Donnerstag, 09. Mai 2024

Die Rechtsschutzversicherung und wann sie sinnvoll ist

9. Oktober 2023 | Kategorie: Ratgeber, Recht

Viele Meinungsverschiedenheiten wachsen sich zu einem richtiggehenden Streit aus und enden nicht selten vor Gericht. Da ist es gut, eine Rechtsschutzversicherung zu haben.
Foto: Pixabay © succo (CC0 Public Domain)

Wenn es zu einem Rechtsstreit im persönlichen Bereich kommt, zahlt die Rechtsschutzversicherung alle Kosten, beispielsweise bei Auseinandersetzungen vor Sozialgerichten, Strafrechts- oder Bußgeldverfahren und Schadenersatzsachen.

Sie begleitet ihren Versicherungsnehmer durch alle Instanzen und kommt nicht nur für die Gerichts- und Anwaltskosten auf, sondern zahlt auch Gutachter, Zeugen und Sachverständige. Bei Bedarf übernimmt sie sogar die Kosten des Verfahrensgegners. Dabei bewertet die Versicherung vor der Erklärung der Kostenübernahme die Erfolgsaussichten eines Verfahrens, und das bei jeder Instanz aufs Neue.

Die Rechtsschutzversicherung nimmt ihren Kunden zwar nicht den Stress und die Sorgen während eines Rechtsstreits ab. Der Kunde muss sich jedoch um die finanziellen Belange keine Sorgen machen. Doch wer sollte eine Rechtsschutzversicherung haben? Und für welche Lebensbereiche ist eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll?

Fakten zur Rechtsschutzversicherung

Eine Rechtsschutzversicherung begleitet ihre Versicherungsnehmer durch alle Instanzen, wenn Erfolgsaussichten bestehen.
Pixabay © tillvoigt (CC0 Public Domain)

Die Rechtsschutzversicherung ist eine Vorsorgeversicherung. Das bedeutet, dass sie ihre Versicherungsnehmer bei einem Rechtsstreit schützt, der in der Zukunft kommen könnte. Rückwirkenden Versicherungsschutz gibt es nur von wenigen Anbietern. Dabei gelten sehr spezielle Bedingungen, die den Versicherungsschutz einengen. Rückwirkend bedeutet bei der Rechtsschutzversicherung, dass sie für Schäden oder Streitfälle aufkommt, die bei Vertragsbeginn schon vorhanden waren. Wer mehr über diesen rückwirkenden Versicherungsschutz erfahren möchte, findet weitere Informationen auf der entsprechenden Website unter dem Stichwort „Rechtschutzversicherung.“

Es ist wichtig, sich gut zu informieren, bevor man eine Entscheidung trifft. Das Verständnis für die Bedingungen und Kosten des rückwirkenden Rechtsschutzes ist entscheidend. Zu beachten ist jedoch, dass dieser rückwirkende Versicherungsschutz in der Regel auch sehr teuer ist. Daher ist es sinnvoll, genau zu prüfen, ob er sich finanziell lohnt, oder ob es besser ist, den Rechtsstreit ohne Versicherung auszufechten und sich anschließend ordentlich zu versichern.

Wenn eine Meinungsverschiedenheit zu einem handfesten Streit geworden ist, der vor Gericht endet, kann das teuer werden. Wer eine Rechtsschutzversicherung hat, kann sich glücklich schätzen. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Versicherung die Gerichts- und Anwaltskosten übernimmt.

Wer in diesem Fall keine solche Versicherung hat, braucht ein ordentliches finanzielles Polster, wenn der Rechtsstreit sich nicht abwenden lässt. Nachträglichen Schutz, also eine rückwirkende Rechtsschutzversicherung gibt es nur in wenigen Ausnahmefällen.

Wer sollte eine Rechtsschutzversicherung haben?

Wer eine Rechtsschutzversicherung hat, ist bei bevorstehenden Konflikten gut abgesichert. Die Kosten- oder Deckungszusage erfolgt meist unkompliziert und schnell. Eine private Rechtsschutzversicherung sichert den Versicherungsnehmer und seine Familie ab. Allerdings gibt es noch weitere Personengruppen, für die eine solche Versicherung sinnvoll ist. Denn in verschiedenen Lebensbereichen, wie der Wohnsituation oder im Berufsleben, kann es ebenfalls zu Rechtsstreitigkeiten kommen, die ebenfalls mit hohen Kosten einhergehen.

Für folgende Personengruppen kann eine Rechtsschutzversicherung lohnend sein:

  • Arbeitnehmer

Es gibt verschiedene Berufsgruppen, in denen das Risiko für einen Rechtsstreit besonders hoch ist, beispielsweise bei einem Arzt im Angestelltenverhältnis. Aber auch bei anderen Berufsgruppen, die weniger gefährdet sind, können Rechtsstreitigkeiten aufkommen. Sehr häufig kommt es zu Differenzen mit dem Arbeitgeber bezüglich der Arbeitszeiten, durch ungerechtfertigte Abmahnungen oder eine grundlose Kündigung. Mit einem Arbeitsrechtsschutz sind Arbeitnehmer umfangreich abgesichert.

  • Selbstständige und Freiberufler

Freiberuflich und selbstständig Tätige haben viele Vorteile, gehen allerdings auch Risiken ein. Dabei kann ein Rechtsstreit im Zusammenhang mit Kauf- und Dienstleistungsverträgen sehr leicht zu finanziellen Engpässen führen. Das gilt für haupt- und nebenberuflich Selbstständige. Mit einer Kombination aus Rechtsschutz und erweitertem Strafrechtsschutz sind Versicherungsnehmer auch bei Konflikten mit den Finanzbehörden abgesichert.

  • Vermieter und Mieter

In einem Mietverhältnis kann es sowohl vonseiten des Vermieters als auch vonseiten des Mieters zu Streitereien kommen. Falsche Nebenkostenabrechnungen oder nicht gezahlte Miete sind die häufigsten Gründe für eine gerichtliche Auseinandersetzung, die meist sehr teuer ist. Mietrechtsschutz lohnt sich für alle Mieter und Vermieter gleichermaßen.

  • Vielfahrer

Alle, die häufig mit dem Auto unterwegs sind, geraten schnell in einen Streit mit einem anderen Verkehrsteilnehmer. Die Verkehrsrechtsschutzversicherung hilft nicht nur bei einem Verkehrsunfall. Sie zahlt auch, wenn es zum Streit um die Kosten der Fahrzeugreparatur kommt. Ebenso können Radfahrer und Fußgänger eine Verkehrsrechtsschutzversicherung abschließen.

Schutz in vielen Lebensbereichen

Die Verkehrsrechtsschutzversicherung schützt nicht nur bei einem Unfall, sondern bei vielen Rechtsstreitigkeiten rund um Auto und Straßenverkehr.
Foto: Pixabay © garten-gg (CC0 Public Domain)

Rechtsschutzversicherungen gibt es für viele Lebensbereiche. Allerdings ist es nicht sinnvoll, für jeden Bereich eine Einzelversicherung abzuschließen. Besser ist eine Kombination aus mehreren Bausteinen. Entscheidend bei der Auswahl der verschiedenen Bausteine ist die persönliche Situation des Versicherungsnehmers, also privat und auch beruflich. Dabei gibt es auch Single- und Familientarife.

Beim Familientarif sind auch Ehepartner und unverheiratete Kinder, die noch studieren oder sich in der Erstausbildung befinden, mitversichert. Sie alle können Leistungen aus der Familien-Rechtsschutzversicherung in Anspruch nehmen. Das gilt auch für Pflege- und Adoptivkinder. Auch Lebenspartner, die im selben Haushalt leben, lassen sich auf Antrag mitversichern. Enkelkinder, auch wenn sie mit im Haushalt leben, sind hingegen nicht mitversichert. Die Versicherung unterscheidet zudem zwischen nicht selbstständigen und selbstständigen Versicherungsnehmern.

Welche Tarifvarianten gibt es?

Die Tarife richten sich nach dem Leistungsumfang der Versicherung. Dabei haben die Versicherungsnehmer verschiedene Optionen.

  • Beim Basisschutz ist die Deckungssumme in der Regel ausreichend hoch. Der Versicherungsnehmer ist mit einer fest vereinbarten Selbstbeteiligung an den Verfahrenskosten beteiligt.
  • Der Premiumschutz zeichnet sich durch höhere Deckungssummen und eine sehr niedrige Selbstbeteiligung aus. Hier kann auch der versicherte Personenkreis größer sein und etwa nahe Angehörigen einschließen. Welche spezifischen Merkmale der Premiumschutz hat, ist je nach Versicherungsunternehmen unterschiedlich.

 

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen