Landkreis Südwestpfalz engagiert sich: Mobilfunk-Lücken sollen geschlossen werden

13. Juli 2020 | Kategorie: Politik regional, Südwestpfalz und Westpfalz

Landrätin Dr. Susanne Ganster und Klaus Weber präsentieren Ergebnisse.
Foto: W. G. Stähle

Südwestpfalz. Die Abdeckung des Landkreises Südwestpfalz mit Mobiltelefon und Mobiler Datennutzung ist noch immer nicht lückenlos, wie Betroffene wiederholt konkret beklagen.

Die Landkreisverwaltung ließ nun systematisch die „Flächenausleuchtung für den Mobilfunk“ ermitteln und präsentierte am Freitag (10. Juli 2020) die gewonnenen Erkenntnisse.

„Der Mobilfunk beschäftigt uns im Landkreis sehr“, betonte Landrätin Dr. Susanne Ganster zur Einführung. „Seit langem wissen wir wo Löcher sind“. Beim Breitbandkabel habe man flächendeckende Versorgung nahezu erreicht.

„Wir wollen beim Mobilfunk ebenso gut aufgestellt sein.“ Vor dem Hintergrund dieser Zielsetzung beauftragte der Landkreis ein Fachbüro den Ist-Zustand mit einem „möglichst hohen Erkenntnisgrad“ zu ermitteln. Die Resultate wurden der „Lenkungsgruppe Mobilfunk“, dem Kreistag sowie den Gemeinden vorgestellt und nun den Medien.

Bei der damaligen (April/Mai 2010) Versteigerung der 4G-Lizenzen (durch den Bund) sei den Bietern unter anderem auferlegt worden 97 Prozent aller Haushalte müssten bis Ende 2019 versorgt sein sowie zu 100 Prozent alle Autobahnen und ICE-Strecken, ließ Klaus Weber, Breitbandkoordinator des Landkreises, wissen. Mittlerweile sei diese Frist verlängert bis Ende 2020.

An 340.000 Stellen seien Signalstärken gemessen worden, auch entlang von Premiumwanderwegen sowie an allen Rettungspunkten. „Wir haben viel Aufwand gemacht, denn es war uns wichtig, auch für den Tourismus“, betonte Susanne Ganster.

Die Flächen zwischen den Messpunkten seien nach dem „Hata-Okumara-Modell“ (in Japan entwickelter Algorithmus) hochgerechnet worden. Die in eine Karte des Landkreises umgesetzten Ergebnisse zeigten, von wenigen weißen Flecken abgesehen sei die Versorgung „hervorragend“ – wenn alle Anbieter zusammen betrachtet werden. „Wenn einzelne Anbieter betrachtet werden sieht es anders aus“, betonte Klaus Weber.

Diese anbieterbezognenen Ergebnisse seien zwar ermittelt, könnten aber aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht veröffentlicht werden. Summarisch sei zu sagen, die einzelnen Anbieter unterschieden sich in der jeweiligen Flächenabdeckung deutlich.

Der Landkreis werde nach dieser Vorbereitung die Anbieter mit den erzielten Erkenntnissen konfrontieren, die sich von deren Angaben mitunter deutlich unterschieden. Alle Gemeinden bekämen die ermittelten Detailinformationen zur Verfügung gestellt, um ihrerseits vorstellig werden zu können sowie als Grundlage zur Ermittlung potentieller Standorte ergänzender Funkmasten.

„Wenn wir selbst auf die Idee kämen, Masten zu bauen (und vermieten), wäre das nur möglich mit entsprechender Förderung“, erklärte Landrätin Dr. Ganster. Entsprechendes sei vom Bund angekündigt gewesen, „es ist aber nicht so gekommen“, warf Klaus Weber ein und die Landrätin ergänzte: „Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Wenn wir Fördermittel bekämen, könnten wir Aufgaben übernehmen und die Netzabdeckung verbessern – wie wir das beim Breitbandkabel gezeigt haben.

Wir können uns nicht leisten, den ländlichen Raum zu vernachlässigen.“ Sie erwarte als Ultima Ratio, „dass staatlicherseits Möglichkeiten geschaffen werden, dass wir initiativ werden können“. (Werner G. Stähle)

Karte LTE-Empfangsqualität im Landkreis Südwestpfalz.
(C) Seim & Partner, Landkreis Südwestpfalz

 

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