Germersheim: Diskussionsabend mit Khola Maryam Hübsch, Thomas Hitschler und Nicole Zor: Keine Angst vor dem Islam

7. Februar 2017 | Kategorie: Kreis Germersheim, Politik regional, Regional
V.li.: Thomas Hitschler, Nicole Zor, Khola Hübsch und Ziya Yüksel. Fotos: v. pivat

V.li.: Thomas Hitschler, Nicole Zor, Khola Hübsch und Ziya Yüksel.
Fotos: v. pivat, Fotogalerie am Textende

Germersheim – Die Arbeitsgemeinschaft für Migration und Vielfalt der SPD Südpfalz hatte am Freitag Khola Maryam Hübsch in den Bürgersaal eingeladen. Der Titel der Veranstaltung: „Kulturelle Vielfalt zwischen Angst und Realität“. 

Hübsch ist Journalistin und Publizistin deutsch-indischer Herkunft. Sie engagiert sich als Muslimin in der Ahmadiyya-Gemeinschaft für den interreligiösen Dialog und gilt als das öffentliche Gesicht der muslimischen Frauen in Deutschland.

Als weitere Gesprächspartner waren der Bundestagsabgeordnete Thomas Hitschler (SPD) und die designierte Landratskandidatin der SPD für den Kreis Germersheim Nicole Zor vor Ort. Moderiert hatte den Abend der stellvertretende Vorsitzende der AG, Ziya Yüksel.

Khola Maryam Hübsch ging in ihrem Vortrag auf Ängste und Vorurteile gegenüber dem Islam ein. Diese seien jedoch unbegründet, so Hübsch, die ihre Argumente anhand von Schaubildern und Statistiken untermauerte.

Nach einer von ihr zitierten Umfrage wird der Anteil muslimischer Mitbürger auf 21 Prozent geschätzt. Es seien aber tatsächlich nur 5 Prozent, so Hübsch. Besonders groß sei die Angst dort, wo wenig Muslime lebten.

Ein weiterer Aspekt sei, dass gesellschaftliche Probleme auf das kulturell Unbekannte projiziert würden. Tatsächlich bestünden bei muslimischen Mitbürgern „keine anderen Probleme wie beim Rest der Bevölkerung.“ Hübsch rief dazu auf, Chancengleichheit für alle Menschen in Deutschland zu schaffen und somit mehr Gerechtigkeit herzustellen.

Thomas Hitschler beleuchtete sicherheitspolitische Aspekte. „Wir dürfen nicht auf die einfachen Vorschläge oder Antworten hereinfallen, wie man angeblich ein Land sicherer macht. Deutschland ist sicher, auch wenn Terroristen uns etwas Anderes glauben lassen wollen, um unsere Demokratie zu destabilisieren“, so Hitschler. Destabilisierte Länder rund um Deutschland (Syrien, Irak, Tunesien) müssten stabiler werden, um Radikalisierung vorzubeugen: „Je stabiler Staaten, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass Terrorismus fruchten kann.“

Nicole Zor berichtete über ihre „sehr positiven Erfahrungen“ mit kultureller Vielfalt in ihrer eigenen Firma: „Vielfalt und Zusammenhalt stärken unser Unternehmen. Wirtschaftlicher Erfolg und soziales Engagement ist machbar, man muss nur beginnen“, so die Worte von Zor.

Im Anschluss wurde konträr diskutiert. Von den rund 100 Besuchern wurde das Thema „Einsatz der Bundeswehr in Inland“ angesprochen. Das sei allerdings keine Option, findet Thomas Hitschler. Man habe bereits reagiert und bei der Polizei mehr Stellen geschaffen.

Filmemacher Paul Schwarz warf einen kritischen Blick auf die „teilweise selektive Berichterstattung der Medien“, und Uwe Schwind, Verbandsbürgermeister in Jockgrim, erklärte, dass Integration auch große Vorteile für die deutsche Wirtschaft habe.

Abschließend hatte die Ahmadiyya Gemeinde Germersheim alle Besucher zu pakistanischen Köstlichkeiten eingeladen. (mk/red)

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5 Kommentare auf "Germersheim: Diskussionsabend mit Khola Maryam Hübsch, Thomas Hitschler und Nicole Zor: Keine Angst vor dem Islam"

  1. Johannes Zwerrfel sagt:

    Übelste Islamwerbung für die Ahmadiyya Gemeinde Germersheim.
    Eine islamistische Sekte, die nicht mal in islamischen Ländern anerkannt ist.
    Dort gelten sie ebenfalls wie alle Christen als UNGLÄUBIGE, die nachlesbar in x Koranversen zu töten sind.

    Der Islam KANN niemals zu Deutschland gehören, da dann sofort das Grundgesetz durch die islamische Rechtsordnung Sharia ersetzt wird.

    Alles eine Frage der Mehrheit, also der Zeit.
    Merkel und Schulz müssen weg.
    Sie sind die Islamvorantreiber.

  2. Kritiker sagt:

    Als ein Besucher der Veranstaltung möchte ich auf zwei Fehler im Vortrag von Frau Hübsch hinweisen.

    1) Die Zahl von 5% Muslime ist falsch wie Statista nachweist: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/76744/umfrage/anzahl-der-muslime-in-deutschland-nach-glaubensrichtung/
    Zwar werden auch hier nur 4.5 Millionen Muslime aufgeführt, aber auch zusätzliche 3,5 Millionen muslimischer Sekten, die aber von der Umma nicht anerkannt werden. Das sollte für uns Christen aber keinen Unterschied machen. Auch sind auf Statista einige Zahlen veraltet da die 2 Millionen Flüchtlinge in den letzten Jahren nicht berücksichtigt wurden, z.B. bei den Alewiten. Das macht dann ca. 10%. Viel dramatischer dürfte die Statistik bei den unter 30jährigen sein!

    2) Ebenfalls führte Frau Hübsch auf, dass 90% der strenggläubigen Muslime die Demokratie gut fänden. Dies steht im Widerspruch zu der Untersuchung vom letzten Jahr die ergab, dass mehr als die Hälfte der Türken (die den größten Anteil Muslime stellen), den Islam über dem Gesetz sehen. Oder soll man annehmen, dass gerade die strenggläubigen Muslime dies anders sehen? Das bezweifle ich stark!

    Wichtig war wohl auch ein PEGIDA und AfD Bashing. Und das bei einer Veranstaltung unter dem Motto „Mehr kulturelle Vielfalt wagen“

    • Odradek sagt:

      Ihr Kommentar hat mich gefreut, weil er belegt, dass es doch noch Menschen gibt, die mitdenken und sich eine eigene Meinung aus selbst recherchierten Fakten bilden können.
      Die Zahlen können vermutlich nur Hochrechnungen sein, da weder bei der Volkszählung, noch beim BAMF noch bei den Jobcentern die Religionszugehörigkeit erfragt wird. Ob sie noch bei den Einwohnermeldeämtern erfragt wird, weiß ich nicht. Bei den unter 3 Jährigen dürfte der muslimische Anteil massiv überwiegen, in den Städten mit Sicherheit bei über 40%. In Pforzheim jubelte die Presse schon vor Jahren, dass der Migrationsanteil über 70% in dieser Alterskohorte liegt.

  3. Simon Bolz sagt:

    Lustig, dass sich die AfD darüber aufregt, dass die SPD AG für Migration und Vielfalt Frau Hübsch von der Ahmadiyya-Gemeinde zu einer Veranstaltung eingeladen hat.
    Die AfD, dass ist doch die Partei, deren Vorstandssprecher mit dem Vorstand der Ahmadiyya-Gemeinde Gespräche führt, medienwirksam eine Ahmadiyya-Moschee besuchte und dort (im Schneidersitz auf dem Teppich sitzend) Folgendes über die Ahmadiyya-Gemeinde sagte:

    Zitat Meuthen: „Wenn ich Sie jetzt hier erlebe, und auch die anderen Menschen in diesem Raum, dann habe ich nicht den geringsten Zweifel an der völlig friedfertigen Lebensart, die Sie an den Tag legen. Das finde ich restlos überzeugend.“

    https://www.youtube.com/watch?v=MVBIkhsf19E

    Für Kritik am zivilgesellschaftlichen Dialog zwischen SPD-Gremien und der Ahmadiyya-Gemeinde habe ich kein Verständnis. Erst recht nicht, wenn sie von Meuthens AfD kommt!

    P.S. Ich hoffe, den auf der Veranstaltung anwesenden AfD-Mitgliedern haben die pakistanischen Spezialitäten, derer sie sich bedient haben, gemundet 🙂

  4. Johannes Zwerrfel sagt:

    1. friedliches Neben- und Miteinander der Religionen. (?)
    in den Schriften der Ahmadiyya steht das genaue Gegenteil:

    „Ich bin gesandt worden, um das Kreuz zu brechen, das Schwein zu vernichten.“ (Gründer der Ahmadiyya – der damit das Christentum meinte!)

    http://www.moschee-schluechtern.de/texte/schroeter/10thesen.htm