Sonntag, 05. Mai 2024

Macron mahnt zu Wachsamkeit: “Unser Europa könnte sterben”

25. April 2024 | Kategorie: Nachrichten, Politik, Politik Ausland

Emmanuel Macron
Foto: dts Nachrichtenagentur

In einer eindringlichen Rede hat der französische Präsident Emmanuel Macron die Dringlichkeit einer stärkeren europäischen Verteidigungsstrategie betont.

Sieben Jahre nach seiner bahnbrechenden Rede an der Sorbonne, die europaweit für Aufsehen sorgte, richtet er erneut einen Appell an Europa, die Verteidigungsbemühungen zu intensivieren. “Unser Europa heute ist sterblich, es kann sterben, und das hängt allein von unseren Entscheidungen ab”, warnte Macron und unterstrich damit die Bedeutung von Eigenständigkeit und Zusammenarbeit.

Er hob hervor, dass die aktuellen globalen Bedrohungen, wie der Konflikt in der Ukraine, zeigen, dass Europa nicht ausreichend bewaffnet ist. Macron schlug vor, eine europäische Militärakademie zu gründen, die Cybersicherheit zu stärken und die europäische Rüstungsindustrie zu fördern. Die nukleare Abschreckung Frankreichs sei ein Schlüsselelement für die Verteidigung des Kontinents und biete die notwendigen Sicherheitsgarantien für Partner in ganz Europa.

Macron sprach sich auch für eine Vertiefung der Verteidigungsbeziehungen mit Großbritannien nach dem Brexit aus und forderte Europa auf, wirtschaftlich unabhängig zu sein und nicht als “Vasall” der USA zu agieren. Mit dieser Rede setzt Macron ein klares Zeichen für die Notwendigkeit einer selbstbestimmten europäischen Zukunft.

Hofreiter: Scholz muss „adäquat“ auf Macron antworten

Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter verlangt nach der Europa-Rede des französischen Präsidenten Emmanuel Macron eine Initiative der Bundesregierung. Macrons Rede sei ein „berechtigter Weckruf“, sagte der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im Bundestag der „Süddeutschen Zeitung“. „Es braucht jetzt eine europäische Zeitenwende. Kanzler Scholz muss eine adäquate Antwort auf die Rede finden“, forderte Hofreiter.

Er erwarte von der Bundesregierung, dass sie gemeinsam mit Frankreich und im Weimarer Dreieck mit Polen „diese Ideen mit Leben füllt“. Dazu müssten auch die finanziellen Mittel bereitgestellt werden, um in den entscheidenden Bereichen zu investieren. 

Nach Marcons erster Europa-Rede an der Sorbonne 2017, in der er sich für mehr europäische „Souveränität“ ausgesprochen hatte, hatte die damalige Kanzlerin Angela Merkel (CDU) keine Antwort gegeben. (red/dts Nachrichtenagentur)

 

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