Freitag, 19. April 2024

Der „Captain“ gibt das Steuer ab: Kandeler Realschulleiter Hermann Wolters verabschiedet

30. Januar 2015 | Kategorie: Kreis Germersheim

Beliebter Rektor: Hermann Wolters geht mit 62 Jahren in die Altersteilzeit.
Fotos: pfalz-express.de/Licht
Fotogalerie am Textende

Kandel – Großer Bahnhof für Hermann Wolters, Rektor der Realschule plus in Kandel. Der Schulleiter wurde am 28. Januar in die Altersteilzeit verabschiedet.

In der Mensa hatten sich Lehrerkollegen, Mandatsträger und Weggefährten versammelt, um dem „Chef“, wie Wolters von den meisten genannt wird, an seinem letzten Tag „Auf Wiedersehen“ zu sagen. Auch der Erste Kreisbeigeordnete Dietmar Seefeldt und Stadtbürgermeister Güntzer Tielebörger waren gekommen.

Im Stil eines Flugzeug-Check-ins war die Veranstaltung gehalten, die Assoziationen „Crew“ und „Captain“ allgegenwärtig. Einig waren sich alle Laudatoren: Hermann Wolters war ein höchst engagierter und einsatzfreudiger Lehrer und Schulleiter, der nie locker gelassen habe beim Verfolgen seiner Ziele (Seefeldt), stets ein hervorragendes Arbeitsumfeld geschaffen (Tielebörger), Spannungen abgebaut und Veränderungsprozesse angestoßen (ADD-Vertreter Schaubhut) und immer Verständnis für seine Schüler gehabt habe (Schullernbeirat).

Die beiden Schülervertreter Daniel und Jonas bescheinigten ihrem Rektor Witz, gute Sprüche und kontinuierliche Unterstützung.

Dieses Verständnis für die ihm anvertrauten 500 Schüler der Realschule hat Wolters sicher auch auf seinem eigenen Lebensweg erworben, denn sein Berufsweg schien zuerst ein ganz anderer zu sein.

In Wörth aufgewachsen, absolvierte er nach der Grund- und Hauptschule eine Lehre zum Maschinenschlosser bei Daimler. Danach nutzte Wolters die damals neu geschaffenen Möglichkeiten des Zweiten Bildungswegs, um das Abitur nachzuholen und ein Maschinenbau-Studium in Karlsruhe zu beginnen. Einige Semester später wechselte er jedoch auf die Pädagogische Hochschule – der Lehrerberuf lockte ihn mehr.

Nach seinem Staatsexamen in den Fächern evangelische Religion, Werken und Natur und Technik waren Pforzheim, Bad Bergzabern, der ADD in Neustadt und Herxheim seine Stationen – in Herxheim erstmals als Schulleiter der dortigen Realschule.

Seit 2001 lenkte er die Geschicke der Realschule in Kandel. Großen Wert legte Wolters – wen wundert´s – auf die Duale Ausbildung, die er mit Kontakten zu Daimler und der hiesigen Wirtschaft verknüpfte. Schon Sechstklässler konnten in Betrieben praktische Erfahrungen und Eindrücke des Berufslebens sammeln.

Die neunten Klassen trainieren bereits seit vielen Jahren mit Vertretern von Firmen oder Behörden, wie man sich richtig im Bewerbungsgespräch verhält.

Aus der Realschule wurde die Realschule plus. Nach dem Abschluss können die Schüler wechseln – meist an die IGS in direkter Nachbarschaft – um dort die Allgemeine Hochschulreife zu erwerben.

Ein Thema, das Wolters über die Jahre immer wieder beschäftigte, waren die baulichen Veränderungen. Konrektor Zeeb erinnerte in seiner Ansprache daran, dass Worte wie „Wärmedämmung“ oder „Schallisolierung“ lange Zeit zum täglichen Vokabular des Schulleiters gehört hätten. Tatsächlich fiel in Wolters´ Dienstzeit der neue Anbau der Schule, das Atrium wurde modern und ästhetisch geschaffen, die Mensa eingerichtet und die Ganztagsschule angeboten, die heute etwa die Hälfte aller Schüler nutzt.

Als Zäsur bezeichnete das Lehrerkollegium den Abschied Wolters´. Er selbst blickt auf ein fast 50-jähriges Berufsleben zurück. Was bleibt nach dieser Zeit? „Viele Erinnerungen und Zufriedenheit mit dem Erreichten“, sagt er. Künftig hat er Zeit für seine Hobbys: Wander, Radfahren und vor allem: Reisen mit seiner Frau Doris im Wohnmobil.

Für die nun frei geworden Schulleiterstelle hat sich die 2. Konrektorin Cornelia Geiser beworben.  (cli)

Print Friendly, PDF & Email
Zur Startseite

Abonnieren Sie auch unseren Pfalz-Express-Kanal bei YouTube

Diesen Artikel drucken Diesen Artikel drucken

Kommentare sind geschlossen