Donnerstag, 18. April 2024

Festgottesdienst zur Eröffnung der 27. Spendenaktion: Hoffnung für Osteuropa

3. März 2020 | Kategorie: Landau, Regional

Professoren aus Drohobych, Ukraine mit Dekan Armin Jung (Mitte) und Christel Jung.
Foto: Carsten Hofsäß

Landau. Am 1. März wurde mit einem Festgottesdienst im Diakonissen Bethesda Landau die 27. Spendenaktion „Hoffnung für Osteuropa“ eröffnet. Sie steht dieses Jahr unter dem Motto „Polen: Unsere Nachbarn im Osten“.

Gastgeber dieser pfalzweiten Eröffnung war in diesem Jahr die Diakonissen Bethesda Landau. Pfarrer Dr. Günter Geisthardt, theologischer Vorstand der Diakonissen Speyer, Diakonin und Seelsorgerin Ronny Willersinn des Diakonissen Bethesda und das Bethesda-Gottesdienst-Team gestalteten den Gottesdienst.

Der Vorsitzende des Vergabeausschusses, Dekan Armin Jung, hielt die Predigt. Gemäß dem diesjährigen Motto „Polen: Unsere Nachbarn im Osten“ stand die diakonische Arbeit in unserem Nachbarland Polen im Mittelpunkt.

An den Gottesdienst schloss sich ein Empfang an, bei dem über verschiedene Projekte informiert wurde. Werkstattleiter berichteten über ihre Arbeit mit behinderten Menschen. Außerdem kamen Pfarrer und Werkstattleiter aus Polen zu einem mehrtägigen Austausch nach Landau und in die Westpfalz. Berichte aus der Ukraine gaben die Deutsch-Professoren Mykola Zymomrya aus Drohobych und Dobrjanskij aus Kirovograd.

Die Gäste aus Polen im Bethesda Landau. Sie betreiben in der Nähe der weißrussischen Grenze eine Behindertenwerkstatt.
Foto: Carsten Hofsäß

Partnerschaften und Wissenstransfer

In der Evangelischen Kirche der Pfalz bestehen seit vielen Jahren Partnerschaften zwischen Pfälzer Kirchengemeinden, Initiativen und Einzelpersonen in verschiedenen osteuropäischen Ländern.

In den Anfangsjahren der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ wurden Sachspenden wie Lebensmittel oder Kleider als Nothilfelieferungen dorthin geliefert. Mittlerweile hat sich die Situation in vielen Ländern erheblich verbessert, viele wirtschaftliche und politische Fortschritte wurden erreicht.

Heute liegen die Schwerpunkte auf Wissenstransfer durch Praktika und Kontaktpflege. Durch die Aktion wurde ein Beitrag zur Versöhnung zwischen ehemaligen Kriegsgegnern möglich und Partnerschaften entwickelten sich, wie Rudi Job, der Vorsitzende des Arbeitskreises Ukraine-Pfalz, informierte.

Auch für Landau ist dies von Bedeutung, denn an der Universität besuchen pro Semester drei Gaststudentinnen bzw. Gaststudenten aus der Ukraine die Vorlesungen und legen dort auch Prüfungen ab. Die Studierenden kommen dabei von den ukrainischen Universitäten Odessa, Poltawa und Uzhgorod, Grundlage hierfür ist ein Vertrag der Landeskirche mit der Universität Koblenz-Landau.

Gespräche nach dem Gottesdienst beim gemeinsamen Mittagessen.
Foto: Carsten Hofsäß

Arbeitskreis und Versöhnungsprogramm

Der Arbeitskreis Ukraine-Pfalz ist eine von elf Initiativen in der Pfalz, die in Osteuropa arbeiten. Für Rudi Job, den Leiter des Arbeitskreises, ist es wegen der durch die Kriege stark von Deutschland geprägten Geschichte „wichtig, dass durch Begegnungen Versöhnung möglich und Kontakt gehalten wird.“ Von den ursprünglich zehn beteiligten Kirchengemeinden sind heute noch fünf aktiv, die sich am Versöhnungsprogramm der Evangelischen Kirche der Pfalz beteiligen.

Im Jahr 2019 wurden 32.425,51 Euro (2018: 29.613,78 Euro) für die Spendenaktion gesammelt. Die Aktion Hoffnung für Osteuropa endet mit der Kollekte am Pfingstsonntag, dem 31. Mai 2020.

Gäste aus der Ukraine und Polen im Bethesda Landau.
Foto: Carsten Hofsäß

Stichworte: Hoffnung für Osteuropa und Arbeitskreis Ukraine Pfalz

„Hoffnung für Osteuropa“ wurde 1994 als Antwort auf den tiefgreifenden Wandel in den Ländern des ehemaligen Ostblocks ins Leben gerufen und leistet Hilfe zur Selbsthilfe. Deshalb fördert die Aktion den Aufbau langfristiger Strukturen in Kirche und Diakonie und konnte so bereits vielen Kranken, Behinderten, Angehörigen ethnischer Minderheiten sowie christlichen Gemeinden helfen.

Der Arbeitskreis Ukraine-Pfalz erwuchs aus der Versöhnungsarbeit der Landeskirche. Nachdem sich die Landessynode 1989 mit dem Thema „Versöhnung mit den Völkern der Sowjetunion“ befasste, fand 1992 die erste Reise mit 30 Delegierten in die Ukraine statt, 1993 erfolgte der Gegenbesuch.

Der Arbeitskreis besteht heute aus etwa 15 Personen, die die Arbeit planen und durchführen. Neben der Kontaktpflege zu ehemaligen Zwangsarbeitenden vergibt er Stipendien für ein Gastsemester an Germanistikstudierende aus Odessa, Ushgorod und Poltawa an der Universität Landau, engagiert sich in der medizinischen Versorgung und für Behinderten- und Kinderheime. (carsten hofsäß)

Kulissen des Anspiels zur Predigt. Die Predigt hält Dekan Armin Jung, Bewohner des Diakonissen Bethesda Landau machten Anspiele.
Foto: Carsten Hofsäß

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