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Comenius-Treffen in Rheinzabern: Im Focus Europas

3. Oktober 2013 | Kategorie: Allgemein, Kreis Germersheim, Regional

Gemeinsam singen verbindet.
Fotos: Beil
Fotogalerie am Textende

Rheinzabern – Vom 24. bis 26 September stand die IGS-Rheinzabern im europäischen Focus. Schüler und Lehrer aus acht verschiedenen Ländern waren angereist, um auf dem Schulcampus Rheinzabern ein Comenius-Treffen abzuhalten (EU gefördertes Schülerbegegnungsprogramm).

„AAA-All About Apples – Alles über Äpfel“ heißt diesmal das Thema des Schülerbegegnungsprogramms, an dem die Rheinzaberner zum zweiten Mal teilnehmen und das sich über die Jahre 2012 und 2013 erstreckt.

Nach Meetings in Brens/Frankreich, Rom/Italien und Walsall/England machten nun die Gäste den Schulort von Koordinatorin Bettina Lang-Vierthaler, Rheinzabern, zum „meeting-point“ und „Nabel Europas“. Im Mittelpunkt stehen das Kennenlernen und Respektieren der Vielfalt europäischer Menschen, ihrer Mentalitäten und Kultur.

„Natürlich ist dies nur auf dem Lernzielniveau von „Einblick“ möglich, denn zu mehr ist keine Zeit“, sagte Rheinzaberns Ortsbürgermeister Gerhard Beil. „Doch ist der Appetit einmal angeregt, dann bleibt von solchen Begegnungen lebenslanger Ertrag, nicht zuletzt erleichtert durch E-Mail, Facebook, SMS, Handy, Chat, Briefe oder Billigflüge – anders als früher, als sich die Jugend Europas allenfalls auf Schlachtfeldern traf.“

Schüler zwischen 12 und 18 Jahren galt es in Privatfamilien unterzubringen und viel vom deutschen Alltag mitnehmen zu lassen. Sie kamen aus Ridala an der Nordwestecke Estlands, aus Vratsa, ca. eine Stunde nördlich Bulgariens Hauptstadt Sofia, aus Nikosia, der Hauptstadt Zyperns, aus Rom, aus Betanzos, ca. 60 km nördlich von Santiago de Compostela im spanischen Galicien, aus Brens bei Toulouse, aus dem mittelenglischen Walsall bei Birmingham sowie aus dem Tiroler Apfelanbauzentrum Haiming – und natürlich aus der IGS-Rheinzabern.

Flaggenparade zur Begrüßung

Die IGS-Rheinzabern hatte ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet. Comenius-Schüler hatten das Schulhaus dekoriert, und ein Großaufgebot an Eltern um SEB-Sprecherin Christine Gartner leistete Unterstützungsarbeit; manche hatten sich sogar eine Woche Urlaub genommen.

Mit einer schwungvollen Begrüßungsassembly hieß die IGS nicht nur ihre Comenius-Gäste willkommen, sondern auch ihre neuen Fünftklässer, denen zugleich ein „europäisches Forum“ geboten wurde. Eine kleine Flaggenparade signalisierte die Herkunft der Gäste, die von den Fünftklässern in der jeweiligen Landessprache begrüßt wurden. Angesichts von Estnisch, Bulgarisch oder Griechisch gar nicht so einfach.

War das Kennenlernen in den Familien auch ein Schwerpunkt, so gab es auch offizielle Begegnungsmöglichkeiten bei Unterrichtsbesuchen oder z.B. bei einer „Apfel-Olympiade“. Gemischte Teams mussten in Geschicklichkeitswettkämpfen zusammenhalten und durften nur englisch als „Arbeitssprache“ benutzen. Sinnigerweise trugen die Teams Namen berühmter Apfelsorten wie etwa Braeburn, Elstar oder Jona Gold. Bei einem gemeinsamen Ausflug zum Freizeitpark Tripsdrill konnten sich rund 180 Gäste, Gastgeber und Mitschüler beschnuppern und anfreunden.

Dreifacher Brückenschlag

Die Lehrer besuchten als erstes die Reichsfeste Trifels, eine der bedeutendsten Stauferburgen, verbunden mit dem Namen Friedrich Barbarossa. Bei einem zünftigen Vesper gab es dennoch erheblichen Gewöhnungsbedarf für Pfälzer Hausmacher und Schoppenglas.

Die einst fürstbischöflich-speyerische Fachwerkstatt Bretten wurde ebenfalls besucht, ebenso das Zisterzienserkloster Maulbronn, Unesco-Weltkulturerbe. Dass am Ort „Maul-Bronn“ dann „Maul-Taschen“ als schwäbische Spezialität gereicht wurden, war ein weiterer Schritt des Lernens und Begreifens mit allen Sinnen.

Pick the Apple

Kurzfristig wurde am Abschlussmorgen das Foyer der IGS-Sporthalle zum „Tonstudio“ umfunktioniert. Es war ein wichtiges Anliegen für Schulleiter Pete Allmann, dass ca. 180 Schüler und Lehrer, Comenius-Freunde aus neun Nationen, mehrere Songs aufnahmen, die als CD erscheinen werden.

Jede Schule konnte im Vorfeld des Besuchs die Texte und Melodien von der AAA-Homepage downloaden. „Seid dabei/Let us join“, der Schulsong, erklang aus dutzendfachen Kehlen. Mit „Pick the Apple“ galt es, den Projektsong in Gleichklang zu bringen, was zusätzlich durch Refrains in den verschiedenen Landessprachen „garniert“ wurde.

Schulleiter Pete Allmann ging bei diesem Vorhaben bis an die Grenzen seiner Kraft, doch hatte er Erfolg. Schließlich erklang noch „Lay down your heart“, wodurch nicht wenige den Gänsehauteffekt verspürten: Europäischer Gemeinschaftsgeist hatte die jungen Menschen gepackt, um die Zukunft gemeinsam zu gestalten.

Zwischen den Liedern gab es eine Stärkung aus „Erdäpfeln“ und Äpfeln vom Baum: „Grumbeersupp“ (Kartoffelsuppe), Kartoffelpfannkuchen und Apfelbrei. Im Akkord brutzelten Köchin Christine Stehlin und ihre Assistentin auf einem Großbräter hunderte von „Grumbeerdatsche“, Mütter fungierten als Essensträger oder gaben die Spezialitäten aus.

Die Gäste gingen – AAA geht weiter

„Pick the Apple“ heißt das Projektlied, doch dürften die Kinder viele „Früchte“ gepflückt haben – Mosaiksteinchen von Eindrücken und Erlebnissen, die zum Bild Europas beitragen. Schulleiter Pete Allmann dankte mehrfach den vielen helfenden Händen vor und hinter den Kulissen, den Lehrern um Koordinatorin Bettina Lang-Vierthaler, der Ortsgemeinde und Verbandsgemeinde, insbesondere aber dem Elternausschuss mit zahlreichen Müttern. Ohne diese aktiven Eltern wäre die Belastung nicht zu stemmen gewesen, meinte Pete Allmann. Die IGS-Rheinzabern indes präsentierte sich wieder als guter Gastgeber.

Die Comenius-Karawane zum Thema „AAA“ trifft sich noch einmal in Nikosia auf Zypern.  (Gerhard Beil/red)

 

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