Herzgesundheit – aktuelle Studien widerlegen bisherige Vermutungen

Insbesondere bei Frauen scheint Partnerverkehr eine positive Wirkung auf die kardiovaskuläre Gesundheit zu entfalten. Dies legt eine Studie aus dem Jahr 2016 nahe, die die potenziellen gesundheitlichen Vorteile sexueller Aktivität untersuchte.

Nach den Untersuchungen ist bei sexuell aktiven Frauen im spätere Lebensverlauf ein geringeres Risiko für kardiale Ereignisse festzustellen. Allerdings kam die Studie auch zu dem Schluss, dass bei Männern, die sexuell stark aktiv sind, das Risiko für einen Herz-Kreislauf-Stillstand erhöht sein könnte.

Weitere Studien sind nach Ansicht der Autoren noch erforderlich, um diese Schlussfolgerung, die den meisten früheren Forschungsergebnissen widerspricht, abschließend bestätigen zu können.

Bei derselben Studie wurden auch die Auswirkungen von regelmäßigem Geschlechtsverkehr auf den Blutdruck untersucht. Ältere Frauen mit einem zufriedenstellenden Sexualleben litten laut den Erhebungen seltener an Bluthochdruck.

Vornehmlich bei Herzproblemen sollte sicherheitshalber ein Arzt dazu befragt werden, welche Häufigkeit als unbedenklich angesehen werden kann.

Reduzierung des Prostatakrebsrisikos

Eine frühe Studie aus dem Jahr 2004 fand heraus, dass sich die Häufigkeit des monatlichen Ejakulierens auf das Risiko von Prostatakrebs auswirkt. Fast 30.000 Männer wurden bei der Studie untersucht und gaben nähere Informationen zum Ejakulieren im Laufe ihres Lebens preis. Nach Auswertung der Erhebungen kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass diejenigen, die monatlich mehr als 21 Mal ejakulierten, ein deutlich geringeres Prostatakrebsrisiko hatten als die Männer, die nur wenige Male pro Monat ejakulierten.

Die Forscher erweiterten in 2016 den zeitlichen Horizont und überprüften die Studienergebnisse. Letztendlich konnten die Feststellungen nur bestätigt werden. Erneut blieb festzuhalten, dass Männer mit einer höheren Ejakulationshäufigkeit ein geringeres Risiko für Prostatakrebs hatten.

Mit Blick auf diese Studie scheint es zumindest aus gesundheitlicher Perspektive nicht verkehrt zu sein, die Angebote einer erotisch orientierten Community in Anspruch zu nehmen und auf diesem Wege die Ejakulationshäufigkeit zu erhöhen.

Immunsystem – Studien deuten auf Erhöhung der Wirksamkeit hin

Verschiedene Forschungen haben ergeben, dass regelmäßiger Geschlechtsverkehr die Wirksamkeit des Immunsystems positiv beeinflusst. Bei Menschen, die rund ein- bis zweimal pro Woche Sex hatten, konnte eine höhere Konzentration an Immunglobulin A (IgA) nachgewiesen werden. Hierbei handelt es sich um einen Antikörper, der im Schleimhautgewebe wie Nase, Speicheldrüsen und Vaginalgewebe lebt.

Forscher nahmen sich der Thematik in einer weiteren Studie erneut an und untersuchten eine kleine Gruppe von Frauen, die aus sexuell aktiven und nicht sexuell aktiven Probandinnen bestand. Es wurde mitunter der Frage nachgegangen, ob der Menstruationszyklus bei der Immunabwehr eine Rolle spielt.

Erneut konnte bei sexuell aktiven Menschen eine Stärkung des Immunsystems beobachtet werden, doch wiesen die Autoren darauf hin, dass noch weitere Untersuchungen erforderlich wären, um ein umfassendes Bild zu erhalten und die Mechanismen besser nachzuvollziehen.

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