„Container-Zeit“ in der IGS Kandel beginnt

4. Januar 2013 | Kategorie: Kreis Germersheim

Landrat Dr. Brechtel (links) und Objektmanager Bayer von der Kreisverwaltung besichtigen die Container-Klassenräume auf dem IGS-Gelände. Fotos: Licht

 

Kandel – Zum Schulbeginn nach den Winterferien werden Schüler der IGS Kandel zum ersten Mal in Containern unterrichtet.

Drei Containerblöcke wurden auf dem Gelände der Integrierten Gesamtschule errichtet, zwölf Klassen müssen umziehen. Sämtliche Restarbeiten sollen rechtzeitig zu Beginn des zweiten Schulhalbjahrs am Montag fertig sein.

Die Maßnahmen kamen ins Rollen, als vor einigen Monaten ein Prüfstatiker beauftragt worden war, um zu testen, ob die Statik des Gebäudes noch geeignet ist für weitere 20 Jahre Schulbetrieb. Der Statiker öffnete bei seiner Untersuchung auch Wände und Decken und stellte dabei fest: Es sind gravierende Brandschutzmängel vorhanden – von Baubeginn an vor 40 Jahren, wie sich nun herausstellte.

„Da war Gefahr im Verzug und damit Eile angesagt. Die Sicherheit der Schüler hat absoluten Vorrang“, berichtete Landrat Dr. Brechtel im Rahmen einer Besichtigung der Schul-Container. „Wir haben rasch reagiert und die Container besorgt.“ Auch Brandschutzwachen wurden sofort eingesetzt.

Der Brandschutzbeauftragte hatte festgestellt, dass die Räume im Erdgeschoss weiter genutzt werden können, das erste und zweite Stockwerk jedoch geräumt werden muss. Die Klassen werden in drei Containerstandorten mit jeweils vier Klassen beherbergt.

Wenn die Klassen umgezogen sind, wird im alten Gebäude eine Brandmeldeanlage eingerichtet. Die Kosten hierfür belaufen sich auf etwa 100.000 Euro.

Auf eine längere „Container-Zeit“ müssen sich die Schüler allemal einrichten. Die Entscheidung, ob das alte Gebäude generalsaniert oder komplett neu gebaut werden muss, ist noch nicht gefallen. Dafür müssen die Ergebnisse eines Architektengutachtens abgewartet werden: „Dieses wird vermutlich Ende Januar vorliegen“, so Brechtel. Auch ein Schadstoffgutachten soll zusätzlich erstellt werden. „Danach müssen wir die Entscheidung in den Gremien herbeiführen. Eines ist klar: Egal, welche Variante es sein wird, wir rechnen mit einem zweistelligen Millionenbereich.“ Mit einer endgültigen Entscheidung rechnet der Kreischef erst ca. Mitte März.

Bis der erste Spatenstich gemacht werden kann, verstreichen allerdings noch weitere zwei bis drei Jahre. Vorgeschriebe Planungsphasen wie Entwurf, Genehmigungsverfahren, endgültige Planung festlegen, Ausschreibungen – das alles zieht einen Sanierungs- bzw. Baubeginn in die Länge. Immerhin kann bei einer Genehmigung durch das Ministerium mit Landeszuschüssen von etwa 40 % gerechnet werden.

In der Zwischenzeit verursachen auch die Container zusätzliche Kosten: 100.000 Euro finanzieller Aufwand zur Errichtung der Boxen mit Wasser-und Stromversorgung plus ca. 6.500 Euro Miete im Monat. Auch die Energiekosten durch die mit Strom beheizten Klassenräume dürften zumindest in der Winterzeit enorm sein. Dennoch: „Es war die einzig machbare Möglichkeit“, sagte Objektmanager Bayer von der Kreisverwaltung.

Und so bleibt das kleine Container-Dorf auf dem IGS-Gelände wohl ein Provisorium – jahrelang. (cli)

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