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Hoher Migrantenanteil: Eduard-Orth-Grundschule in Germersheim für Bund-Länder-Programm „Schule macht stark“ ausgewählt

9. Oktober 2021 | Kategorie: Kreis Germersheim

Foto: v. privat

Germersheim – Es ist kein Geheimnis: Fehlende Integration und mangelnde Deutschkenntnisse erschweren die Wissensvermittlung an Schulen im gesamten Bundesgebiet und bedeuten eine erhebliche Belastung für alle im Schulalltag eingebundenen Personen.

Das Bund-Länder-Programm „Schule macht stark“ will nachhaltig Abhilfe schaffen und Schülern aus bildungsfernen Familien bestmögliche Bildungschancen bieten. Auch die Germersheimer Eduard-Orth-Grundschule nimmt nach erfolgreicher Bewerbung an dem ambitionierten Projekt teil. Schulleiterin Simone Trösch und Konrektor Peter Wolff sowie Janina Müller und Marie-Christin Knobloch aus dem Lehrerkollegium der EOS wollen sich in den kommenden Jahren für die Umsetzung der gesetzten Ziele stark machen.

Die Initiative „Schule macht stark“ soll Wege in eine Zukunft aufzeigen, in der auch Kinder aus sozial schwächeren Familien Zugang zu einem Bildungsfundus finden.

Mangelnde Deutschkenntnisse und Schule schwänzen

An dem Bund-Länder-Programm nehmen deswegen sogenannte „Schulen in herausfordernden Lagen“ teil. Auch die Germersheimer Eduard-Orth-Grundschule ist in diese Kategorie einzuordnen, haben doch laut Schulleiterin Simone Trösch 90 Prozent der dortigen Grundschüler einen Migrationshintergrund. Mit 425 Kindern ist die EOS die größte Grundschule im Germersheimer Stadtgebiet.

Zu den gravierendsten Problemen, mit denen das Lehrerkollegium zu kämpfen hat, gehört neben den oft mangelhaften Deutschkenntnissen der Schüler aus 40 Nationen auch noch ein ganz anderes: „Wir kämpfen immer auch mit Schulabsenzen. Das ist höchst bedauerlich“, erklärt Trösch, die der EOS seit 2015 als Schulleiterin vorsteht. Gerade vor dem Hintergrund langer Pandemie-Monate müssten die Eltern als Bildungspartner gewonnen und mit ins Boot geholt werden, um eine solide Basis für wichtige Lernerfolge ihrer Kinder zu schaffen.

Im Verbund Probleme angehen

Momentan wird über den Forschungsverbund „Schule macht stark“ eine Ausgangserhebung an den 200 teilnehmenden Schulen aus 16 Bundesländern durchgeführt. Die Schulleitungen und die eingebundenen Mitglieder des Lehrerkollegiums werden befragt, um Bedarfe herauszufinden und gemeinsame Entwicklungsziele festzulegen. Die ausgearbeiteten Ideen sollen dann in bereits gegründeten Schulverbünden gebündelt werden, um Probleme gemeinsam zu lösen. Dabei handelt es sich immer um Schulen, die mit ähnlichen Herausforderungen zu kämpfen haben. Die Germersheimer Eduard-Orth-Grundschule ist zusammen mit baden-württembergischen Grundschulen in Freiburg, Karlsruhe und Pforzheim in einem Schulverbund zusammengeschlossen.

Bisher liefen alle Zusammenkünfte Corona-bedingt nur online. Am 15. November 2021 soll es aber das 1. Netzwerktreffen Rheinland-Pfalz in Präsenz geben, bei dem die Entwicklungskonzepte im Mittelpunkt stehen. Das Pädagogische Landesinstitut (PL) begleitet das gesamte Programm und bietet ein großes Feld an Fortbildungen an. Auch pädagogische Nachmittage sind geplant.

Schaile: Brauchen Trendwende

Germersheims Bürgermeister Marcus Schaile ist „sehr stolz“ darauf, dass die Germersheimer EOS ausgewählt wurde, um sich an dem Programm „Schule macht stark“ zu beteiligen: „Ich bin mir sicher, dass die zielorientierte Arbeit von Frau Trösch und ihrem Team in den kommenden Jahren so große Früchte tragen wird, dass auch die anderen Grundschulen in unserer Stadt zu gegebener Zeit davon profitieren werden. Ich war schon immer der Überzeugung, dass der Schlüssel zur Bildung im Erwerb bzw. in der Beherrschung der deutschen Sprache liegt. Mittlerweile gibt es zu viele, die darauf keinen Wert mehr legen. Da müssen wir eine Trendwende herbeiführen, sonst geht das zu Lasten unserer Germersheimer Kinder und Jugendlichen.“

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