Freitag, 13. Dezember 2024

Kreis Germersheim: Arbeitgeber müssen häufiger mit Besuch vom Zoll rechnen – 66 Prozent mehr Betriebe kontrolliert

5. Oktober 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim, Wirtschaft in der Region
Die Zahl der Zoll-Kontrollen hat im ersten Halbjahr zugenommen. Foto:  IG BAU

Die Zahl der Zoll-Kontrollen hat im ersten Halbjahr zugenommen.
Foto: IG BAU

Kreis Germersheim – Das Risiko für Dumpinglohn-Firmen steigt: Im Landkreis Germersheim ist die Gefahr für Unternehmen, bei unsauberen Praktiken vom Zoll erwischt zu werden, erstmals seit Jahren gestiegen.

Das zuständige Hauptzollamt Saarbrücken kontrollierte im ersten Halbjahr insgesamt 638 Betriebe – 66 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Allein im Baugewerbe prüften die Beamten der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) 189 Arbeitgeber. Im Fokus dabei insbesondere: illegale Beschäftigung, Lohn-Prellerei und Betrug bei der Sozialversicherung.

Das hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mitgeteilt. Die Gewerkschaft beruft sich hierbei auf eine Anfrage der Bundestagsabgeordneten Beate Müller-Gemmeke (Grüne) an das Bundesfinanzministerium.

Die IG BAU Süd-West-Pfalz begrüßt die Zunahme der Prüfungen. „Es ist offenbar endlich die Botschaft angekommen, dass sich Schwarzarbeit nur durch mehr staatliche Kontrolle eindämmen lässt“, sagt Bezirkschefin Marina Rimkus. So stieg auch die Zahl der Kontrolleure: Beschäftigte die FKS im vergangenen Jahr bundesweit noch 6.865 Beamte, waren es im Juni bereits 7.211, wie aus der Zoll-Auswertung des Finanzministeriums hervorgeht.

Grund zur Entwarnung sieht Rimkus jedoch nicht. Nötig seien bundesweit mindestens 10.000 Kontrolleure bei der FKS. „Solange eine Zoll-Visite die Ausnahme und nicht die Regel ist, haben Wirtschaftskriminelle ein zu leichtes Spiel“, so die Gewerkschafterin.

Dies zeige sich gerade auch in der Baubranche. Hier würde oftmals nicht einmal der vorgeschriebene Mindestlohn gezahlt. So verhängte das Hauptzollamt Saarbrücken allein für Verstöße gegen den Bau-Mindestlohn im ersten Halbjahr Bußgelder in Höhe von 6.100 Euro. (red)

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