Leben wie Gott in der Pfalz

19. September 2021 | Kategorie: Freizeit & Hobby, Ratgeber, Reise, Vermischtes

„Rebenmeer“ in der Südlichen Weinstraße.
Foto: Pfalz-Express

Nicht umsonst trägt die Pfalz den Beinamen Toskana Deutschlands. Und das Herz dieser wunderschönen Region schlägt in der Weinstraße.

Wo sich auf über 80 Kilometern Weinort an Weinort reiht, wo im Frühling blühende Mandelbäume die Landschaft in ein rosa Blütenmeer verwandeln und im Herbst Maronen gedeihen und wo an sonnenverwöhnten Rebhängen der köstlichste Riesling der Welt wächst, der jedes Jahr auf mehr als 200 Weinfesten gefeiert wird – da hat jeder das Gefühl, am schönsten Ort der Welt zu sein. Kein Wunder, dass die Pfalz einen Boom wie nie zuvor erlebt. Nicht von ungefähr trägt die Pfalz den Beinamen deutsche Toskana.

Warum die Pfalz boomt

Wie schön es in der Pfalz ist, wissen nicht nur die Pfälzer selbst, sondern immer mehr Menschen aus anderen Gegenden unseres Landes, denn die Region erlebt einen Zuzug wie nie zuvor. Und dafür gibt es einige Gründe mehr als die liebliche Landschaft, die urigen Weindörfchen und den edlen Rebensaft.

Diese Gründe sind beispielsweise die explodierenden Immobilienpreise in den angrenzenden Metropolregionen um Mannheim und Karlsruhe sowie die Enge der Großstädte, die immer mehr Menschen auf das Land zieht. In der Pfalz lässt es sich entspannt leben, und wichtige Arbeitgeber der Region wie BASF oder Daimler sind trotzdem bequem erreichbar.

Junge Winzer machen mit innovativen Ideen wie Weinseminaren und Vinotheken die Region zunehmend attraktiver. Immer mehr Touristen zieht es in die Pfalz, und immer mehr verlieben sich in dieses schöne Fleckchen Erde und bleiben einfach hier.

Die Reichen und Schönen

Auch Gutverdienende und wirklich Wohlhabende haben die schöne Gegend im Südwesten Deutschlands für sich entdeckt. So betreiben die Erben des Gründers der Deutschen Vermögensberatung ein Weingut an der Weinstraße, und auch ein Sprössling der Pharmadynastie Merck keltert hier hauseigene Bioweine. Selbst so einen schillernden Paradiesvogel wie Modedesigner Harald Glööckler hat es bereits vor einiger Zeit in die schöne Pfalz gezogen.

Konkurrenz für Mallorca: Im Frühjahr verwandeln unzählige Mandelbäume die Pfalz in ein Blütenmeer.
Foto: Pfalz-Express

Zahlen und Fakten

Ein Marktforschungsinstitut hat kürzlich Zahlen veröffentlicht, die die Anziehungskraft der Region belegen. Diese besagen, dass die Bevölkerung der Vorderpfalz bis zum Jahr 2030 um mehr als acht Prozent auf fast 950.000 Menschen ansteigen wird, was ein deutlich höheres Wachstum als der Bundesdurchschnitt darstellt.

Eine solche Entwicklung hat auch Schattenseiten – und eine davon ist, dass die Region früher oder später mit Wohnungsmangel zu kämpfen haben wird. Von den ersten Anzeichen dafür berichten die örtlichen Makler bereits, Miet- und Kaufpreise sind in den letzten Jahren um etwa ein Drittel angezogen, wie beispielsweise der Bodenrichtwert Landau deutlich zeigt. So müssen Interessenten in Landau im Herzen der Südlichen Weinstraße mit Preisen zwischen 2.800 und 3.200 Euro pro Quadratmeter rechnen, teilweise sogar deutlich höher.

Mittlerweile gilt der Landauer Wohnungsmarkt als heiß umkämpft, die Nachfrage ist hoch, das Angebot an freien und bezahlbaren Wohnungen kann nicht mehr mithalten.

Nur wenige Kilometer hinter der Weinstraße in Richtung Pfälzerwald zeigt sich die Situation hingegen schon wesentlich entspannter. Hier gibt es noch ausreichend Wohnraum zu erschwinglichen Preisen: Und von der Schönheit der Landschaft her steht das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands den Weinbergen ganz sicher in nichts nach.

Neben Mainz und Trier zählt Landau zu den drei sogenannten „Schwarmstädten” von Rheinland-Pfalz. Damit bezeichnen Geografen und Demografen Orte, die aus sämtlichen Altersschichten sowie von allen angrenzenden Regionen Menschen mit Zuzugswunsch anziehen. Landau ist hierfür ein Paradebeispiel. Die kleine Weinmetropole mit ihren gerade mal 45.000 Einwohnern befindet sich in der glücklichen „Scharnierfunktion” zwischen den Metropolregionen Karlsruhe, Ludwigshafen, Mannheim und Heidelberg. Hier lassen sich gerne Unternehmen nieder, denen die Preise in den Großstädten zu teuer sind.

Studenten brauchen Wohnraum

Und dann gibt es noch die Universität Koblenz-Landau, deren Lehrangebot in den letzten Jahren stark ausgebaut wurde. Heute sind 7000 Einwohner der Stadt Studenten – ein weiterer Boom, der die Stadtväter vor große Herausforderungen stellt. Aktuelle Schätzungen besagen, dass bis zum Jahr 2030 etwa 2300 neue Wohnungen benötigt werden, um den ständig steigenden Bedarf nach Wohnraum befriedigen zu können. Dabei soll der Wohnungsbestand der Stadt verdoppelt werden, wovon aber höchstens zehn Prozent des Wohnungsbedarfs abgedeckt werden sollen. Nach dem Willen der Stadt Landau soll der Großteil der Investitionen aus privater Hand kommen.

Ein geselliges Völkchen

Wen es in die Pfalz zieht, den zieht es nicht zuletzt wegen der Menschen dorthin. Die Pfälzer sind geblieben, wie sie immer waren: freundlich, bodenständig, redselig und mit ihrem ganz eigenen Blick auf die Welt. Trotz des Aufschwungs und Wohlstands kein bisschen Überheblichkeit oder Schickimicki. Der Pfälzer liebt guten Wein, und er liebt gutes Essen. Deftig, schnörkellos und vor allem reichlich. Ob Saumagen, Flammkuche oder Grumbeere – ein gutes Essen mit einem spritzigen Riesling macht ihn glücklich. Der Pfälzer liebt das Feiern – ob mit oder ohne Touristen. Denn das Paradies ist hier echt und keine Kulisse. (sl)

Bild von Mylene2401 auf Pixabay

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