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Jugendfeuerwehr Südliche Weinstraße: Zweiter Platz beim Präventionspreis

26. August 2019 | Kategorie: Kreis Südliche Weinstraße

Kreisjugendfeuerwehrwart Roland Götz und Sebastian Mees (3. u 4. v. rechts) nahmen die Auszeichnung von Manfred Breitbach, Geschäftsführer der Unfallkasse Rheinland-Pfalz (v. r.), Thomas Przybylla, Vorsitzender des Präventionsausschusses der Unfallkasse und Bürgermeister der Verbandsgemeinde Weißenthurm sowie Michael Klein, Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes RLP, entgegen.
Foto: KV SÜW

SÜW – Die Jugendfeuerwehr Südliche Weinstraße hat den zweiten Platz beim Präventionspreis der Unfallkasse Rheinland-Pfalz gewonnen – und damit ein Preisgeld von 2.000 Euro.

Beworben hatten sich die Beteiligten mit ihrem ausgeklügelten Sicherheitskonzept, das dafür sorgt, dass jeder Jugendfeuerwehrverantwortliche bei außergewöhnlichen Übungen oder Wettbewerben genau weiß, was im Fall der Fälle zu tun ist.

Die Jury zeigte sich beeindruckt von dem Sicherheitskonzept der Jugendfeuerwehr SÜW. „Wir wollen, dass die Kinder unverletzt und mit Spaß aktiv sein können“, betonte Kreisjugendfeuerwehrwart Roland Götz.

Landrat Dietmar Seefeldt und der zuständige Kreisbeigeordnete Kurt Wagenführer betonten die Besonderheit der Auszeichnung und gratulierten herzlich. „Es macht uns stolz zu sehen, dass ein unglücklicher Unfall dazu genutzt wurde, ein hervorragendes Konzept zu entwickeln. Die Jugendfeuerwehr SÜW hat sich hier in der Nachwuchsarbeit vorbildlich einem nicht gerade einfachen Thema gewidmet und damit etwas auf die Beine gestellt, was seinesgleichen sucht.“

Unfall war Anstoß

Auslöser für die gesteigerte Achtsamkeit in Sachen Sicherheit war ein Unfall vor drei Jahren: Bei einem Jugendfeuerwehrwettkampf zogen sich mehrere Kinder beim Spiel mit Wasser Verätzungen zu. Grund: Das Wasser kam aus Behältnissen, in denen zuvor scharfe Reinigungsmittel aufbewahrt worden waren. Ein eigens einberufener Arbeitskreis erörterte, wie Unfälle in Zukunft möglichst effektiv verhindert werden können.

Die Beteiligten erarbeiteten ein Sicherheitskonzept, das nun vor jeder Jugendfeuerwehrveranstaltung mit außergewöhnlichen Spielen und Übungen, aber auch bei Fahrten und Lagern zur Anwendung kommt. Ziel ist es, das Gefahrenpotenzial der einzelnen Übungen und Spiele zu erkennen und zu dokumentieren sowie geeignete Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Ebenfalls fest im Blick ist ein geordneter Ablauf bei Gefahren oder Unfällen; unter anderem wurde ein einheitliches Verfahren für die Meldekette und für die Alarmierung der Notfallhilfe erarbeitet.

Es brauchte natürlich seine Zeit, bis das Sicherheitskonzept bei den Jugendfeuerwehr- und Bambinigruppen im Kreis auch wirklich „gelebt“ werden konnte. Zunächst war die Checkliste zur Gefährdungsbeurteilung von Spielen und Übungen bei einem Lehrgang durchexerziert worden. Dann folgte ein Testlauf und in Abstimmung mit der Unfallkasse, der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion und der Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule Rheinland-Pfalz eine weitere Überarbeitung der Konzeption.

Per Dienstanweisung wurde das Sicherheitskonzept dann mit Beginn des Jahres 2019 in den allgemeinen Übungs- und Dienstbetrieb aufgenommen. Bereits seit 2018 ist es auch fester Bestandteil der Jugendleiter-Ausbildung.

Mehraufwand lohnt sich

Dass der Einsatz des Sicherheitskonzepts für die verantwortlichen Wehrleute einen Mehraufwand bedeutet, das ist Kreisjugendfeuerwehrwart Roland Götz völlig klar. Doch der Mehraufwand lohne sich, und das hätten auch seine Kolleginnen und Kollegen bei der Jugendfeuerwehr längst erkannt. „Es ist mir ein Anliegen, dass meine Kolleginnen und Kollegen an der Basis Rechtssicherheit haben“, betont Götz. Deshalb wird er auch nicht müde, die Wichtigkeit des Konzepts immer wieder zu kommunizieren.

Nachahmer bei anderen Kreisjugendfeuerwehren sind der Jugendfeuerwehr Südliche Weinstraße willkommen. Und vielleicht nicht nur dort. Es haben bereits weitere Wehrführer der regulären Feuerwehr nachgefragt, ob sie das Sicherheitskonzept nicht für ihre Wehr adaptieren könnten.

Bei Kreisjugendfeuerwehrwart Roland Götz rennen sie mit ihrem Ansinnen offene Türen ein: „Wer es brauchen kann, soll es nutzen“, sagt er. Die Formblätter „Checkliste für Spiele und Übungen“, „Notfallliste für Spielstationen“ und „Handlungsablauf für akute Schadensereignisse“ werden auf der Homepage der Jugendfeuerwehr Südliche Weinstraße bereitgestellt.

Hintergrund

Die Jugendfeuerwehr ist seit mehr als 50 Jahren eine feste Größe der offenen Jugendarbeit im Landkreis Südliche Weinstraße. In 43 Jugendfeuerwehrgruppen werden zurzeit rund 490 Mädchen und Jungen im Alter von 10 bis 18 Jahren betreut. Die  Jugendwarte leisten dabei jährlich mehr als 11.000 Stunden, um für Kinder und Jugendliche ein gutes Freizeitangebot zu gestalten.

Seit mehr als 15 Jahren gibt es auch Bambinigruppen im Landkreis. Hier kümmern sich die  Betreuer in 19 Gruppen um mehr als 240 Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis zehn Jahren.

 

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