Neupotz – Nach achtjähriger Bauzeit wurde am Freitag der Polder für die Hochwasserrückhaltung zwischen Wörth und Jockgrim übergeben. Umweltministerin Ulrike Höfken (Grüne) war zur offiziellen Einweihungen in das „Haus Leben am Strom“ gekommen. Die ehemalige Scheune war inzwischen zu einem Informationszentrum und Museum ausgebaut worden.
Bis zur Fertigstellung des Großprojekts Polder war es ein weiter Weg. Die Bürgerinitiative „“Kein Polder Neupotz“, war lange Zeit dagegen – hauptsächlich Landwirte waren empört, weil sie Ackerland verkaufen mussten. Letztendlich konnten aber alle beteiligten Parteien zufriedengestellt werden – auch BI-Vorsitzender Rudi Bellaire nannte den gestrigen Tag einen „Feiertag“.
Ortbürgermeister Emil Heid, Landrat Dr. Brechtel und zahlreiche andere Festredner aus lokaler und nationaler Politik beleuchteten nochmals das Projekt nebst Hochwasserfrage und waren ebenfalls zufrieden – und vielleicht auch ein wenig erleichtert.
Zahlreiche Neupotzer Bürger waren gekommen und verfolgten das Geschehen. Für musikalischen Schwung sorgte der Männergesangverein „Frohsinn“ Neupotz, der Musikverein „Seerose“ und das Hoffmann-Hammer-Trio.
Ein „Meilenstein“ auf dem Weg zur Wiederherstellung der 200-jährlichen Hochwassersicherheit am Oberrhein seid er neue Polder, sagte Umweltministerin Höfken in ihrer Ansprache. „Mit der Fertigstellung des bislang größten Polders in Rheinland-Pfalz hat sich die Sicherheit und die Lebensqualität für rund 700.000 Menschen, die in der Oberrheinniederung leben, weiter verbessert.“
Rund 18 Millionen Kubikmeter Wasser fasst die 448 Hektar große Hochwasserrückhaltung. Die Gesamtkosten von rund 50 Millionen Euro tragen Rheinland-Pfalz und der Bund zu jeweils 40 Prozent sowie das Land Hessen zu 20 Prozent.
Auch Höfken erinnerte daran, dass die Gemeinde Neupotz sich viele Jahre lang gegen die Hochwasserrückhaltung Wörth/Jockgrim gewehrt hatte. „Mit Unterstützung der Wasserwirtschaft konnte aber aus der Bürgerinitiative ‚Kein Polder Neupotz‘ die Modellgemeinde ‚Leben am Strom‘ werden“, so die Ministerin. Inzwischen gelte Neupotz mit seinem Informationszentrum über die Landesgrenzen hinweg als Beispiel für Bürgerbeteiligung beim Hochwasserschutz sowie für eine zukunftsfähige und nachhaltige Entwicklung hinter den Deichen.
Infolge des Klimawandels sei in Zukunft häufiger mit kleineren und mittleren Hochwassern zu rechnen. In den vergangenen 20 Jahren habe Rheinland-Pfalz fast 900 Millionen Euro in den Hochwasserschutz investiert, so Höfken. (cli)
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