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Germersheim: Diskussionsabend mit Khola Maryam Hübsch, Thomas Hitschler und Nicole Zor: Keine Angst vor dem Islam

V.li.: Thomas Hitschler, Nicole Zor, Khola Hübsch und Ziya Yüksel. Fotos: v. pivat [1]

V.li.: Thomas Hitschler, Nicole Zor, Khola Hübsch und Ziya Yüksel.
Fotos: v. pivat, Fotogalerie am Textende

Germersheim – Die Arbeitsgemeinschaft für Migration und Vielfalt der SPD Südpfalz hatte am Freitag Khola Maryam Hübsch in den Bürgersaal eingeladen. Der Titel der Veranstaltung: „Kulturelle Vielfalt zwischen Angst und Realität“. 

Hübsch ist Journalistin und Publizistin deutsch-indischer Herkunft. Sie engagiert sich als Muslimin in der Ahmadiyya-Gemeinschaft für den interreligiösen Dialog und gilt als das öffentliche Gesicht der muslimischen Frauen in Deutschland.

Als weitere Gesprächspartner waren der Bundestagsabgeordnete Thomas Hitschler (SPD) und die designierte Landratskandidatin der SPD für den Kreis Germersheim Nicole Zor vor Ort. Moderiert hatte den Abend der stellvertretende Vorsitzende der AG, Ziya Yüksel.

Khola Maryam Hübsch ging in ihrem Vortrag auf Ängste und Vorurteile gegenüber dem Islam ein. Diese seien jedoch unbegründet, so Hübsch, die ihre Argumente anhand von Schaubildern und Statistiken untermauerte.

Nach einer von ihr zitierten Umfrage wird der Anteil muslimischer Mitbürger auf 21 Prozent geschätzt. Es seien aber tatsächlich nur 5 Prozent, so Hübsch. Besonders groß sei die Angst dort, wo wenig Muslime lebten.

Ein weiterer Aspekt sei, dass gesellschaftliche Probleme auf das kulturell Unbekannte projiziert würden. Tatsächlich bestünden bei muslimischen Mitbürgern „keine anderen Probleme wie beim Rest der Bevölkerung.“ Hübsch rief dazu auf, Chancengleichheit für alle Menschen in Deutschland zu schaffen und somit mehr Gerechtigkeit herzustellen.

Thomas Hitschler beleuchtete sicherheitspolitische Aspekte. „Wir dürfen nicht auf die einfachen Vorschläge oder Antworten hereinfallen, wie man angeblich ein Land sicherer macht. Deutschland ist sicher, auch wenn Terroristen uns etwas Anderes glauben lassen wollen, um unsere Demokratie zu destabilisieren“, so Hitschler. Destabilisierte Länder rund um Deutschland (Syrien, Irak, Tunesien) müssten stabiler werden, um Radikalisierung vorzubeugen: „Je stabiler Staaten, desto geringer die Wahrscheinlichkeit, dass Terrorismus fruchten kann.“

Nicole Zor berichtete über ihre „sehr positiven Erfahrungen“ mit kultureller Vielfalt in ihrer eigenen Firma: „Vielfalt und Zusammenhalt stärken unser Unternehmen. Wirtschaftlicher Erfolg und soziales Engagement ist machbar, man muss nur beginnen“, so die Worte von Zor.

Im Anschluss wurde konträr diskutiert. Von den rund 100 Besuchern wurde das Thema „Einsatz der Bundeswehr in Inland“ angesprochen. Das sei allerdings keine Option, findet Thomas Hitschler. Man habe bereits reagiert und bei der Polizei mehr Stellen geschaffen.

Filmemacher Paul Schwarz warf einen kritischen Blick auf die „teilweise selektive Berichterstattung der Medien“, und Uwe Schwind, Verbandsbürgermeister in Jockgrim, erklärte, dass Integration auch große Vorteile für die deutsche Wirtschaft habe.

Abschließend hatte die Ahmadiyya Gemeinde Germersheim alle Besucher zu pakistanischen Köstlichkeiten eingeladen. (mk/red)

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