Geheimnis gelüftet: Heiner Leuthner ist der 13. Bellheimer Lord

12. Oktober 2013 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim, Regional

Heiner Leuthner wird ein Jahr lang die Verbandsgemeinde Belheim als „Bellheimer Lord“ repräsentieren.
Fotos: Licht
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Bellheim – Große Bühne in der Schneider-Halle in Bellheim: Am Freitagabend wurde ein neuer Bellheimer Lord inthronisiert – der 13 in der Reihe derer, die für ein Jahr in den „Adelsstand“ erhoben werden.

Von seinem Amt zurücktreten musste Dieter Lüdecke, der in den vergangenen 365 Tagen Bellheim als Lord repräsentiert hatte.

Manfred Schmitt, der „Große Bellheim“

Zudem wurde der Ehrenamtspreis “Der große Bellheim” vergeben, der direkt von den Bürgern gewählt wird – diesen Preis erhielt in diesem Jahr Manfred Schmitt. Schmitz erreichte die höchste Stimmenzahl, die jemals ein „Großer Bellheim“ bekommen hatte.

Manfred Schmitt wurde wegen seiner großen und vielfältigen Verdinenste rund um den Bellheimer Fußballsport im FC Phönix geehrt.

Nach einem farbenfrohen Auftakt mit zahlreichen Hoheiten aus der Pfalz und dem Kreis Germersheim und Schunkel-Stimmung mit den Pfälzer Elwetrittsche Musikanten aus Landau, nahm Lüdecke als letzte offizielle Amtshandlung den Bockbieranstich vor – mit Erfolg: Gleich beim ersten Schlag sprudelte das würzige Bier.

Dann war für Lüdecke der Moment gekommen, der ihm sichtlich schwer fiel: Die Entthronisierung. Dem ehemaligen Lord und Vorsitzenden der Gemeinschaft Bellheimer Vereine, Paul Gärtner, fiel die Aufgabe zu, die Insignien des ausgedienten Lords abzunehmen: Schal, Hut, Handschuhe, Fliege, Orden und seinen Silbernagel als Hauptsymbol, das alles musste Lüdecke nun wieder zurückgeben.

Dennoch begann er seine Abschiedsrede mit Humor: „Wer dieses Amt ablehnen würde, ist selbst schuld – es gibt so viele hübsche Mädchen hier“, sagte der scheidende Lord mit Blick auf die Schar der gekrönten jungen Häupter. Wieder ernst, dankte Lüdecke seinen Unterstützern – der Bellheimer Brauerei, den Vereinen, die ihn als Lord „wahrgenommen hätten“, Carmen Stolzenberger vom Südpfalz-Tourismus und vielen anderen Begleitern in seinem Jahr als Lord.  Auch CDU-Bundestagsabgeordneter Dr. Thomas Gebhart bekam viel Lob für die Organisation der Hoheiten-Reise nach Berlin.

 Der größte Dank allerdings galt seiner Frau, die für ihn „Chauffeur, Butler, Fotografin und Teamleiterin mit viel Geduld“ gewesen sei: „Und alles auf einmal.“ So gab es denn auch für „Schnulli“, wie Lüdecke seine Frau liebevoll nennt, einen Blumenstrauß und einen dicken Kuss.

Hannelore Heuser und Geschäftsführer Roald Pauli von der Park & Bellheimer Brauereien GmbH, Verbandsgemeindebürgermeister Dieter Adam und Ortsbürgermeister Tobias Baumgärtner dankten Lüdecke für seine hervorragende Arbeit und Repräsentation.

Der große Moment

Die Spannung stieg, als sich die zwölf ehemaligen Lords vor dem mit transparentem Papier bespannten, überdimensionalen Schlüsselloch aufreihten, durch das der künftige Lord die Bühne betreten sollte. Dessen Identität wurde im Vorfeld streng geheim gehalten. Die Silhouette indes verriet nichts. Erst als der Lord zur monumentalen Musik von Strauss´Zarathustra das Papier durchbrach und auf die Bühne stürmte, war das Geheimnis gelüftet: Heiner Leuthner ist der neue Lord von Bellheim.

Beifall brandete auf, Gelächter – die Überraschung war wieder einmal geglückt. Die meisten Gäste im Saal kannten den seit über 30 Jahren in Bellheim wohnenden Leuthner – niemand hatte geahnt, dass er der neue Lord sein würde. Leuthner selbst fand den Moment, „durch diese Tür zu treten, phänomenal“.

Er sei froh und glücklich, dieses Amt übernommen zu haben, sagte der frisch Inthronisierte dem Pfalz-Express. „Und auch erleichtert, dass alles gut geklappt hat heute Abend. Ich freue mich über die Fröhlichkeit der Menschen hier und auf die Aufgaben als Bellheimer Lord.“

Heiner Leuthner hat mit seiner Frau Monika drei Kinder und arbeitet als kaufmännischer Angestellter bei Daimler in Wörth. Ein wenig Erfahrung mit einem repräsentativen Amt kann er bereits aufweisen: In den vergangenen Jahren war Leuthner als sogenannter Bellheimer „Dorfbüttel“ auf den Gartentagen und der Kerwe unterwegs.

Auf den neuen Lord kommen nun zahlreiche Öffentlichkeitstermine zu. Die 156 Auftritte von seinem Vorgänger wird er vermutlich jedoch nicht überbieten können, da Lüdecke bereits berentet war und somit mehr Zeit zur Verfügung hatte.

Dieser will nun die freie Zeit genießen und wagt einen bemerkenswerten Schritt: Lüdecke will sein Haus verkaufen und mit seiner Frau eine Weltreise im Wohnmobil unternehmen. Vier bis fünf Jahre will das Ehepaar zuerst Deutschland, dann Europa und später die ganze Welt erkunden: „Immer in kleinen Schritten, aber gründlich“, sagte der ehemalige Lord von Bellheim. (cli)

 

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