Donnerstag, 25. April 2024

Girls´s Day in der Südpfalz-Kaserne: Teamwork, Tatkraft und Neugier

27. April 2018 | Kategorie: Kreis Germersheim, Regional

Nach der Einweisung durch die Sanitätseinsatz-Staffel Idar-Obersteinr durften die Schülerinnen kräftig mit anpacken und den verletzen Kameraden retten.
Fotos: BW/Heinl

Germersheim – Ein Tag voller Informationen rund um den Beruf des Soldaten wurde für 22 Mädchen am Girl´s Day vom Luftwaffenausbildungsbataillon organisiert.

Der Kommandeur, Oberstleutnant Martin Hess, begrüßte die jungen Damen und wies sie in den Auftrag, die Arbeitsweise und Struktur des Bataillons ein.

In drei Stationen  wurde am Vormittag vor allem Teamfähigkeit geschult, aber auch gezeigt, wie die „taktische Verwundetenversorgung“ funktioniert. Auch das Thema „Leben im Felde“ wurde den Mädels näher gebracht.

Kommandeur Hess bei der Einweisung.

Nicht ganz unanstrengend – die Sanitätsausbildung

Bei der taktischen Verwundetenversorgung wurde eine Situation eingespielt, in der ein Fahrzeug auf eine Mine aufgefahren ist. Das zeigte sich durch starke Rauchentwicklung, die beiden Insassen des Fahrzeugs wurden dabei verletzt.

Nun muss alles schnell gehen – die Soldaten der Sanitätseinsatz-Staffel Idar-Oberstein wissen sofort. was zu tun ist: Gelände absichern, Verwundete aus dem Fahrzeug retten und eine erste Wundversorgung durchführen.

Der Truppführer setzt sofort den sogenannten „9-liner“ ab, um die Unterstützungskräfte zu informieren, wie viele Verletzte mit welchen Verletzungen vor Ort sind und wo sich der Trupp befindet.

Kurze Zeit später vernehmen die Soldaten die Sirene des Bundeswehr-Krankenwagens, kurz „KrKW“, und die Situation beruhigt sich.

Während die Schülerinnen gespannt dem Lagespiel folgen, werden die Verletzten auf das Fahrzeug geladen und vom Unfallort abtransportiert. Nun sind die Schülerinnen dran. Sie schlagen sich gut, auch die Ausbilder waren zufrieden mit der Leistung der Ausbildungsgruppe.

Wärme, Essen und Unterschlupf

An der Station „Leben im Felde“ durften sich die Mädchen ansehen, wie Soldaten beispielsweise auf einer Übung im Gelände verpflegt werden, was sie dort zu Essen bekommen und wie es zubereitet wird.

Die sogenannten „EPAs“ (Einmann-Packungen) beinhalten verschiedene Speisen, von Vollkornbrot über zwei warme Mahlzeiten hin zu Energie-Riegeln, Instant-Kaffe und Müsli.

Den Mädchen wurden verschiedene Möglichkeiten gezeigt, wie man sein Zelt errichten kann und welche Vor- und Nachteile dies in Kombination mit Feuer hat, so dass es auch im Winter warm bleibt.

Teamwork ist häufig der Schlüssel

Die letzte Station des Vormittags war die „LeTra-Bahn“ (Lehr- und Trainings-Bahn). Dort mussten die Mädchen innerhalb von 40 Minuten einen Parcours überwinden.

Die Schwierigkeit dabei: Es klappte nur mit guter Zusammenarbeit, denn die Hindernisse waren weit voneinander entfernt und die Hilfsmittel auf zwei Holzbohlen. Letztendlich schafften es die Mädchen, das schwierige Stück zu bewältigen.

Ziel dieses Ausbildungsabschnittes ist es vor allem, einander kennenzulernen und die Teamfähigkeit zu schulen – aber auch der Spaß, der sichtlich vorhanden war.

Teamfähigkeit ist eine wichtige Tugend unter Soldaten, die LeTra-Bahn ist eine gute Übung dafür

Erbseneintopf – der Klassiker

Natürlich durfte auch das gemeinsame Mittagessen mit dem Bundeswehr-Klassiker Erbseneintopf nicht fehlen. Nach dieser kleinen Stärkung ging es in den nächsten Stationskreislauf.

Auf sich alleine gestellt überleben

Am Nachmittag fand dazu eine Ausbildung im Bereich „SERE“, sowie eine Einweisung an dem Nachtsichtgerät „LUCIE“ statt, auch der Karrieretruck war vor Ort.

Autark über mehrere Stunden, Tage oder im schlimmsten Fall auch Wochen zu überleben zu müssen ist der Hintergrund der SERE-Ausbildung (Survival, Evacuation, Recovery, Extraction). Das kann durch verschiedene Ursachen geschehen, wie beispielsweise wegen eines Angriffs auf eine Patrouille, wenn einige Soldaten vom Rest getrennt werden.

Auf eine solche Situationen muss man vorbereitet sein als Soldat im Auslandseinsatz, deswegen wird im Luftwaffenausbildungsbataillon in der einsatzvorbereitenden Ausbildung großen Wert auf fundiertes Training gelegt.

Auch die Schülerinnen konnten einen kleinen Blick in diese Welt bekommen. Hauptfeldwebel Prokisch erläuterte, wie man sich gegenüber Hilfskräften bemerkbar macht, sich einen Unterschlupf baut und was dabei besonders zu beachten ist.

Erstaunt waren die Mädchen, als der Hauptfeldwebel meinte, ein Tampon sei wichtig im Überlebenspaket. Er diene dabei nicht dem originären Nutzen, sondern als Zunder, um ein Feuer zu entfachen, auf dem man Wasser abkochen, Speisen zubereiten oder sich wärmen könne.

In der Dunkelheit agieren können

Auch nachts müssen Soldaten fähig sein zu handeln, dabei hilft ihnen die Nachtseh-Aufsatz „LUCIE“. Sie verstärkt das Licht, das beispielsweise der Mond liefert, um ein Vielfaches, so dass auch die zügige Bewegung bei Nacht kein Problem mehr darstellt.

Die Schülerinnen bekamen einen Helm und jeweils eine LUCIE, dann begleitete Hauptfeldwebel Lösch sie durch den „Dunkelgang“. Dieser Gang ist mit zahlreichen Hindernissen gespickt, an denen sich die Mädchen bei nahezu völliger Dunkelheit vorbeimanövrieren mussten.

Die letzten Fragen

Als letzte Station befand sich der Karrieretruck der Bundeswehr noch in der Südpfalz-Kaserne. Hier konnten sich die Schülerinnen mit Broschüren und Informationen zu den jeweiligen Laufbahnen und Werdegängen eindecken.

Bei der Verabschiedung durch den Kommandeur konnte man in freudige Gesichter blicken – geschafft, aber trotzdem froh zur Bundeswehr gegangen zu sein, wie eine der Schülerinnen bestätigte. (th/red)

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Ein Kommentar auf "Girls´s Day in der Südpfalz-Kaserne: Teamwork, Tatkraft und Neugier"

  1. qanon sagt:

    Klingt nach Mordsspaß bei einer Mordstruppe. Bekommt PEX Geld für Werbung für die Bundeswehr? Was bedeutet eigentlich dieser dümmliche Wortkanon: „Wir.Dienen.Deutschland“?