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2. November: Führung Jüdisches Leben in Landau: Geschichte der Stadt eng mit Judentum verknüpft

21. Oktober 2014 | Kategorie: Landau

Manfred Ullemeyer erläutert in der Katharinenkapelle Fresken.
Foto: red

Landau. Am Sonntag 2. November findet eine Führung  „Jüdisches Leben in Landau“ statt. Die Führung, die vom Kultur- und Weinbotschafter Manfred Ullemeyer durchgeführt wird, beginnt um 11 Uhr am Rathausplatz und dauert etwa 2 Stunden.

In dieser Führung wird das Schicksal der Landauer Juden und deren Verbindungen mit der Stadt aufgezeigt. Die Geschichte Landaus ist eng verknüpft mit dem Leben der Juden. Schon bevor die Siedlung „Landawe“ zur Stadt erhoben wurde, lebten Juden in Landau. In dieser Stadtführung wird berichtet über den Umgang mit der jüdischen Bevölkerung in den verschiedenen Epochen, vom Mittelalter bis hin zur Neuzeit und zum Holocaust.

Als Landau in Jahr 1274 die Stadtrechte nach dem Muster der Stadt Hagenau erhielt, wurden auch die Rechte der Juden verbrieft und dem Schutz durch die Herrschenden unterstellt.
Die Ausbreitung der Pest 1348 und 1349 führte zu einer neuen Welle der Judenfeindlichkeit in Mitteleuropa.

An vielen Orten des heutigen Deutschlands wurden in dieser Zeit Juden verfolgt und verbrannt. Man unterstellte ihnen, an der Pest schuld zu sein, denn sie hätten Christus ans Kreuz geschlagen und sie würden die Brunnen vergiften. Auch die Landauer Juden wurden aus der Stadt vertrieben. Einige der Vertriebenen konnten kurz darauf wieder nach Landau zurückkehren.

Im Jahr 1511 brauchte die Stadt viel Geld, um sich aus der Pfandschaft des Bischofs von Speyer auslösen zu können. Dafür wurden 10 jüdische Familien in der Stadt aufgenommen – gegen Bezahlung einer Aufnahmegebühr.

Auch während des Festungsbaus 1688 bis 1691 war der Zuzug von jüdischen Händlern willkommen, um die großen Mengen von Arbeitern und Soldaten in der Region zu ernähren. In der Französischen Revolution, die Landau als Teil Frankreichs durchlebt, erhalten die Juden 1791 erstmals die vollen Bürgerrechte, welche unter Napoléon aber wieder eingeschränkt werden.

Unter den Bayern, welche ab 1816 die Herrscher über Landau und die Pfalz sind, werden die Juden formal rechtlich den anderen Bürgern gleichgestellt, allerdings mit erblichen Einschränkungen in ihrer Freizügigkeit. Mit der Entfestigung wird ein Wachstum der Stadt möglich. Viele Juden aus dem Umland ziehen nach Landau, um hier als Kaufleute tätig zu werden. Insbesondere der Weinhandel wird von Juden beherrscht und erfährt eine Blütezeit.

Mit der schrittweisen Machtübernahme der Nationalsozialisten wird es den Juden zunehmend schwerer gemacht, in unserer Stadt zu leben. In der Reichspogromnacht 1938 wird die Synagoge in Brand gesetzt; zwei Tage später wird sie wegen Baufälligkeit gesprengt und komplett abgerissen.
In der sogenannten Bürkel-Aktion im Jahr 1940 werden die Landauer Juden, zusammen mit weiteren jüdischen Mitbürgern aus dem südwestdeutschen Raum, in das Lager Gurs in Südwestfrankreich gebracht. Von dort aus werden sie in verschiedene Konzentrationslager im Großdeutschen Reich verschickt; vielfach kam dies einem Todesurteil gleich.

Seit 2003 erinnert das Museum im Frank-Loebschen-Haus (Kaufhausgasse 9) an die Geschichte der Juden in Landau und in der Pfalz.
Der Unkostenbeitrag beträgt 5  Euro pro Person, davon gehen 2 Euro als Spende an die Initiative Stolpersteine in Landau.

Weitere Informationen erteilt das Büro für Tourismus Landau (Tel: 06341-13-8301 oder -8302). Details sind auch im Internet zu finden unter http://Landau-mit-allen-Sinnen-geniessen.de.
(red)

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