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Landesamt genehmigt Probebohrung: BI: „Nächste Runde im Wiederinbetriebnahme-Poker““

22. Januar 2015 | Kategorie: Landau, Regional

Wird sie wieder Dauerthema? Die Landauer Geothermie.
 Foto: Pfalz-Express/Ahme

Landau. Viele hatten gehofft, dass das Landauer Geothermie-Kraftwerk  endgültig Schnee von gestern sein würde, war es doch seit März 2014, als sich der Boden gehoben und Risse aufgetreten waren, still gelegt worden.

Nun ist wieder alles anders: die von Daltrup beantragte Probebohrung wurde vom Landesamt für Geologie und Bergbau genehmigt. Man will mit der Bohrung ein möglicherweise bestehendes Leck an einer Bohrleitung finden, wie das Landesamt mitteilte.

Wahrscheinlich wird der Betreiber Daltrup baldmöglichst mit der Probebohrung, die etwa 500 Meter tief sein wird und cirka 2 Wochen dauern soll, beginnen.

„Es ist so weit. Was viele befürchteten wird jetzt Realität. Die nächste Runde im Wiederinbetriebnahme-Poker für das seit März vergangenen Jahres abgestellte Geothermie-Kraftwerk in Landau ist eingeläutet“, erklärt Thomas Hauptmann von der BI Geothermie Landau-Südpfalz e. V.

Und moniert, dass Entscheidungsträger sich seit Monaten nicht mehr zum dem Thema äußerten.Seitens der Stadt Landau gebe es noch keine offizielle Stellungnahme zu „dem offensichtlich unangenehmen Thema“.
Dies seien „alles in allem keine rosigen Perspektiven für die Landauer Bürgerschaft und die ganze Region.“

Die BI befürchtet „Störungen“. „In welchem Zustand die seit fast einem Jahr „abgetöteten“ Bohrungen, vor allem die Re-Injektionsbohrung, sind, ist unbekannt.

Auf jeden Fall müssen die Bohrungen geraume Zeit vorgeheizt und durch Fracking wieder gangbar gemacht werden.

Dabei werden Unmengen von Dampf mit dem im Tiefenwasser vorhandenen, möglicherweise  umweltschädlichen Inhaltstoffen an die Umwelt abgegeben. Durch den Geothermie-Betrieb wird durch die permanenten Bodenbewegungen das radioaktive Gas Radon vermehrt aus dem Erdboden gerüttelt und kann sich in undichten Hauskellern zu einer gesundheitsschädlichen Konzentration in der Luft anreichern. Untersuchungen von beschädigten Gebäuden belegen unsere Besorgnis.“

Man müsse auch davon ausgehen, dass es bei der Wiederinbetriebnahme des GKW zu „spürbaren Erdstößen“ kommen werde. Die BI bezieht sich in diesem Zusammenhang auf das Kraftwerk in Insheim, wo nach Wartungen öfter Erdstöße registriert worden seien. „Das letzte, deutliche wahrnehmbare Beben gab es am 17. Januar 2015 und war mit dem typischen Knall verbunden“, so Hauptmann.

Inwieweit sich Investoren des benachbarten „Wohnpark am Ebenberg“ von einer Industrieanlage, die „als Störfallbetrieb“ ausgewiesen sei, abschrecken ließen, lässt Hauptmann dahin gestellt.

Jedenfalls fordert die  BI-Geothermie Landau/Südpfalz die „Verantwortlichen in Land und Stadt auf, endlich die Karten auf den Tisch zu legen.“ (desa/red)

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2 Kommentare auf "Landesamt genehmigt Probebohrung: BI: „Nächste Runde im Wiederinbetriebnahme-Poker““"

  1. Marion DeMille sagt:

    Es beweist wieder einmal, dass das Abenteuer Tiefengeothermie nicht beendet wird, egal was passiert und wie die Bevölkerung dazu steht. Jede Gemeinde oder Stadt sollte sich gut überlegen auf was sie sich einlässt, ob sie sich über Jahrzehnte hinaus dem Lernprozess der Betreiber und Bergämter aussetzen möchte.

  2. Hier wird wohl wieder einmal der „Bock zum Gärtner“ gemacht, d.h. die verursachende Firma wird selbst beauftragt, die Untersuchung der Ursachen durchzuführen und dem Landesbergamt zu melden – selbst unter der Vorabdrohung, dass der Betrieb des Kraftwerks je nach Ergebnis nicht wieder aufgenommen werden dürfe. Wie passt das zusammen, wie glaubwürdig und vertrauenerweckend für die Öffentlichkeit kann ein solcher Vorgang sein? Ist die altbewährte Gepflogenheit einer wirklich neutralen oder gar amtlichen Untersuchung denn ganz aus der Mode gekommen?