Donnerstag, 18. April 2024

Gewaltausbruch in Trier: Zusammengerottet und Polizei Eisenstangen, Besen, Schaufeln und Glasflaschen angegriffen

17. Februar 2023 | Kategorie: Nachrichten, Rheinland-Pfalz

Symbolbild: Pfalz-Express

Trier – Rund 40 zum Teil äußerst gewalttätige Personen haben in der Nacht auf Freitag (17. Februar 2023) Polizeieinsatzkräfte in Trier-West mit Eisenstangen, Besen, Schaufeln und Glasflaschen angegriffen. Eine Polizeibeamtin und vier Polizeibeamte wurden verletzt und mussten in Krankenhäusern behandelt werden. 

Geschehen war Folgendes: Kurz nach Mitternacht war eine Streifenwagenbesatzung der Polizeiinspektion Trier zu einer Körperverletzung in einer Diskothek in Trier-West gerufen worden. Wegen der aufgeheizten Stimmung und der vielen, teils betrunkenen Besucher fuhren mehrere Streifenwagen dorthin.

Während der Sachverhaltsaufnahme begannen einige der umstehenden Personen, die Polizisten anzugreifen. Die Beamten konnten den Angriff mit massiver Kraftanstrengung unter Einsatz von Pfefferspray abwehren, teilte das Polizeipräsidium Trier mit.

Etwa zeitgleich rotteten sich etwa 40 Personen zusammen, um gegen die Beamten vorzugehen. Dabei attackierten und bewarfen sie die Einsatzkräfte mit Eisenstangen, Glasflaschen, Besen und Schaufeln. Ein Mann schleuderte einen Einkaufswagen, den er offenbar auf dem Platz vor der Diskothek gefunden hatte, in Richtung der Beamten.

Warnschuss abgegeben

Für die Einsatzkräfte, die zahlenmäßig unterlegen waren, entstand so eine lebensgefährliche Situation, woraufhin ein Beamter zwei Warnschüsse in die Luft abgab. Daraufhin beruhigte sich die Lage. Die Polizei evakuierten die verletzten Beamten aus dem unmittelbaren Einsatzort und führte ihre Maßnahmen fort.

Ein 42-Jähriger und ein 21-Jähriger aus Trier wurden in Gewahrsam genommen. Weitere mutmaßliche Angreifer sind flüchtig. Die Polizei hat noch in der Nacht umfangreiche Ermittlungen wegen des Verdachts auf Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, schweren Landfriedensbruchs und versuchter Gefangenenbefreiung aufgenommen. Nähere Angaben zu der Personengruppe machte die Polizei nicht. 

Zeugen, die Angaben zu dem Geschehen machen können oder Videoaufnahmen von dem Einsatz haben, werden gebeten, sich mit der Polizeiinspektion Trier, Telefon 0651/9779-5210, in Verbindung zu setzen. 

„Noch nie erlebt“

„Einen solchen Gewaltausbruch gegen Einsatzkräfte habe ich in meiner Zeit als Leiter der Polizeiinspektion Trier noch nicht erlebt,“ sagt Polizeidirektor Christian Hamm, „es hat sich eine Gruppe von Gewalttätern regelrecht zusammengerottet, um die Polizei lediglich aufgrund ihrer Anwesenheit anzugreifen und zu verletzen. Im Ergebnis musste ich eine Beamtin und vier Beamte aus dem Krankenhaus in Empfang nehmen, die ihren Dienst aufgrund von Verletzungen nicht mehr fortsetzen konnten.“

Polizeigewerkschaft erschüttert

Auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) äußerte sich erschüttert über Gewaltbereitschaft in Trier.

Die stellvertretende Vorsitzende Steffi Loth sagte: „Wir verurteilen die Gewalt, das Zusammenrotten und gewalttätige Agieren aus der Gruppe heraus gegen unsere Kolleginnen und Kollegen auf das Schärfste. Der verletzten Polizistin und den vier Polizisten wünschen wir gute Genesung!“

Loth weiter: „Gruppenbezogene Gewalt ist kein Einzelphänomen, wir haben das zuletzt an Sylvester erlebt, sehen es oft bei Fußballspielen und werden es auch wieder bei anderen Feierlichkeiten erleben müssen.“

Die Gewerkschaft der Polizei stellt nach eigenen Angaben fest, dass der Umgangston in der Gesellschaft „immer schlimmer wird“, auch Respektlosigkeiten seien an der Tagesordnung. Polizei und Justiz bräuchten mehr Personal, um schnell und konsequent zu arbeiten. „Und da geht es um alle Schritte, von der Prävention über die Aufnahme von Straftaten bis zur Verurteilung des Angeklagten und dem Strafvollzug. Außerdem brauchen wir einen lückenlosen und guten Dienstunfallschutz ohne umfangreiche Bürokratien“, so Loth. 

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