Bellheim. Die Deutsche ErdWärme GmbH & Co.KG informiert zur Zeit Bürger der Region über ein geplantes Bohrvorhaben in Lustadt.
Es gab zunächst eine Bürgerversammlung mit einem Infomarkt in Germersheim. Mit den Veranstaltungen und einer frühen Bürgerbeteiligung wolle man eine sachliche Diskussion in Gang bringen.
Die nächste Veranstaltung findet übrigens im Rathaus in Lustadt am 21. März, 18 Uhr statt.
Bei einer Infoveranstaltung am 7. Februar in Bellheim (nächste Infoveranstaltung in Bellheim am 4. April, 18 Uhr, Bürgerhaus), erläuterten Lutz Stahl (Geschäftsführung Deutsche Erdwärme) und Dr. Ing. Horst Kreuter (Geothermal Engeneering) das Projekt „Erdwärme Lingenfeld“.
In diesem Erlaubnisfeld befinden sich die Gemeinden Lingenfeld, Bellheim, Lustadt, Weingarten, Schwegenheim, Westheim, Gommersheim und Freisbach. Zeiskam gehört zwar nicht offiziell zu diesem Feld, wird aber auch eventuelle Auswirkungen spüren.
2015 waren im Gebiet zwischen Germersheim und dem westlichen Grabenrand Grundwasserproben entnommen und analysiert worden. Dort habe man „im gesamten Analysegebiet Anzeichen von Tiefengrundwasser festgestellt“. Die Firma geht deshalb davon aus, dass im Erlaubnisfeld Lingenfeld ein geothermisches Reservoir gefunden werden kann.
Messdaten stünden durch zwei Bohrungen in Bellheim und Offenbach aus dem Jahr 2006 genügend zur Verfügung. Die Bohrung in Bellheim war mit so starken technischen Problemen behaftet, dass die Bohrung aufgegeben wurde. Der Bohrplatz soll als nächstes rückgebaut und verfüllt werden.
Mit dem neuen Bohrplatz im Bellheimer Wald habe man einen Bohrplatz gefunden, der geologisch und naturschutzmäßig geeignet sei und ausreichenden Abstand zur Wohnbebauung lasse.
In Bellheim hatten sich cirka 20 Bürger, darunter Werner Müller von der BI Geothermie Landau-Südpfalz e. V. eingefunden. Man macht sich Gedanken über eventuelle Gefahren, die von der Geothermiebohrung ausgehen könnten, hat man doch in Landau dahingehend schon schmerzliche Erfahrungen machen müssen.
Lutz und Kreuter verwiesen darauf, dass sich die Technologie seit Landau in den letzten 12 Jahren gewandelt und fortentwickelt habe.
Von den Gästen kamen viele Einwände. So wurde zum Beispiel das hohe Erdbebenrisiko angesprochen.
Weitere Diskussionpunkte waren Radioaktivität, Strompreisentwicklung durch EEG, da jede kWh aus der Geothermie mit 25,2 Cent vom Stromkunden bezahlt werden muss, Drucküberwachung, die Gefahr von Hebungen wie zum Beispiel in Staufen und weitere Probleme der Geothermie.
Die beiden Experten konnten nach zwei Stunden nicht alle Bedenken der Anwesenden zerstreuen. Nun denken Bürger darüber nach, eine Bürgerinitiative in den jeweiligen Orten zu gründen, die betroffen sind und über die Gefahren der Geothermie zu informieren. (desa)
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