LEADER-Projekt: Bürger sollen sich beteiligen

17. November 2014 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional

In der Kandeler Stadthalle wurde schon mal fleißig an der Zukunft gearbeitet.
Fotos: pfalz-express.de/Licht
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Kandel – Die Verbandsgemeinden Kandel, Hagenbach, Landau-Land, Jockgrim und die Stadt Wörth wollen sich als Region „Südpfalz“ gemeinsam für die kommende EU-Programmperiode mit dem LEADER-Projekt bewerben.

LEADER (frz. „Liaison entre actions de développement de l’économie rurale”, deutsch: „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“) ist ein von der EU gefördertes Programm. Es ermöglicht Menschen vor Ort, Prozesse, Projekte und Ideen in der eigenen Region einzubringen und mitzugestalten.

Ob die Region Südpfalz als LEADER-Region anerkannt werden und damit auf ein festes Budget an EU-Mitteln zugreifen kann, hängt von der Bürgerbeteiligung ab. Eine erste Gelegenheit, Ideen zur Zukunft der Region einzubringen, erhielten die Bürger bei einem Auftaktworkshop in der Kandeler Stadthalle.

Das Interesse war groß, die Halle voll besetzt. Kandels Verbandsbürgermeister Volker Poß konnte Lokalpolitiker in großer Zahl begrüßen.

Bisher sei eine derartige Förderung für zusammenhängende regionale Projekte nicht möglich gewesen, sagte Poß. Durch die neue Förderkulisse gebe es jedoch nun landkreisübergreifende und interkommunale Fördermöglichkeiten.

Gefragt ist Bürgerbeteiligung, betonte nochmals Dr. Peter Dell, Geschäftsführer von Kobra (KOBRA-Beratungszentrum für kommunale Bürgerbeteiligung) für das Konzept in der EU-Förderphase 2014-20.

In verschiedenen Fachgruppen sollen sich die Bürger nun Strategien zur Entwicklung von vier Bereichen ausdenken:

  • Natur, Kultulandschaft und Landbewirtschaftung
  • Naherholung, Tourismus und Kultur
  • Lebensqualität und Stadt/Dorfentwicklung
  • Wirtschaft und Klimaschutz

Ein viel kritisierter Haken: Das Konzept soll bereits am 31. Januar 2015 in Mainz auf dem Tisch liegen – viel zu kurz, um ordentliche Strategien zu entwerfen, so der allgemeine Tenor. Dies sei leider nicht zu ändern, sagte Dell, die Ausschüttungszeiträume der EU gäben den Zeitrahmen in dieser Form vor.

Immerhin wurde bereits während der Veranstaltung an vier Stationen, die von Kobra-Mitarbeitern betreut wurden, Stärken und Schwächen sowie angestrebte Ziele von den Anwesenden eingebracht.

Als positiv wurden beispielweise die viele Freizeitmöglicheiten, die gute Ärzteversorgung, ein aktiver Einzelhandel, eine schöne Natur – Kulturlandschaft, der Weinau und die gute Nahversorgung in der Region benannt.

Schwächen seien unter anderem fehlende Verkehrsentschleunigung, der Umgang mancherorts mit dem demografischen Wandel, beginnender Fachkräftemangel, fehlende Koordination bei der Asylbewerberunterbringung, unterschiedlicher Stand im öffentlichen Personennahverkehr, Mais-Monokulturen, nicht genügend umgesetzte Klimaschutz-Maßnahmen, Verödung der alten Ortskerne und fehlende Tagespflege.

Auch die touristischen Dienstleistung könnten noch gestärkt werden, die zweite Rheinbrücke gebaut und die Verkehrsverbindungen nach Baden-Württemberg und in das Elsass ausgebaut werden, so die Vorschläge. Besonders die neuen Medien sollten mehr genutzt werden, um die Vorhaben umzusetzen.

Das Schlusswort hatte Torsten Blank, Bürgermeister von Landau-Land: „Es gibt ein großes Problembewusstsein, was die Aufgaben für die Region angeht“, sagte Blank. Die größte Herausforderung für die Politik sei nun, die Weichen für die nächsten 20 Jahre zu stellen. „Der Anfang ist gemacht mit der Ideensammlung – nun müssen wir alle Beteiligten ermuntern, bei diesem Prozess dabei zu bleiben. (cli)

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