Deutscher Philologenverband distanziert sich vom Landesverband Sachsen-Anhalt

7. November 2015 | Kategorie: Nachrichten
Foto: dts Nachrichtenagentur

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Berlin  – Der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, hat sich von der jüngsten Erklärung des Landesverbandes Sachsen-Anhalt zum Thema Flüchtlinge teilweise distanziert.

„Für nicht berechtigt und auch nicht akzeptabel halte ich alle jene Passagen in dem Editorial, in denen mit Hinweis auf `Gespräche mit Bekannten‘ unbestimmte Ängste vor sexuellen Belästigungen junger deutscher Mädchen durch muslimische Einwanderergruppen thematisiert werden“, sagte er der „Mitteldeutschen Zeitung“ (Online-Ausgabe).

„Das Aufgreifen von unbestätigten Gerüchten in der schon jetzt aufgeheizten Situation ist mit Sicherheit nicht der richtige Weg, die vor unserer Gesellschaft und vor unserem Schulwesen in Zusammenhang mit dem Zustrom von Flüchtlingen stehenden Herausforderungen zu meistern.“ Zugleich nahm Meidinger die Kollegen aber in Schutz.

„Bei aller berechtigter Kritik an dem Artikel muss festgehalten werden, dass sich beide bekennen `zur humanen Pflicht, Menschen, die in existentielle Not durch Krieg und politische Verfolgung geraten sind, zu helfen‘. Auch die im Text erhobene Forderung, Deutschland dürfe nicht zulassen, dass sich durch Abschottung innerhalb Deutschlands Parallelgesellschaften bilden, ist berechtigt.“

Schließlich teile er die zum Ausdruck kommende Überzeugung, dass sich Einwanderer an unser Werte- und Rechtssystem halten müssten.

Der Philologenverband Sachsen-Anhalt hatte mit einem Artikel in seiner Mitgliederzeitung Empörung ausgelöst. Es geht um zentrale Passagen des Textes, unterzeichnet von Verbandschef Jürgen Mannke und seiner Stellvertreterin Iris Seltmann-Kuke.

Der Verband fordert darin Aufklärung, damit sich Mädchen nicht „auf ein oberflächliches sexuelles Abenteuer mit sicher oft attraktiven muslimischen Männern einlassen“.

Dabei stellt er muslimische Männer grundsätzlich als Risiko dar, weshalb sich die „verantwortungsvollen Pädagogen“ des Verbandes nun fragen müssten, wie man Mädchen ab zwölf Jahren vor Sex mit ihnen warnen könne. (dts Nachrichtenagentur)

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