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MBB Geschäftsführer Klaus Müller zieht nach 21 Jahren Bilanz: Wirtschaftsförderung musste neue Wege gehen

29. April 2014 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße, Wirtschaft in der Region

Landrätin Theresia Riedmaier würdigte MBB Geschäftsführer Klaus Müller (links im Bild) für seine Verdienste und stellte seinen Nachfolger Uwe König (rechts) vor.
Foto: Ahme

SÜW. Seit 1993 ist Klaus Müller als Geschäftsführer der Mittelstands- und Betreuungsgesellschaft Südliche Weinstraße mbH tätig – am 1. Juni 2014 wird er mit 63 Jahren seinen Ruhestand antreten und die Aufgaben an seinen Nachfolger Uwe König übergeben.

Landrätin Theresia Riedmaier sprach Müller großen Dank und Anerkennung aus und würdigte ihn als „hervorragenden Geschäftsführer, dessen umsichtige und engagierte Arbeit viel zur hervorragenden Situation auf dem Wirtschafts- und Arbeitsmarkt der SÜW beigetragen hat“. Gemeinsam blickten sie auf wesentliche Ereignisse und Verdienste seiner Tätigkeit zurück.

Eine der Hauptaufgaben der MBB liegt in der Beratung von Existenzgründern. Unterstützung bei der Erstellung von Businessplänen und Informationen zu Fördermitteln sind immer stark gefragt. Im Zeitraum von 1996 bis 2013 wurden insgesamt 5.754 Beratungen (durchschnittlich 320 pro Jahr) durchgeführt.

Wesentliche Schwerpunkte der Arbeit von Müller waren außerdem die intensive Vermarktung der großen Industrie- und Gewerbeflächen in Edenkoben, Herxheim und Offenbach. Außerdem wurden seit 1997 wurden mehrere kleine wohnortnahe Gewerbegebiete zur Stärkung der Infrastruktur im ländlichen Raum und in den Gemeinden, wie beispielsweise in Gossersweiler-Stein, Ilbesheim, Kirrweiler oder Schweigen-Rechtenbach erschlossen.

In der Verbandsgemeinde Annweiler ist durch die Ansiedlung des großen Wasgau-Marktes und die Erschließung eines attraktiven stadtnahen Wohngebietes die Konversion einer alten Industriebrache (Asta-Gelände/Betriebsstilllegung Fissler in den 80er Jahren) gelungen. Die Firma Buchmann erneuert und erweitert in Annweiler-Sarnstall in regelmäßigen Abständen mit hohen Investitionssummen. Hinzu kommt die Standortsicherung und Betriebserweiterung von HTI/ Voest Alpine.

Die intensive Vermarktung des großen Gewerbe- und Industriegebietes in Edenkoben hatte und hat einen hohen Stellenwert. ACC Beku verlagerte den Betrieb von Haßloch nach Edenkoben, zudem siedelten sich die Arcelor-Werke in Edenkoben an. Tenneco-Gillet investierte in ein neues Technologie- und Forschungszentrum und sicherte damit den Standort; Cornexo (Freimersheim) nahm eine Modernisierung, Neuorientierung und den Ausbau der Freimersheimer Mühle in eine Maismühle vor. Außerdem entstand die „Gläserne Backstube“ in Edenkoben und dort auch das Vitalis Fitness-Center.

Wichtigste und größte Neuansiedlung im Mitte der 90er Jahre erschlossenen Gewerbegebiet Herxheim West war CATEM (Joint Venture/ David + Bader/ Eberspächer). Im Gewerbegebiet West II in Herxheim wurde das Agrarzentrum Südpfalz neu gebaut.
In Vorbereitung ist die Reaktivierung des Lanzet-Geländes reaktiviert mit Reha-Zentrum, Supermarkt, Handwerkerfachmarkt und Wohnbauflächen. Die Spedition Eichenlaub erweiterte in Herxheim ihre Lagerkapazitäten. Eichenlaub Logistik verlagerte ihren Firmensitz nach Rohrbach mit erweiterten Lagerflächen. Auch der Existenzgründer Sero-Schröder Elektronik erweiterte den Betrieb in Rohrbach. Ein bedeutsames Pilotprojekt entstand während Müllers Tätigkeit im Gewerbegebiet Herxheim West: Eine Halle, die aus zehn Einheiten besteht, die von unterschiedlichen Unternehmen angemietet werden konnte.

In der Verbandsgemeinde Maikammer wurden 16 Bauplätze im Gewerbegebiet Kirrweiler Schafweide an Betriebe der Region vermarktet. Unter anderem verlagerte die Laus GmbH, ein Labor für Ökotoxikologie und Umweltanalytik, seinen Betrieb aus Neustadt und siedelte sich hier an. Eine weitere Erweiterung der Gewerbefläche in Kirrweiler steht bereits an.

In der Verbandsgemeinde Offenbach hat Hornbach als größtes Unternehmen weiter in seinen Stammsitz investiert. In Bornheim wurden die Verkaufsflächen erweitert und ein Verwaltungsgebäude neu gebaut. In Dreihof/ Essingen wurde das Zentrallager errichtet und das Logistik-Center vergrößert. Im „alten“ Industriegebiet Interpark siedelten sich mehrere erfolgreiche mittelständische Unternehmen an: Prowell, Tricor und Henge. Die Südpfalzwerkstatt baute ein neues Logistikzentrum, Mercedes-Benz erweiterte die Fläche des großen Logistik-Zentrums, die 3. Ausbaustufe steht aktuell an.

Den Ausbau der DSL/Breitbandversorgung der Gemeinden im Landkreis als wichtige Infrastruktur der Zukunft trieb Müller entscheidend voran. Seit 2009 beschäftigt dieses Thema die MBB. Inzwischen sind 97 % der im Landkreis liegenden Gemeinden „gut bis sehr gut“ versorgt (= > 2 Mbit). Insgesamt sind 745.000 Euro Fördermittel des Landes und Bundes bis heute in die Breitbandprojekte der Gemeinden geflossen.

Auch bei der Bestandspflege durch regelmäßige Betriebsbesuche und unmittelbaren Kontakt mit den Firmenverantwortlichen, sowie der Beschleunigung der Genehmigungsverfahren und der Fachkräftesicherung stand Müller stets mit Rat und Tat zur Seite.

Zusätzlich arbeitete Müller im Club der Wirtschaftsförderer der Regio Pamina mit. Grenzüberschreitende Projekte, jährliche gemeinsame Informationsveranstaltungen und Austausch von Ideen und Anregungen im Dialog sind die Hauptaufgaben des Clubs. Außerdem arbeiten die Wirtschaftsförderer der Metropolregion Rhein-Neckar und der Technologie Region Karlsruhe seit Jahren erfolgreich zusammen. Die Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsförderung Südpfalz besteht seit 16 Jahren. Überregionales Marketing unter dem Logo der Wirtschaftsregion Südpfalz und Meinungs- und Erfahrungsaustausch der Wirtschaftsförderer der Landkreise Germersheim und Südliche Weinstraße, der Stadt Landau, der IHK für die Pfalz und der HWK der Pfalz in regelmäßig stattfindenden Treffen sind die Hauptaufgaben.

„Ich hoffe, dass ich Vieles bewegen konnte“, so Müller und lobt besonders die allzeit gute Zusammenarbeit mit den Kommunalvertretern.

Die Nachfolge Müllers wird nun Uwe König (49 Jahre) antreten. Landrätin Theresia Riedmaier bescheinigte ihm „tiefe und umfassende Kenntnisse der Wirtschaftsstruktur der Region“. König ist Sparkassenbetriebswirt und zurzeit als Sanierungsberater bei der Sparkasse Südliche Weinstraße beschäftigt. Er soll die Stelle bereits zum 1. Mai besetzen, um einen nahtlosen und guten Übergang zu gestalten. „Ich werden Herrn Müllers Weg weiter verfolgen, aber auch Neues angehen“, verspricht König. Um die guten Kontakte seines Vorgängers weiter zu pflegen, wird König persönlich bei Gemeinden und Firmen vorstellig werden. (desa/kv-süw)

Uwe König wird in den Fußstapfen Müllers wandeln, aber auch neue Wege beschreiten.
Foto: Ahme

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