
Lothar Heine ist mit seinem Leben sehr zufrieden.
Foto: Heinz Lambert
Edenkoben. Immer wieder loben Politiker in ihren Reden das Ehrenamt und die Menschen die sich engagieren, dies alles für Gottes Lohn, denn außer einem „Vergelts Gott“ oder einem „Dankeschön“ gibt es keinen Obolus.
Zu den Menschen die das, oder in seinem Fall, die Ehrenämter mit Leben und unbändiger Leidenschaft erfüllen, gehört Lothar Heine aus Edenkoben.
Er ist ein Kind des Rheinlandes, kam am 16. Januar 1953 in Düsseldorf zur Welt, wo er mit seinem Eltern zehn Jahre lang lebte. Daher rührt die Liebe zu einem gepflegten Altbier, wo hingegen er einem Kölsch nichts abgewinnen kann. „Aber der Karneval in Köln ist schöner als der in Düsseldorf“, stellt er lächelnd fest. Seine Eltern zogen dann nach Mosbach im Odenwald.
Dort legte er sein Abitur ab und trat danach direkt in den Dienst der Bundeswehr. In seiner vierjährigen Dienstzeit als Zeitsoldat brachte er es bis zum Leutnant, war zuletzt Feldjägerdienstortleiter in Mannheim. Es war die Zeit der Anschläge der Roten Armee Fraktion. „ Wir waren praktisch Tag und Nacht bis an die Zähne bewaffnet und mussten ständig auf Abruf sein.“ Dies wollte er dann weder seiner Frau noch sich länger antun.
So kam er im Herbst 1986 zur Victoria-Versicherung, heute Ergo, die gerne ehemalige Offiziere in ihren Dienst nahm und ausbildete. So kam er dann auch in die Pfalz. Der Versicherung hielt er 44 Jahre lang die Treue, avancierte noch zum Fach- und Betriebswirt. In dieser Zeit war er zudem 30 Jahre ehrenamtlicher Prüfungsvorsitzender bei der IHK Pfalz.
Die Passion für das Ehrenamt begann so richtig im Jahr 2014, als er 1. Vorsitzender der Tafel Edenkoben wurde und dies zehn Jahre bleib. Die Verbindung entstand, da er Versicherungsbetreuer des Fuhrparks der Tafel war.
2014 fand sich kein Nachfolger für den erkrankten Eberhard Fischer und es drohte gar die Auflösung der so wichtigen Einrichtung, die damals noch auf 63 Quadratmeter plus Garage residierte. Lothar Heine überlegte nur kurz und übernahm Verantwortung an erster Stelle.
Heute bringen sich über 80 Menschen mit Herz und Leidenschaft ein, um Lebensmittel vor dem Mülleimer zu retten und an diejenigen zu verteilen, die sie dringend benötigen.
„Bei der Tafel wird man mit unterschiedlichen Schicksalen konfrontiert. Durch das Ehrenamt bekommt man aber auch viel zurück“, sagt Lothar Heine.
Die Tafel Edenkoben basiert auf drei Säulen: Lebensmittel, Kleidung und Netzwerkarbeit. Jeden Freitag können über 600 Menschen kostengünstig mit Lebensmitteln versorgt werden. Wenn die Bedürftigen Hilfe bei alltäglichen Dingen wie Behördengängen oder Kontakt zu Arztpraxen brauchen, unterstützen die Tafel-Helfer sie dabei schnell und unbürokratisch.
Seinen Nachfolgerinnen an der Spitze, Annemarie Harwood als 1. und Rita Starck als 2. Vorsitzende, hilft er gerne in der Übergangsphase. Als Helfer bei der Ausgabe und am Einlass sowie als Fahrer, ist er immer noch Teil des Teams.
Warum aber hörte er dann nach zehn Jahren als Vorsitzender bei der Tafel auf, um praktisch Übergangslos eine neue Aufgabe wahrzunehmen?
„Ich bin Dekadendenker, überprüfe alle zehn Jahre meinen persönlichen Status. Die Tafel beschäftigte mich meist 25 Stunden in der Woche. Nun suchte ich eine neue, etwas weniger zeitaufwändigere Herausforderung!“
Die fand er, ist er doch seit Jahresbeginn 2025 ehrenamtlicher Leiter der Volkshochschule (VHS) Edenkoben, als Nachfolger von Helga Vogelgesang. Die Strukturen änderten sich ebenfalls, wird die Einrichtung doch nun von der VG-Verwaltung Edenkoben als Außenstelle der VHS des Kreises SÜW geführt. Auch wird Lothar Heine nun von einer Mitarbeiterin der VG-Verwaltung unterstützt.
„Ich bin gerne aktiv und sehr motiviert einiges zu bewegen, dabei habe ich auch schon die ein oder andere verrückte Idee“, freut sich der 72-jährige auf seine neue Aufgabe. Eine solche Idee ist beispielsweise die Hundewanderung durch den Pfälzer Wald, mit dem konkreten Ziel „Wie gehe ich mit Hunden durch den Wald und wie gehe ich mit ihnen dort um?“
Aktuell ist er auch Vorsitzender des Freundeskreis, der sich um die Pflege der Patenschaft der Stadt Edenkoben mit dem U-Boot 32 am Standort Eckernförde kümmert. Der Kreis erhält die Freundschaft mit der Besatzung insbesondere durch gegenseitige Besuche und will damit seinen Teil zur guten Präsentation der Bundeswehr beitragen.
Die Patenschaft bezieht sich derzeit mehr auf die Besatzung mit dem Namen „BRAVO“, als auf das U-Boot, weshalb auch eine Umbenennung des Freundeskreises ansteht, da die Besatzung auf dem moderneren U 35 und nicht mehr auf dem U 32 fährt.
Von 2017 bis 2019 war Lothar Heine Vorsitzender des TTV 04 Edenkoben, stellte aber gleich zu Beginn seiner Amtszeit fest, dass er nur eine Übergangslösung sei. Mit dem Sport am grünen Tisch hatte er nämlich nicht viel am Hut, die Verbindung bestand nur über seine Tochter Kristina, eines seiner vier Kinder, die zu der Zeit in der Oberligamannschaft des TTV aktiv war.
Als Jürgen Messmer nicht mehr kandidierte, drohte ein Vakuum auf der Vorstandsposition. Da trat Kristina auf den Plan. „Bitte Papa, du musst dem Verein helfen, damit es weiter geht!“ Und der Papa half, fuhr dann gerne noch die Jugendmannschaften zu deren Auswärtsspielen!
Auch für die Arzneimitteltechnische Versorgung in den Verbandsgemeinden Edenkoben und Maikammer ist Lothar Heine unerlässlich. Unter der Woche ist er täglich von 16 bis 18.30 Uhr als Botenfahrer für die Brunnenapotheke Edenkoben unterwegs. „Ich bin bei Wind und Wetter in unserem Apotheken-Auto unterwegs und dafür verantwortlich, dass die Arzneimittelbestellungen pünktlich und vertrauensvoll nach Hause geliefert werden.“
Da bedarf es eigentlich keiner weiteren Hobbies. Im Sommer steigt er aber gerne aufs Fahrrad und erkundet Edenkoben und seine Umgebung. Gerne liest er auch ein Buch aus seinem großen Fundus, der Querbett von national bis international recht. Dann greift er unter anderem zu Büchern politischer Größen wie Helmut Schmidt oder Michael Gorbatschow.
„Ich bin sehr zufrieden mit meinem Leben. Ich habe alles was ich brauche und was ich nicht habe, das brauche ich nicht!“ (Heinz Lambert, Burrweiler)

