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Generationenwohnen: Wie wird zukünftiges Wohnen (nicht nur) in Landau aussehen?

2. November 2013 | Kategorie: Allgemein, Landau, Regional

Minister Alexander Schweitzer und Bürgermeister Hirsch ließen sich von Gisela Wissing, Manfred Eberle und deren Mitstreiter durch das GeHoLa-Gelände führen.
Fotos: Ahme

Landau. Im Rahmen der ersten Demografiewoche des Landes Rheinland-Pfalz stellten sich gestern zwei benachbarte Projekte im Herzen von Landau vor, die den zentralen Gedanken des generationenübergreifenden Wohnens teilen.

Die Veranstaltung ist gleichzeitig ein erster Baustein der Landauer Bauausstellung „stadt-weiter-bauen“, die sich mit aktuellen Themen der Stadtentwicklung Landaus beschäftigt und neue Perspektiven für Landau und Umgebung eröffnen soll.

Die Veranstaltung fand im nun fertig gestellten Generationenhof in der Haardtstraße statt, wo Gisela Wissing von der GeHoLa, Minister Alexander Schweitzer und Bürgermeister Hirsch sowie Mitbewohner des Generationenhofs, herzlich begrüßte.

GeWoLD und GeHoLa heißen die beiden als Genossenschaft aufgezogenen Generationen-Wohn-Modelle, um die es letztlich ging.

Der demografische Wandel sei ein zentrales Thema der nächsten Jahre. „Wir haben erstmals mehr Ältere als Junge, unsere Antworten passen jetzt nicht mehr“, sagte Hirsch, der die Stadt Landau als Bürgermeister und Sozialdezernent vertrat.

Das rheinland-pfälzische Demografieministerium sei das erste und bisher einzige seiner Art in Deutschland“, so Schweitzer. 320 Veranstaltungen mit 200 Akteuren laufen zur Zeit, organisiert von Vereinen, Kirchen, Privatleuten und anderen mehr. Eine vom Ministerium in Auftrag gegebene Studie besage, dass 2060 51% der Bevölkerung der Generation plus angehören werden. „Das sehen wir nicht als Katastrophenmeldung, denn das wird eine Generation sein, die ihre Erfahrungen für die gesamte Gesellschaft einbringen kann“, so Schweitzer.

In der Studie werde deutlich, dass die Menschen möglichst lange auf sich gestellt, leben möchten, auf der anderen Seite ihre Versorgung falls das nicht mehr geht, sicher gestellt wissen möchten. 95 Prozent wollen in einem selbst bestimmten Umfeld leben und nicht in die stationäre Altenpflege gehen. „Sie, Frau Wissing und Mitstreiter, sehen wir als Mutmacher für andere. Ihr Projekt GeHoLa ist ja eine Genossenschaft, insofern erfährt hier auch die Rechtsform der Genossenschaft mit Bilanzpflicht eine Renaissance“.

Manfred Eberle, GeHoLa beschrieb die Argumente, die für dieses rheinland-pfälzische Modellprojekt und gemeinschaftliche Wohnform stehen. „Man möchte stadtnah wohnen, seiner Isoliertheit etwas entgegen setzen und im Quartier etwas verändern“, sagte er. Es habe zehn Jahre gedauert, bis dieses „kleine Wunder und dieser große Traum“ sich erfüllt hatten.

In 40 Wohneinheiten mit insgesamt 3000 Quadratmeter Wohnfläche leben 58 Menschen im Alter von ein paar Monaten bis zu 80 Jahren. Das Ganze funktioniert wie eine Dorfgemeinschaft, in der man sich kennt und sich gegenseitig hilft. Es gibt eine Pflegegemeinschaft und auch in der Kinderbetreuung steht immer Jemand zur Verfügung. Auch die hohen Quadratmeterpreise von 2800 Euro wirken da nicht abschreckend. Alle Wohnungen sind belegt.

Weil das Ganze so gut funktioniert, soll auf dem Nachbargrundstück (siehe Bildergalerie) etwas Ähnliches in Angriff genommen werden. Auf 3600 Quadratmetern Fläche sollen 30 bis 35 neue Wohneinheiten in vier Häusern als Genossenschaftsmodell entstehen, wie Marika Weis von der GeWoLD mit Plänen dokumentiert. Für dieses Projekt werden noch Mitstreiter gesucht, Email: m.weis@gewold.de.

Info-Abend
Di. 12.11.2013, 18 Uhr
Haardtstr. 7a, Landau
GeHoLa Gemeinschaftsraum

Stammtisch
Fr. 15.11.2013, 19 Uhr
Hindenburgstr. 14, Landau
Pytel’s Gastronomie im Zoo (desa)

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Ein Kommentar auf "Generationenwohnen: Wie wird zukünftiges Wohnen (nicht nur) in Landau aussehen?"

  1. Freidenker sagt:

    Was hat denn die Studie gekostet, die besagt, dass Menschen möglichst lange selbstbestimmt leben möchten? Diese bahnbrechende Erkenntnis ist in der Tat eine grandiose Leistung.