Landau. Die heutige (3. März) Bombenentschärfung auf dem Landesgartenschaugelände zog sich sehr in die Länge. Die Einsatzleitung war vor der Festhalle positioniert. Um 14 Uhr 20 konnte Pressesprecher Michael Niedermeier der wartenden (und frierenden) Presse mitteilen, dass das Gebiet für die eigentliche Entschärfung der beiden Bomben frei gegeben sei.
Die Anwohner waren evakuiert, der Bahnverkehr gesperrt und ein Busersatzverkehr eingerichtet worden. Bei der Feuerwache war eine Sammelunterkunft für bedürftige Personen eingerichtet worden.
In einem Zwischenbericht gegen 15.30 Uhr teilte Bürgermeister Dr. Ingenthron als Einsatzleiter mit, dass die etwas nördlich liegendere Bombe, die Problematischere von Beiden entschärft werden konnte.
Jeder rechnete nun damit, dass es nur noch um einen relativ kurzen Zeitraum handeln könnte, bis auch die zweite Bombe entschärft sei.
Doch dem war nicht so.
Fast war es schon dämmrig, als Dr. Ingenthron zum zweiten Mal vor die Presse trat und „Vollzug“ melden konnte. Sein Dank galt den 132 Helfern aus allen beteiligten Organisationen, in ihren verantwortungsvollen Jobs und zum Teil auch ihr Leben dabei riskieren müssen.
„Ich bin erleichtert, aber auch ärgerlich“, so Ingenthron. Die ganze Aktion habe sich verzögert, weil die Entschärfung der zweiten Bombe, der 13. übrigens, unterbrochen werden musste.
Personen hatten sich im eigentlich evakuierten Bereich aufgehalten. „Das ist ein rücksichtloses Verhalten“, empörte er sich. Ab 16.50 Uhr habe es Meldungen gegeben, dass sich Personen, die sich möglicherweise „durchgeschmuggelt“ hatten, gesichtet worden seien.
Ob es für diese noch ein polizeiliches Nachspiel haben wird, konnte Ingenthron nicht ausschließen. Das Gebiet werde im Übrigen weiter sondiert, kündigte Ingenthron an.
Die beiden Bomben, die in der Nähe der ehemaligen Südpfalzbühne auf dem Landesgartenschaugelände gefunden wurden, Bombe 12 und 13 waren wieder durch das bewährte Team des Kampfmittelräumdienstes um Horst Lenz entschärft worden.
Lenz erläutert warum, diese heutige Entschärfung so schwierig und deshalb auch besonders war.
Beide Bomben hatten wohl das gleiche Zündsystem. Bei der zweiten Bombe sei der Korrisionprozess des Zünders schon weiter fortgeschritten gewesen.
Man habe beide Bomben mit einem neuen Gerät der sogenannten „Raketenklemme“, die seit zwei Monaten in Betrieb genommen sei, entschärft.
Das Gerät ist eine Fernentschärfungsvorrichtung mit Kameraüberwachung. „Das zu installieren hat Zeit gefressen“, so Lenz, der übrigens kein Problem mit der Zahl 13 hat.
Bei der ersten sei die Entschärfung wohl auch ohne Schwierigkeiten möglich gewesen, bei der zweiten habe es Probleme gegeben.
Insgesamt zieht Lenz ein positives Resumee. Die Entschärfung sei ein voller Erfolg: „Wir haben tolle Erkenntnisse gewonnen.“
Dass noch Personen im eigentlich evakuierten Bereich angetroffen wurden, sieht er relativ gelassen. „Wir kennen das, das passiert jeden Tag“. (desa)
Diesen Artikel drucken
An die beiden Macherinnen des Pfalzexpress. Ich finde daß dies ein sehr guter und bestens recherchierter Bericht über die Entschärfung der beiden Bomben Nr. 12 u. 13 ist. Hier zeigt sich eine gute Journalistenleistung und sehr gute Schilderung des gesamten Ablaufes. Ich bekomme nur etwas Gänsehaut wenn man bedenkt dass noch bei den Konzerten auf dem Gelände der LGS und vor der größten Bühne mit viel Action solche Nachlassenschaften des Krieges immer noch liegen. Aber auch die Gedanken an die Helfer und Entschärfungstrupp die dieses wieder hervorragend gemeistert haben. Herzlichen Dank! Wir nehmen das alles so glaube ich nicht mehr ernst. Aber wer zahlt die ganze Aktion? Normalerweise doch der Verursacher. Hier haben die Amerikaner doch unnötig und mit voller Absicht, als Deutschland in Trümmer lag, noch kräftig Bomben abgeworfen und viel Schaden an Menschen und Gebäude verursacht. Aber das will ja niemand mehr wissen oder wahrnehmen.